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Schiffsabwrackung

Schiffswrack |  Bild: Rusty ship wreckage on a beach in the Caribbean © imagesupply [Royalty Free]  - Dreamstime.comSchiffswrack

| Bild: Rusty ship wreckage on a beach in the Caribbean © imagesupply [Royalty Free] - Dreamstime.com

Die globale Schiffsindustrie setzt seit Jahrzehnten auf Schwellen- und Entwicklungsländer, um ihre Hochseeschiffe entsorgen zu lassen. Somit können strenge, internationale Regularien im Umgang mit Sonder- bzw. Giftmüll vermieden werden. Diese Last wird dann von den entsorgenden Staaten getragen. Doch gerade in Indien und Bangladesch, die einen Großteil ausgedienter Schiffe zerlegen und wiederverwerten, bestehen bei dieser Praxis ernstzunehmende Gesundheits- und Umweltrisiken. Insbesondere für Länder, die selbst über relativ geringe industrielle Kapazitäten verfügen, ist der Kauf von Schiffswracks attraktiv. Hochseeschiffe sind fast komplett wiederwertbar. Die Liste brauchbarer Materialien ist und lang, sie reicht von Stahl über Motoren bis hin zu Toiletten. 1)

Fallbeispiel
Al-Amin (17)
Wie sind zwei Brüder. Meine Eltern leben noch zusammen. Mein älterer Bruder trägt nichts zum Familieneinkommen bei. Ich saß die Ganze Zeit nur untätig zu Hause rum. Dann dachte ich mir: „Das kann nicht so weiter gehen!“ Meine Eltern leben in ärmlichen Verhältnissen. Also entschloss ich mich, von daheim wegzugehen und Arbeit in der Schiffsabwrackung anzunehmen. Den Kontakt zu meinem Arbeitgeber stellte ein Bekannter für mich her. 

Betroffene Länder

Wo wird mittels Kinderarbeit produziert?

Die weltweite Schiffsabwrackungsindustrie ist überwiegend in Bangladesch, Indien, China, der Türkei und Pakistan konzentriert. Diese Länder kaufen die Schiffe auf und lassen sie unter zum Teil ausbeuterischen Bedingungen von Arbeitern auf so genannten Schiffsfriedhöfen oder Abwrackstränden in Einzelteile zerlegen. Die bekanntesten Orte, an denen Schiffsabwrackung betrieben wird, liegen in Chittagong (Bangladesch) und Alang (Indien). Insbesondere dort wurden in der Vergangenheit bereits Fälle von Kinderarbeit dokumentiert. Obwohl die Zahl sehr junger, arbeitender Kinder seit 2008 abgenommen hat, gibt es dort noch zahlreiche 15-17-Jährige, die unter ausbeuterischen Bedingungen beschäftigt sind. Insgesamt jedoch, gestalten sich verlässliche Erhebungen in diesem Zusammenhang als schwierig, denn viele Arbeitgeber lassen Minderjährige in Nachtschichten arbeiten, um Inspektionen zu umgehen.

Die Gründe für Kinderarbeit in diesem Bereich sind vielfältig, lassen sich aber weitestgehend mit Armut erklären. So sind es vor allem Familien mit sehr geringem Einkommen, die ihre Kinder auf Abwrackfriedhöfe schicken, um zusätzliches Geld zu verdienen. Oftmals fehlt in diesen Haushalten der Vater, der normalerweise für den Unterhalt der Familie sorgt. Verschuldung bzw. der Verlust von Land sind weitere Faktoren, die Kinderarbeit begünstigen. Zudem ist die Arbeit in der Schiffsabwrackung leichter zugänglich als andere Tätigkeiten, denn sie erfordert keine besonderen Fertigkeiten und keine Vorerfahrung. Für die Arbeitgeber ist die Anstellung von Minderjährigen außerdem günstiger als die von Erwachsenen. 2)

Tätigkeiten

Welche Arbeiten werden von den Kindern ausgeführt?

  • Kinder arbeiten als Helfer für die so genannten „Cutter“. Sie säubern große Eisen- und Stahlteile, die dann von „Cuttern“ zertrennt werden
  • Kinder säubern das gesamte Schiff vom Schlamm mit dem es beschmutzt wird, wenn es mit hoher Geschwindigkeit auf den Strand auffährt
  • Kinder arbeiten in Gruppen, die mit Hilfe von Ketten und Fesseln versuchen, große Teile der Schiffe von einem Ort zum anderen zu bewegen
  • Kinder laden den in Einzelteile zerlegten Stahl auf die zum Abtransport bereitstehenden LKW’s 2)

Konsequenzen

Welche Gefahren und Folgen ergeben sich aus diesen Tätigkeiten für die Kinder?

Das Abwracken von Schiffen findet unter sehr widrigen Umständen statt und ist sowohl für Erwachsene als auch Minderjährige mit extremen Gesundheitsrisiken verbunden. Aufgrund von unzureichender Schutzausrüstung und mangelnder Sicherheitsvorkehrungen besteht permanente Verletzungsgefahr. Die Arbeiter sind Lärm, Witterungsbedingungen, Schmutz, Öl sowie giftigen Dämpfen und Gasen ausgesetzt. Beim Hantieren mit schweren Metallteilen und Feuer können jederzeit schwere Unfälle passieren. Nur selten wird Mitarbeitenden in diesem Bereich der gesetzliche Mindestlohn gezahlt. Sie müssen Überstunden leisten, erhalten jedoch fast nie Bonuszahlungen. Nur die wenigsten sind kranken- bzw. sozialversichert.

Die Arbeiter leiden unter Schnittwunden, Hauterkrankungen, Augenentzündungen, Übelkeit, Schwindel, Bauch- und Brustschmerzen, Asthma, Gehörverlust, Kopfschmerzen, Schlafmangel sowie weiteren körperlichen Folgen und Schwächen. 2) 3)

Quellen + Links

  1. Peter Rousmaniere: Shipbreaking in the Developing World: Proplems and Prospects; Artikel von 2008
  2. NGO Shipbreaking Platform: Child Labour; Stand 2022
  3. Dr. Muhammod Shaheen Chowdhury: Study Report on Child Labour in the
    Shipbreaking Sector in Bangladesh; June 2019



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Ein Gedanke zu „Schiffsabwrackung“

  1. Ich finde diese kinderarbeit schrecklich. da muss unbedingt etwas dagegen getan werden. in der schule haben wir gerade ein projekt. 1. machen wir ein plakat über eine art der kinderarebit. ausserdem müssen wir selbst kleine jobs eledigen, und das geld geht an einer der hilfsorganisation gegen kinderarbeit.

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