
Flagge von Uruguay | Bild: © public domain - Wikipedia
In Zahlen
- Gesamtbevölkerung: 3,398,239 Einwohner (Stand: 2021))
- 0-14 Jahre: 19.51% (Stand: 2020) (( The World Factbook – Uruguay – Central Intelligence Agency – aufgerufen am 03.03.2021 ))
- 6,1% aller Kinder zwischen 5 und 14 Jahren arbeiten. Dies trifft auf etwa 31.955 Kinder zu.)
- 59,1% der Betroffenen sind in der Dienstleistungsbranche, 28,4% in der Landwirtschaft, 8,2% im Produktionssektor und 4,3% in anderen Bereichen.)
- Einer Studie der ILO von 2010 zufolg, lag der Anteil der Kinderarbeit bei 5- bis 17-Jährigen in der Stadt bei 10,9% und auf dem Land bei 21,1%.)
Tätigkeiten / Produkte
- Viehzucht)
- Fischerei)
- Straßenarbeit (Bettelei, Straßenverkauf))
- Müllsortierung und -entsorgung (rund 200.000 Kinder))
- Hausangestellte als Zwangsarbeiter)
- Kinderpornografie)
- Kommerzielle sexuelle Ausbeutung (oft in Verbindung mit Menschenhandel und besonders in touristischen Gebieten). Im Jahr 2016 meldete das Nationale Komitee für die Ausrottung der sexuellen Ausbeutung von Kindern und Jugendlichen (CONAPEES) durchschnittlich fast 300 Fälle von kommerzieller sexueller Ausbeutung pro Jahr.)
- Drogentransport)
Allgemeine Rahmenbedingungen
- Bevölkerung unterhalb der Armutsgrenze: 9.7% (Stand: 2015))
- Arbeitslosenquote: 7.6%. (Stand: April 2017))
- Die HIV-Infektionsrate stieg von 2001 bis 2009 um 140%.)
- Etwa 8% der Bevölkerung haben afrikanische Wurzeln (Stand: 2008), Diskriminierung ist nicht selten.)
- Bei den meisten Entwicklungsindikatoren schneidet Urugay gut ab und ist bekannt für seinen Säkularismus, liberale Sozialgesetze und ein gut ausgebautes Sozialversicherungs-, Gesundheits- und Bildungssystem.)
- In den 1960er Jahren fanden aufgrund einer Wirtschaftskrise und einer andauernden Militärdiktatur große Auswanderungswellen in Urugay statt. Seit 2002 wanderten viele Menschen in die USA oder Spanien wegen besseren Jobaussichten aus.)
- Mit dessen Unabhängigkeit 1828 wuchs die Bevölkerung um Einwanderer aus Italien und Spanien, bleibt aber seitdem relativ gering.)
Schulbildung
- Die Schul- und Universitätsausbildung ist kostenlos und bis zum 17. Lebensjahr verpflichtend.)
- Einschulungsrate: Jungen 96,51%, Mädchen 97,78% (Stand 2013))
- Kinder aus ländlichen Gebieten und afroamerikanischer Abstammung arbeiten häufiger und haben aufgrund von Diskriminierung hohe Schulabbrecherquoten.)
Ursachen für Kinderarbeit
- Armut
- Organisierte Prostitution, die von Uruguay aus international operiert)
Gesetzliche Rahmenbedingungen
- Nach nationalem Gesetz dürfen Kinder und Jugendliche unter 18 Jahren keine gefährliche Arbeit verrichten.
- Arbeiter unter 18 Jahren müssen erst daraufhin überprüft werden, ob sie für die Arbeit geeignet sind, außerdem dürfen sie nicht mehr als 6 Stunden pro Tag oder 36 Stunden pro Woche arbeiten.
- Strafen bei Missachtung der Gesetze reichen von Geld- bis hin zu Gefängnisstrafen. Auch Eltern, die ihre Kinder unerlaubterweise arbeiten lassen, können dabei bestraft werden.
- Kinderprostitution, -pornographie und -handel stehen unter Strafe. Die Gesetze zum Schutz der Opfer von Menschenhandel sind fortschrittlich, Betroffene, welche nicht uruguayischen Ursprungs sind, können die Staatsbürgerschaft erhalten.)
- Die INAU (Instituto del Niño y Adolescente de Uruguay) hat sieben Prüfer, die 2000 Kontrollen pro Jahr durchführen. Ziel der Organisation ist die Regulierung von Kinderarbeit. Die Durchsetzung der Gesetze im informellen Arbeitssektor ist aber schwierig.)
Bisherige Lösungsansätze
- Uruguay arbeitet mit der ILO zusammen, um regionale Aktionen durchzuführen, die Kinderarbeit bekämpfen sollen.
- Durch das „Komitee zur Ausrottung von Kinderarbeit“ wurden nationale Aktionspläne entworfen, beispielsweise auch ein „Sector Action Plan“ gegen die kommerzielle sexuelle Ausbeutung von Kindern.
- Das „Internationale Komitee zur Bekämpfung von Kinderarbeit“, verschiedene Ministerien und das „Nationale Amt für Kinder und Jugendliche“ arbeiten im Kampf gegen die Kinderarbeit in Uruguay zusammen: Denkbar ist die finanzielle Förderung der Kinder, wenn sie zur Schule gehen.
- Die Regierung finanziert NGOs, die sich um obdachlose Kinder kümmern.)
Videotipp