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Shrimps

Kinder spielen eine bedeutende Rolle beim Garnelenfang in Vietnam. |  Bild: Fresh raw shrimp in a fish market © Linqong [Royalty Free]  - Dreamstime.com

Kinder spielen eine bedeutende Rolle beim Garnelenfang in Vietnam. | Bild: Fresh raw shrimp in a fish market © Linqong [Royalty Free] - Dreamstime.com

Betroffene Länder

Fallbeispiel
Das Schicksal eines 13-Jährigen Krabbenpulers
Pohchi ist 13 Jahr alt. Er wurde im Südosten von Myanmar geboren. Zusammen mit seinen Eltern und einer Schwester kam er über die Grenze nach Thailand in die Provinz Samut Sakhon. Für 10.000 Baht (etwa 280 Euro) half ihnen dabei ein Schleuser. Pohchi arbeitet nun entweder mit seinem Vater auf einem Fischerboot oder mit seiner Mutter in einer Krabbenpulhütte. Dort schält oder köpft Pohchi Garnelen – zwölf Stunden am Tag, eine Stunde Mittagspause. Ihm wird das Gehalt häufig gekürzt, weil er Shrimps „beschädigt“ habe. Der 13-Jährige schafft 30 Kilo täglich. In Myanmar ist er sechs Jahre zur Schule gegangen und er würde gern weiter lernen, aber seine Familie braucht seine finanzielle Unterstützung, um zu überleben. 1) 

Wo wird mit Kinderarbeit produziert?

Ein Drittel der Shrimps, die wir konsumieren, kommt aus Asien und Lateinamerika. Thailand ist der größte Shrimpsexporteur der Welt, gefolgt von China und Bangladesh. Laut terre des hommes sind 90 Prozent der Arbeiter in der thailändischen Fisch- und Meeresfrüchteindustrie Migranten, vor allem aus Myanmar. Etwa 300.000 bis 500.000 davon sind im Zentrum der Garnelen verarbeitenden Industrie, der Provinz Samut Sakhon in Thailand, beschäftigt. Viele Kinder nehmen auch so eine Arbeit auf, um die Lebensgrundlage der Familie zu verbessern. Nach Schätzungen arbeiteten im Jahr 2012 etwa 6.000 bis 8.000 Kinder unter 15 Jahren und 20.000 bis 30.000 Jugendliche zwischen 15 und 17 Jahren in dieser Industrie in Thailand. In der Lieferkette der thailändischen Garnelenindustrie sind zusätzlich Formen von Zwangsarbeit und Schuldknechtschaft aufgedeckt worden. 2) 3) 4)

Tätigkeiten

Welche Arbeiten werden von Kindern ausgeführt?

Hauptaufgabe der Kinder in den Kleinbetrieben ist es, die Meeresfrüchte zu säubern, sie zurechtzuschneiden und die Schalen abzupulen. Manche arbeiten aber auch in größeren Fabriken, in denen die Shrimps gefrierfertig für den Export verpackt werden. 1)

Konsequenzen

Welche Gefahren und Folgen ergeben sich für die Kinder?

Die meisten Kinder beginnen mit 14 oder 15 Jahren zu arbeiten, manche aber auch bereits mit sieben. Sie sind unsicheren und ungesunden Arbeitsbedingungen ausgesetzt, arbeiten ohne Sicherheitsausrüstung wie Handschuhe oder Scheren. Es kommt oft zu Verletzungen. Für die Massentierhaltung von Shrimps werden die Becken mit Antibiotika, Pestiziden und Düngemittel behandelt. Deshalb leiden die Kinder an Ekzemen. Ihre Hände und Füße schwellen an, da sie bis zu 14 Stunden in dem chemieverseuchten Wasser stehen müssen. Die Kinder haben extrem lange Arbeitstage, viele arbeiten auch in Nachtschichten von sechs Uhr abends bis sechs Uhr morgens für niedrige Löhne. Pausenzeiten werden nicht eingehalten und die Minderjährigen werden oft von ihren Arbeitgebern erniedrigt. 44 Prozent der im Jahr 2015 befragten Migrantenkinder in Thailand geben zu, dass sie die Schule überhaupt nicht besuchen. Unter den Arbeitenden besuchten sogar 92 Prozent keinerlei Bildungseinrichtung. Manchmal finden Kinder ihre Arbeitsplätze durch Broker, die auch für diese Hilfe bezahlt werden. Die Zahlungen an diese Agenten führen in vielen Fällen zu einer Verschuldung der Beschäftigten und damit zu Formen von Zwangsarbeit, um diese Schulden abzuzahlen. 5)

Verbraucher-Tipps

Wie können wir gegen Kinderarbeit aktiv werden?

Eine umweltverträgliche Alternative stellen Shrimps mit Biosiegel dar. Die Erzeuger (bisher Betriebe in Ecuador, Peru, Vietnam und Indonesien) verpflichten sich, die Tiere artgerecht zu halten, auf Chemie- oder Antibiotika-Einsatz zu verzichten und den Tieren Öko-Futter zu geben. Dadurch wird aber lediglich gewährleistet, dass Kinder nicht mit gefährlichen Chemikalien in Kontakt kommen. Somit gibt es momentan keine Initiativen, die Kinderarbeit in dieser Industrie komplett ausschließen können. Vebraucher sollten Händler und Restaurantbesitzer, zum Beispiel auf ihren Webseiten oder sozialen Medien, nach der Herkunft und den Herstellungsbedingungen der angebotenen Garnelen fragen.

Quellen + Links

Über die Environmental Justice Formation kann man sich an einer Shrimps-Kampagne beteiligen.

  1. Frankfurter Rundschau: Shrimps, von Kinderhand gepult; Artikel vom 03.02.2019
  2. Die Krabbenpuler von Samut Sakhon
  3. tdh: Kinderarbeit in der Thai Shrimp-Industrie; Stand August 2023
  4. True-Cost-of-Shrimp
  5. Hannover gegen ausbeuterische Kinderarbeit: Kinder sind keine Sklaven; Stand August 2023



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