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Schokolade

Für unsere Schokolade werden Kinder in Westafrika entführt

In den USA befasst sich nun der Oberste Gerichtshof mit einem Fall, in dem schon seit fünfzehn Jahren gestritten wird: Ehemalige Kinderarbeiter, die damals aus Mali in die Elfenbeinküste zur Arbeit auf Kakaoplantagen verschleppt worden sind, klagen gegen Nestlé und den amerikanischen Futterkonzern Cargill wegen Kindersklaverei. Die beiden Giganten sollen, so der Vorwurf der Kläger, als Abnehmer von Kakaobohnen die Sklaverei von Kindern auf Plantagen in der Elfenbeinküste wie in ihrem Fall begünstigt haben.

Schokoladenindustrie scheitert seit 20 Jahren an der Bekämpfung von Kinderarbeit

Für die Schokolade in deutschen Supermärkten müssen Kinder in Entwicklungsländern arbeiten. Das ist kein Geheimnis und sollte jedem bekannt sein. Trotzdem wird diese Tatsache gerne vergessen, wenn man vor dem Supermarktregal steht. Vor fast 20 Jahren haben sich die großen Schokoladenhersteller, darunter M&M / Mars, Nestle und Hershey‘s verpflichtet, Kinderarbeit in der Produktion ihrer Schokolade zu bekämpfen. Im Harkin-Engel-Protokoll wurde 2001 festgeschrieben, dass die gefährlichsten Formen von Kinderarbeit um 70 Prozent reduziert werden sollen. Dies gilt vor allem in den Hauptanbauländern für Kakao, der Elfenbeinküste und Ghana. Zunächst sollte das Ziel bereits 2015 erreicht werden, als das scheiterte dann 2020. Die Universität von Chicago hat sich im Auftrag des US-Außenministeriums in einer Studie mit den Fortschritten zur Umsetzung des Protokolls beschäftigt.

Kakaoschoten

Weiterhin arbeiten viele Kinder im Kakaoanbau

Das kleine Stückchen Schokolade zum Espresso oder einfach zwischendrin an grauen Tagen – 11,5 Kilogramm durchschnittlich genehmigen sich die Deutschen von der süßen Sünde pro Jahr. Doch weiterhin müssen für den kleinen Genuss mehr als zwei Millionen Kinder in Ghana und an der Elfenbeinküste auf Kakaoplantagen arbeiten.

2,26 Millionen Kinderarbeiter: Schokoladenindustrie ist im Kampf gegen Ausbeutung gescheitert

Es ist ein besonders ungerechtes Paradoxon: Schokolade, die Kinder hierzulande zu sämtlichen Anlässen geschenkt bekommen, beruht auf der Ausbeutung von anderen Kindern. In Ghana und der Elfenbeinküste schuften 2,26 Millionen Minderjährige für die süßen Produkte der großen Schokoladenkonzerne Modelez, Barry Callebaut, Mars, Godiva und Co. Obwohl sich die Marktführer bereits 2001 im Harkin-Engel-Protokoll dazu verpflichtet haben, wenigstens die gefährlichsten Formen der Kinderarbeit in den Hauptanbauländern für Kakao um 70 Prozent zu reduzieren, zeigt eine aktuelle Studie der Universität von Chicago: Die Konzerne haben nicht nur ihr Ziel verfehlt – die Entwicklung geht sogar in die andere Richtung.

Kinder in der Türkei arbeiten für das Nutella auf unserem Frühstücksbrot

Die Türkei ist der führende Exporteur von Haselnüssen weltweit. Viele Firmen wie Lindt oder Nestlé kaufen dort Nüsse, um sie in der Schokolade zu verarbeiten. Der mit Abstand größte Käufer der türkischen Haselnüsse ist Ferrero, die Muttergesellschaft von Nutella. Ferrero kauft ein Viertel der gesamten Haselnüsse aus der Türkei für seine Produkte.