Betroffene Länder
Der sechsjährige Daniel Lopes Lencine greift nach den gelben Blättern des trockenen Tabaks und schnürt sie in ein größeres Blatt.
Daniel, seine zwei kleinen Schwestern und sein Cousin haben den Großteil ihrer Kindheit in der Lagerhalle mit den trockenen Blättern verbracht, wo der Gestank nach Tabak einen fast überwältigt. Ihr 36-jähriger Vater, Manoel Herculano Lencine, bereut den Tag, an dem er als Tabakarbeiter geboren wurde.
Und er hat einen guten Grund dazu. An einem Tag, als er eine Dose mit Gift zum Besprühen der Tabakpflanzen öffnete, blies ihm der Wind das Gas an seine Beine.
„Der Arzt sagte es wäre eine Infektion, aber ich erzählte ihm, dass es Gift war“, sagte Lencine, der außerdem an Schwindel und ständigen Kopfschmerzen leidet. Die Kinder sind blass und haben chronische Bronchitis, aber sie arbeiten trotzdem Seite an Seite mit ihrem Vater.
Manchmal bekommt Daniel Anfälle, bei denen er sich übergibt und Magenschmerzen hat. Die gleichen Symptome unter denen seine 4 und 2 Jahre alten Schwestern leiden. Die Mädchen verbringen ihren Tag in der Lagerhalle und gucken ihrem Bruder beim Binden der Tabakblätter zu. „Ich habe niemanden bei dem ich sie lassen kann. Das Land gehört nicht mir, ich verdiene nur einen Anteil“, sagt ihr Vater.
Wo wird mittels Kinderarbeit produziert?
Tabak wird hauptsächlich in Asien, Afrika, Süd- und Mittelamerika mit Kinderarbeit produziert. Am meisten wird in China, Brasilien und den USA angebaut. 1)
Tätigkeiten
Welche Arbeiten werden von den Kindern ausgeführt?
Sie arbeiten auf den Feldern. Dazu zählt beim Tabakanbau:
- Das Putzen, Säen, Wässern und Ernten der Tabakpflanzen
- Feuerholz sammeln, um die Tabakblätter zu trocknen
- Tabakblätter trocknen, rauchen, bewerten und für den Verkauf präparieren
- Tabak verkaufen 2) 3)
Konsequenzen
Welche Gefahren und Folgen ergeben sich für die Kinder?
Auf den Feldern sind die Kinder Verletzungen, Schlangenbissen und Unterernährung infolge der anstrengenden Arbeit ausgesetzt. Der Kontakt mit Pestiziden und den Tabakblättern kann zu Schwindel, Übelkeit und Hautreizungen führen.
Die Kinder nehmen bei der Arbeit teilweise täglich bis zu 54 Milligramm Nikotin über die Haut auf. Das entspricht einem Konsum von 50 Zigaretten. Es kann zur Erkrankung an der sogenannten „Grünen Tabakkrankheit“ kommen. Die Folgen gehen von Husten, Atembeschwerden, Übelkeit über Langzeitfolgen wie chronische Bronchitis bis hin zu Tuberkulose und Krebs. Des weiteren kann die ständige gebückte Arbeitshaltung zu Fehlbildungen der Lunge führen. 2) 4)
Verbraucher-Tipps
Wie können wir gegen Kinderarbeit aktiv werden?
Im Moment gibt es keinen Tabak der als „fair“ gehandelt oder produziert gekennzeichnet ist, weswegen man die Raucherrate minimieren sollte. Gegen Kinderarbeit kann der Verbraucher deswegen nur vorgehen, indem er keinen Tabak konsumiert. Für die Verhinderung der Kinderarbeit beim Tabakanbau sollten die Tabakkonzerne aber auch höhere Löhne bezahlen, damit sich die Arbeiterfamilien auch ein Leben ohne die Unterstützung ihrer Kinder leisten können. Außerdem sollte ausreichend Schutzkleidung für die Arbeiter zur Verfügung gestellt werden, um den Kontakt mit der Tabak-Pflanze zu vermeiden. 5)
Quellen + Links
- unfairtobacco: Kinderarbeit im Tabakanbau , stand 06.09.2022 ↩
- rauch frei: Kinderarbeit beim Tabakanbau , 2020↩↩
- Human Rights Watch: “The Harvest is in My Blood”: Hazardous Child Labor in Tobacco Farming in Indonesia , 2015↩
- tobaccofreelife: Child Labor on Tobacco Farms: The Shocking Reality , 2016↩
- unfairtobacco: Kinderarbeit im Tabakanbau , stand 06.09.2022↩
Fande den Beitratg sehr interesannt. Wünsche dem kleinen Daniel alles gute.