
aktiv gegen kinderarbeit | Bild: © earthlink e.v.
In Zahlen
- Gesamtbevölkerung: 9.346.277 Einwohner (Stand: 2021) )
- 0-14 Jahre: 30,2% (Stand: 2021) )
- 10,6% aller Kinder zwischen 5 und 14 Jahren arbeiten )
- 13,3% aller Jungen bzw. 5,0% aller Mädchen in dieser Altersgruppe sind betroffen )
- In der Stadt arbeiten 5,6% aller Kinder, auf dem Land sind es 11,7% )
- 59,1% der Betroffenen arbeiten in der Landwirtschaft, 28,5% in der Dienstleistungsbranche und 12,4% in der Industrie. )
- 78,9% der männlichem und 75,1% der Mädchen arbeiten unbezahlt für die eigene Familie )
Tätigkeiten / Produkte
- Landwirtschaft: Kaffee-, Zuckerrohr- und Melonenplantagen )
- Kalksteinabbau und -produktion )
- Hummerfischerei )
- Straßenarbeit: Straßenverkäufer, Müllsammler, Autowäscher, Lastenträger, Bettler )
- Prostitution und kommerzielle sexuelle Ausbeutung sind ein großes Problem: Honduras gilt als Ausgangs- und Transitland für den Schmuggel von Mädchen, v.a. nach Guatemala, Mexiko und in die USA ))
- Mädchen arbeiten auch als Hausangestellte )
Allgemeine Rahmenbedingungen
- Bevölkerung unterhalb der Armutsgrenze: 29,6% (Stand: 2014) )
- Arbeitslosenquote: 5,6% (Stand: 2017) )
- Honduras ist eines der ärmsten Länder Lateinamerikas und hauptsächlich abhängig vom Export von landwirtschaftlichen Erzeugnissen und Industrieprodukten )
- Das Land wurde wiederholt von Tropenstürmen und Hurrikans heimgesucht, sodass viele Schulen und Krankenhäuser noch immer zerstört sind )
- Das Land ist von einer hohen Einkommensungleichheit geprägt )
- Die Kriminalität hat in den letzten Jahren dramatisch zugenommen. Es wird geschätzt, dass die Jugendbanden mittlerweile über 40.000 Mitglieder haben )
Schulbildung
- Der Schulbesuch ist kostenlos und bis zum 17. Lebensjahr verpflichtend, jedoch darf bereits ab dem 14. Lebensjahr gearbeitet werden und dementsprechend bestehen finanzielle Anreize, die Schullaufbahn verfrüht abzubrechen und zu arbeiten )
- Einschulungsrate: Jungen 95%, Mädchen 97% )
- Analphabetenrate: 12,8% – Männer 12,9%, Frauen 12,7% (Stand: 2016) )
- Bildung und Erziehung stellten 2012 mit 29,2% den größten Posten im Staatshaushalt. )
- Wenn ein Arbeitgeber mehr als 20 schulpflichtige Kinder beschäftigt, so muss er Räumlichkeiten für eine Schule bereitstellen. )
Ursachen für Kinderarbeit
- Armut: Die meisten Kinder müssen ihre Eltern unterstützen, da das Einkommen sonst nicht ausreicht )
- Bildungskosten: Viele Familien können sich den Schulbesuch – aufgrund von Schulgebühren und Kosten für Uniformen, Essen etc. – nicht bis zum 17. Lebensjahr leisten )
Gesetzliche Rahmenbedingungen
- Das Gesetz verbietet Kindern unter 16 Jahren zu arbeiten, mit einer schriftlichen Einverständniserklärung der Eltern dürfen dies aber bereits 14- und 15-Jährige, solange der Schulbesuch nicht behindert wird. )
- Gefährliche, schwere und ganztägige Arbeit sind für Personen unter 18 Jahren verboten, es gibt aber Ausnahmeregelungen für 16- und 17-Jährige. )
- Zwangsarbeit ist verboten )
- Kinder werden gesetzlich vor Vergewaltigung und Prostitution geschützt, es gibt aber keine Altersgrenze für einvernehmlichen Sex. )
- Die für den Schutz der Kinder zuständige Behörde, das Ministerium für Arbeits- und soziale Sicherheit, ist jedoch schlecht ausgebildet, mangelhaft ausgerüstet, von Korruption durchsetzt und den Anforderungen daher nicht gewachsen. )
Bisherige Lösungsansätze
- Die Regierung hat in der Vergangenheit viel Geld in die Verbesserung des Bildungssystems gesteckt, was Teil eines allgemeinen Kampfes gegen Armut ist. ) Honduras wird hierin beispielsweise durch die Weltbank unterstützt. )
- Durch den zweiten Nationalen Plan zur Verhinderung und Beseitigung von Kinderarbeit wurde ein nationales Komitee für Kinderarbeit eingerichtet, das den Kampf gegen Kinderarbeit koordinieren soll. Es wurden bereits einige Vorschläge zur Gesetzgebung erstellt und umgesetzt. )
- Das Komitee versucht, das Bewusstsein für Kinderarbeit zu stärken und eine verlässliche Datenbasis für weitere Projekte zu etablieren. Dazu erhält Honduras Unterstützung von der ILO, dem UNICEF und internationalen Geldgebern wie Spanien und Kanada. )
Bisherige Erfolge
- Ein Conditional-Cash-Programm der Regierung, bei dem Eltern Geld bekamen, wenn die Kinder gewisse Bildungs- und gesundheitliche Bedingungen erfüllten, erreichte bisher 164.000 Personen. )
- Durch die Vorschläge des Komitees und den Nationalen Plan gegen Kinderarbeit wurden in den vergangenen Jahren hunderte Beamte in allen relevanten Behörden speziell auf das Vorgehen gegen Kinderarbeit geschult. )
- Das Thema Kinderarbeit wurde auch dank eines UNICEF-Berichtes fest in der Politik verankert und hat dort hohe Priorität. )