Betroffene Länder
Wo wird mit Kinderarbeit produziert?
Kinder sind vor allem in asiatischen Ländern an der Fertigung von Teppichen beteiligt. Dazu gehören unter anderem Nepal, Indien, Pakistan, Iran und Afghanistan. Allein in Nepal arbeiten schätzungsweise 10 000 Kinder in der Teppichindustrie. 1) 2)
Im Alter von elf Jahren wurde Sanju von ihren Eltern aus ihrem Heimatdorf nach Kathmandu geschickt, um in einer Teppichfabrik zu arbeiten. Ihre Eltern glaubten, sie würde Geld verdienen und gut behandelt werden. Seitdem haben sie nichts mehr von ihr gehört. Sanju muss täglich von vier Uhr morgens bis acht Uhr abends arbeiten, sieben Tage pro Woche. Sie knüpft Teppiche, bis ihre Finger bluten. 2)
Tätigkeiten
Welche Arbeiten werden von den Kindern ausgeführt?
Die betroffenen Kinder knüpfen Teppiche, die anschließend verziert und gefärbt werden. Zum Teil geschieht das in Familienbetrieben, zum Teil in Fabriken. Oft arbeiten die Kinder bis zu zwölf Stunden am Tag. 3) 4)
Konsequenzen
Welche Gefahren und Folgen ergeben sich für die Kinder?
Die Arbeitsbedingungen in der Teppichindustrie sind riskant. Beim Umgang mit Teppichmessern und scharfen Stofffasern können sich Kinder Schnittwunden und Verstümmelungen zuziehen. Die zum Färben der Teppiche verwendeten Chemikalien erzeugen giftige Dämpfe. Die hohe Schadstoffbelastung kann Atemprobleme, Lungenerkrankungen und andere Krankheiten verursachen. Viele Kinder sind zudem von Schuldknechtschaft betroffen. Ihre Eltern haben sie Fabrikbesitzern zur Verfügung gestellt und dafür Geld erhalten. Folglich sind die Kinder der Willkür ihrer Arbeitgeber ausgesetzt und zum Teil dauerhaft von ihren Familien getrennt. Kaum eines dieser Kinder kann zur Schule gehen. 4) 5)
Verbraucher-Tipps
Wie können wir gegen Kinderarbeit aktiv werden?
Verbraucher sollten sich darüber informieren, ob Teppiche durch ein Siegel zertifiziert sind, das eine Herstellung ohne Kinderarbeit garantiert. Ein Beispiel ist das Goodweave-Siegel. Es verbietet Kinderarbeit, Zwangsarbeit und Schuldknechtschaft. Die Produktionsbedingungen werden regelmäßig unabhängig kontrolliert. 6)
Quellen + Links
- U.S. Department of Labor: List of Goods Produced by Child Labor or Forced Labor; 23.06.2021↩
- The Guardian: 10,000 children estimated to work in Nepal’s carpet industry; 20.11.2014↩↩
- Rugldea: Child Labor in the Carpet Industry; Stand 26.09.2022↩
- Stern: Warum viele Orient-Teppiche ein großes Problem sind; 25.10.2018↩↩
- Forbes: Your Beautiful Indian Rug Was Probably Made By Child Labor; 05.02.2014↩
- Goodweave: Das GoodWeave-Label; Stand 26.09.2022↩
WAS TUT IHR DA GEGEN
Wir machen entwicklungspolitische Bildung zum Thema.
http://www.euca.de/teppichproduktion.html In diesem Bietrag wird behauptet, dass ungefähr 20.000-30.000 Kinder in der Teppichindustrie arbeiten, stimmt das oder nicht? Könnten Sie vielleicht Quellen angeben. Vielen Dank
Hallo Silas,
aktuelle Quellen zu Kinderarbeit in der Teppichindustrie haben wir leider nicht.
Unabhängig davon kann die angegebene Quelle jedoch nicht als seriös betrachtet werden. Die EUCA, welche den Artikel verfasst hat, schreibt auf ihrer Homepage, dass es ihr Ziel sei, „die wirtschaftlichen und beruflichen Belange des Orientteppich- Importhandels zu fördern und zu vertreten“.
Ausbeuterische Kinderarbeit wird demnach aus wirtschaftlichen Interessen in Kauf genommen.
Das earthlink-Team
Okay. Vielen Dank.
Finde ich gut, dieser Einsatz gegen Kinderarbeit. Da die Zahl der betroffenen Kinder immer weiter steigt, versuche ich auch weiterhin darauf aufmerksam zu machen. Es ist in unsere Pflicht die Augen offen zu halten und sicher zu gehen, diese illegal hergestellten Produkte nicht von diesen Händlern abzukaufen. Nur so werden diese Menschenrechtsverbrecher ihre Produkte nicht mehr los und die Kinderarbeit kann so langsam gestoppt werden. Es wird eine gewisse Zeit brauchen, aber das Engagement ist da und sollte auch weiterhin verbreitet werden. Hier ist auch noch ein interessanter in der Teppich Industrie. Also, weiterhin kräftig spenden und nur zertifizierte Produkte kaufen!
Hallo Johannes. Care&Fair ist eine Wirtschaftsinitiative, die wir hinsichtlich ihrer Transparenz kritisch sehen, da es u.a. keine verbindlichen Aussagen zu Kontrollen gibt: http://www.aktiv-gegen-kinderarbeit.de/gegenmassnahmen/wirtschafts-initiativen/care-fair/
Glaubwürdige Zertifizierungen, die sich auf die ILO-Kernarbeitsnormen berufen, finden sich unter dem Label STEP: http://www.aktiv-gegen-kinderarbeit.de/gegenmassnahmen/siegel-und-zertifikate/step/ und GoodWeave/Rugmark:
http://www.aktiv-gegen-kinderarbeit.de/gegenmassnahmen/siegel-und-zertifikate/rugmark-goodweave/
das ist echt verrückt was die eltern mit ihren kindern machen