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Natursteine

NatursteineAllein in Indien arbeiten rund 200 000 Kinder in Steinbrüchen. |  Bild: A stone breaker in colorful traditional costume with headscarf is working in the breaking industry. © Sjors737 [Royalty Free]  - Dreamstime.comNatursteine

Allein in Indien arbeiten rund 200 000 Kinder in Steinbrüchen. | Bild: A stone breaker in colorful traditional costume with headscarf is working in the breaking industry. © Sjors737 [Royalty Free] - Dreamstime.com

Natursteine werden unter anderem zu Grabsteinen und Pflastersteinen verarbeitet. Ihre Herkunft wird nur selten hinterfragt, die wenigsten verbinden Natursteine mit Kinderarbeit. Allerdings kommt jeder dritte Grabstein auf deutschen Friedhöfen aus Indien. 1)

Betroffene Länder

Wo wird mit Kinderarbeit produziert?

Betroffene Länder sind unter anderem Indien, Nepal, China, Vietnam, die Philippinen, Sambia, Madagaskar, Sierra Leone, Uganda, Benin und Nigeria. 2) 3)

Fallbeispiel
Kinderarbeit in indischen Steinbrüchen
Garju Lal arbeitet in einem indischen Steinbruch. Flink und mit maschinengleicher Präzision hämmert er hundertfach auf einen Steinbrocken ein. Dann wirft er den fertigen Pflasterstein auf den wachsenden Haufen neben ihm. Bei jedem Schlag wirbeln Steinsplitter durch die Luft, einen Mundschutz oder feste Schuhe trägt er nicht, es gibt auch keinen Schatten. Die Augen des Jungen schimmern glasig, ihm läuft die Nase, ockerfarbener Staub hat sich auf seinen tropfenden Rotz gelegt. Es ist ein feiner Staub, der sich täglich tiefer in die Lunge frisst. 4)

Tätigkeiten

Welche Arbeiten werden von Kindern ausgeführt?

Kinder arbeiten in Steinbrüchen, wo sie Granit, Sandstein, Kalk und andere Gesteinsarten abbauen. Anschließend werden die Steine bearbeitet, um etwa Grabsteine oder Pflastersteine herzustellen. Dabei hantieren die Kinder mit gefährlichen Werkzeugen wie Presslufthämmern oder Meißeln. Zudem müssen sie die fertigen Steine verladen, damit sie abtransportiert werden können. Dabei müssen die Kinder schwere Blöcke tragen. Für diese Arbeit verdienen sie nur rund zwei Euro am Tag. 4) 5)

Konsequenzen

Welche Gefahren und Folgen ergeben sich für die Kinder?

In den meisten Steinbrüchen gibt es kaum Sicherheitsvorkehrungen oder Schutzausrüstung. Die Kinder arbeiten dort ohne Mundschutz, Handschuhe oder festes Schuhwerk. Dadurch kann es leicht zu Verletzungen wie Schnittwunden oder Knochenbrüchen kommen. Außerdem sind die Kinder bei der Arbeit einer hohen Feinstaubbelastung ausgesetzt. Viele leiden deshalb an dauerhaftem Husten, Augenproblemen oder Lungenerkrankungen. 6) 5)

Verbraucher-Tipps

Wie können wir gegen Kinderarbeit aktiv werden?

Zum einen können Verbraucher auf Natursteine aus europäischer Produktion zurückgreifen, wo Kinderarbeit unwahrscheinlich ist. Zum anderen gibt es verschiedene Siegel und Initiativen, die fair produzierte Natursteine kennzeichnen, zum Beispiel Fair Stone oder XertifiX. Bei Zertifikaten sollte man zudem darauf achten, dass die Anbieter regelmäig unabhängige Kontrollen durchführen. 7) 8) 9)

Quellen + Links

  1. Süddeutsche Zeitung: Im Grabsteinbruch; 03.03.2016
  2. U.S. Department of Labor: List of Goods Produced by Child Labor or Forced Labor; 23.06.2021
  3. Verité: Strengthening Protections Against Trafficking in Persons in Federal and Corporate Supply Chains: Research on Risk in 43 Commodities Worldwide; 2017
  4. Spiegel: Die Spur der Steine; 26.03.2012
  5. Stop Child Labor: The Dark Sites of Granite; August 2017
  6. Spiegel: Die Spur der Steine; 26.03.2012
  7. Fair Stone: Sozial- und Umweltstandard für Natursteinimporte; Stand 22.09.2022
  8. Deutsche Welle: Streit um Steine – Städte gegen Kinderarbeit; 12.11.2012
  9. XertifiX: Das XertifiX-Siegel; Stand 22.09.2022



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8 Gedanken zu „Natursteine“

  1. Lieber earthlink e.V.,
    ich bedanke mich für Ihren Beitrag und die Aufklärung zur Kinderarbeit. Das hat mich sehr geschockt. Ich habe davon noch nie gehört und mich sogleich erkundigt wo unsere Natursteine im Garten herkommen. Unser Lieferant die Firma Zellmer http://www.zellmer-natursteine.de konnte mir sagen und belegen, das diese aus einem Steinbruch in direkter Nachbarschaft kommen. Das hat mich sehr beruhigt. Nun, da ich davon weiß, spreche ich alle Menschen darauf an, wenn es darum geht, wo die Steine herkommen. Ich hoffe, das ich damit einen kleinen Beitrag leisten kann, um Kinderarbeit abzuschaffen. Nochmals vielen Dank für Ihren Beitrag. MfG Leander

  2. Hallo und danke für diesen informativen Beitrag zum Thema Grabsteine kaufen! Schön, dass man bei seriösen Herstellern mit Hilfe von Zertifikaten sicher gehen kann, dass der ausgesuchte Stein nicht durch Kinderarbeit seinen Weg nach Deutschland gefunden hat. Mein Mann muss sich gerade mit der Bestattung seiner Mutter auseinander setzen und sucht jetzt auch nach dem richtigen Grabstein. Wir werden auf jeden Fall auf echte Zertifikate achten.

    1. Hallo :) guter Beitrag aber …..
      leider kann man Keinem dabei trauen! Die Steine werden ebenso oft mit falschen Zertifikaten verkauft und über Umwege z.B. Türkei nach Mitteleuropa gebracht. Steine , die es in der Türkei gar nicht gibt werden uns so als „unbedenklich“ untergejubelt. (und als ob es in der TR keine Kinderarbeit gäbe …) Die Meisten glauben das und lassen sich durch die Papierlage täuschen. das ist so wie mit dem Räucherfisch auf Bornholm. Der ist auch garantiert NICHT von dort ;-)
      Also bitte keine Gesteinsart kaufen , die es nicht in unseren eigenen Ländern gibt! Leicht am doppelten oder dreifachen Preis erkennbar, aber auch da gibts kiene Garantie, eher den 3fachen Gewinn des Verkäufers ! Hier wird viel zu wenig von den Behörden getan und verfolgt! Da hätte der Zoll mal echt was zu tun.
      MfG Micha

  3. Pingback: Grabsteine aus Kinderhand: nein danke! ← MeinStein

  4. Pingback: IG Bau fordert faire Steine | Aktiv gegen Kinderarbeit

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