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Palmöl

Child labour at the palm oil plantation, IndonesiaEin Jugendlicher arbeitet auf einer Ölpalmen-Plantage in Indonesien. |  Bild: a child worker at the palm oil plantation in Indonesia. © ILO/ Asrian Mirza [CC BY-NC-ND 2.0]  - flickrChild labour at the palm oil plantation, Indonesia

Ein Jugendlicher arbeitet auf einer Ölpalmen-Plantage in Indonesien. | Bild: a child worker at the palm oil plantation in Indonesia. © ILO/ Asrian Mirza [CC BY-NC-ND 2.0] - flickr

Der weltweite Bedarf an Palmöl sowie dessen Produktion sind seit 2009 kontinuierlich angestiegen. Mittlerweile enthält fast die Hälfte aller Produkte, die wir im Supermarkt kaufen können, den wertvollen Rohstoff. Es ist Bestandteil von Seife, Shampoo, Müsli, Margarine, Kosmetika, Putz- und Waschmittel, Zahnpasta, Kerzen und vielem mehr. Die wichtigsten Produzenten sind Indonesien und Malaysia. 1) 2)

Betroffene Länder

Wo wird mit Kinderarbeit produziert?

Kinderarbeit in der Palmölindustrie gibt es unter anderem in Indonesien, Malaysia, Sierra Leone, Burma und Ecuador. Neben der weit verbreiteten Armut in diesen Herstellerstaaten tragen insbesondere der geringe Verdienst der Plantagenarbeiter sowie die strikten Quoten zur Ausbeutung Minderjähriger bei. Nur selten werden Kinder von Plantagenbesitzern offiziell angestellt. Doch sie helfen ihren Eltern, die ansonsten kaum zu erreichenden Erntemengen zu erzielen. Vor allem Migranten, Indigene und Minderheiten sind von dieser Problematik betroffen. Hinzu kommt, dass sich viele der Anbaugebiete in abgelegenen Regionen befinden, die eine gesetzliche Kontrolle erschweren. Im Schnitt sind die Kinder in einem Alter zwischen 8 und 14 Jahren. 3) 1) 4) 5)

Fallbeispiel
Geschichte eines 14-jährigen Plantagenarbeiters aus Indonesien
„Ich gehe nicht zur Schule…ich trage den Sack mit den Früchten alleine, aber nur wenn er halb voll ist. Es ist nicht einfach, ihn zu tragen, er ist sehr schwer. Ich mache es auch, wenn es regnet, aber es ist hart…Mir tun die Hände weh und mein ganzer Körper schmerzt.“ 5)

Tätigkeiten

Welche Arbeiten werden von Kindern ausgeführt?

  • Aufsammeln von Saatgut und einzelnen Früchten
  • Säen und Ernten der Früchte
  • Versprühen von Pestiziden und Herbiziden (ohne Schutzkleidung)
  • Jäten von Unkraut
  • Fruchtbündel tragen und verladen
  • Jungen werden teilweise dabei eingesetzt, die Fruchtbündel mit dem Malay, einer mit einer Klinge bestückten Stange, oder direkt durch die Besteigung der Ölpalme zu ernten.
  • Mädchen sammeln und transportieren vor allem die Fruchtbündel. Die Traglast liegt bei etwa zehn Kilogramm bei einer Strecke von 250 Metern. 6)

Konsequenzen

Welche Gefahren und Folgen ergeben sich für die Kinder?

Neben der Konsequenz, nicht die Schule besuchen zu können, ergeben sich weitere schwerwiegende Folgen:

  • Abstürze von den Palmen
  • Verletzungen durch herabfallende Fruchtbündel
  • Verletzungen mit den Schneidewerkzeugen
  • Hautverletzungen
  • Augenverletzungen durch herabfallende Palmwedel
  • Vergiftungen durch eingesetzte Pestizide
  • körperliche Schädigung durch anstrengende Bewegungen sowie das Heben und Tragen schwerer Lasten
  • Hautkrebs und Hitzeschläge durch starke Sonneneinstrahlung
  • Erschöpfung durch lange Arbeitstage
  • Bisse und Stiche durch Schlangen und Insekten, insbesondere Moskitos
  • Sexuelle Belästigung 6)

Verbraucher-Tipps

Wie können wir gegen Kinderarbeit aktiv werden?

Derzeit können wir keine Siegel oder Zertifikate für nachhaltiges Palmöl, die Kinderarbeit ausschließen, empfehlen. Der sogenannte RSPO (Roundtable for Sustainable Palm Oil), der 2004 in einem Zusammenschluss zwischen WWF und Industrie gegründet wurde, steht immer noch stark in der Kritik. So belegen bereits mehrere Untersuchungen, dass die nach außen kommunizierten Regeln oftmals nicht eingehalten werden. Noch immer wird für Palmöl Regenwald gerodet und noch immer werden Plantagenarbeitern nicht-existenzsichernde Löhne gezahlt. Einer der wichtigsten Kritikpunkte ist die Tatsache, dass es sich beim RSPO um eine freiwillige Selbstverpflichtung der Industrie handelt. Unabhängige Kontrollmechanismen gibt es nicht. Die Unternehmen bezahlen die Organisationen, welche die Einhaltung der Standards überprüfen sollen. Auch das GEPA-Siegel setzt zum Teil auf RSPO-Palmöl und gibt in einer eigenen Stellungnahme zu bedenken, dass dies nur eine Übergangslösung darstellen soll. 7) 8) 9)

Seit 2014 müssen Hersteller auf ihren Verpackungen ausdrücklich auf die Verwendung von Palmöl hinweisen. Dies gibt Verbrauchern die Möglichkeit, derartige Produkte zu meiden. So empfehlen wir Konsumenten, auf Alternativen ohne Palmöl umzusteigen.

Quellen + Links

  1. Verité: Commodity Atlas – Palm Oil; Stand 2022
  2. Forum Nachhaltiges Palmöl: Analyse des Palmölsektors in Deutschland im Jahr 2019; Januar 2021
  3. U.S. Department of Labour: List of Goods Produced by Child Labor or Forced Labor – Palm Oil; Juni 2021
  4. unicef: Palm Oil and Children in Indonesia; Oktober 2016
  5. Amnesty: Palm Oil: Global brands profiting from child and forced labour; Artikel vom 30.11.2016
  6. ILO: Child Labour in Plantation; Stand 2022
  7. GEPA: Palmöl? Ja – aber bitte möglichst fair und bio!; Stand Juni 2022
  8. Brot für die Welt: Nachhaltiges Palmöl – Anspruch oder Wirklichkeit?; Mai 2014
  9. Abenteuer Regenwald: Das Märchen vom nachhaltigen Palmöl – Das RSPO-Siegel; Stand Februar 2020



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