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Lidl

Unternehmenspolitik gegen Kinderarbeit
Kontrollen der Produktionsstätten
Vorwürfe bzgl. Kinderarbeit
Unsere Branchenzuordnung:
Mode, Bekleidung, Textilien - Sportartikel und -bekleidung - Kaffee, Tee - Süßwaren - Tropische Früchte und Säfte - Erfrischungsgetränke und Säfte - Spielwaren - Elektronik - Lifestyle - Lebensmittel - Tiernahrung
Auf unsere Anfragen seit 22.10.2008 haben wir Antwort erhalten.


Produkte und Produktionsorte

Welche Produkte, Vorprodukte oder Rohstoffe sind in Bezug auf ausbeuterische Kinderarbeit besonders zu betrachten?

  • Lidl verkauft Produkte, sowohl seiner Eigenmarken als auch von anderen Unternehmen.
  • Die Produkte sind teilweise zertifiziert. 1)

Woher kommen die Produkte, Vorprodukte oder Rohstoffe bzw. wo wird produziert?

  • Lidl veröffentlicht regelmäßig eine Liste der Produzenten seiner Schuh- und Eigenmarken. Die Länder, in welchen zuletzt produziert wurde, waren Bangladesh, Kambodscha, China, Myanmar, Pakistan, Sri Lanka, Philippinen, Serbien, Türkei, Vietnam 2)
  • Hauptproduktionsstätten der Hartwaren der Eigenmarken waren im Jahr Bangladesh, China und Vietnam. 3)

Unternehmenspolitik

Wie ist die allgemeine Unternehmenspolitik bezüglich Kinderarbeit?

Die Firma ist Mitglied bei bzw. unterstützt (auch nach eigenen Angaben):
BSCI - FSC -
  • Lidl hat einen Code of Conduct, in welchem festgelegt wird, dass seine Geschäftspartner keine Kinderarbeit einsetzen dürfen und Vorschriften zum Schutz Minderjähriger beachten. Das Mindestbeschäftigungsalter darf nicht unter dem Alter liegen, mit dem die gesetzliche Schulpflicht endet. In keinem Fall dürfen Mitarbeiter jünger als 15 Jahre alt sein (bzw. 14 Jahre, wenn nationales Recht gemäß ILO Übereinkommen 138 dies zulässt).
    Nationale Regelungen sowie internationale Standards zum Schutz Minderjähriger sind einzuhalten. Zudem dürfen Heranwachsende (Jugendliche) keine Nachtarbeit verrichten. 4)
  • Lidl trat 2006 als erster Discounter der Business Social Compliance Initiative (BSCI) bei.
  • Die Mitgliedschaft im BSCI verpflichtet zu einem einheitlichen Verhaltenskodex, der auf der UN-Deklaration der Menschenrechte, den grundlegenden Arbeitsrechten der ILO und den UN-Konventionen zu Kinderrechten beruht und Kinderarbeit somit ausschließt.
  • Darüber hinaus hat Lidl konkrete Vorgaben zur Prävention, Identifikation und Remediation von Kinderarbeit für alle Geschäftspartner in seiner Einkaufsrichtlinie integriert, die als Vertragsbestandteil an alle Geschäftspartner versandt wird. Diese Vorgaben wurden im Rahmen eines Pilotprojekts mit der NGO Save the Children und deren Implementierungspartner The Center for Child Rights and Business entwickelt.
  • Lidl ist Mitglied bei amfori, im Programm ILO Better Work, sowie bei der Initiative ACT. Darüber hinaus ist Lidl Mitglied in weiteren Initiativen. Diese sind unter anderem in dem Positionspapier zu Sorgfaltspflicht (PoPa Sorgfaltspflicht (lidl.de) und der Einkaufspolitik Menschenrechte (Menschenrechte in der Lieferkette (lidl.de) zu finden.

Kontrollen

Wie wird die Einhaltung der Unternehmenspolitik oder Richtlinien kontrolliert?

  • Das Unternehmen kontrolliert (nach unserer Einschätzung) nicht alle relevanten Produktionsschritte. Um ausbeuterische Kinderarbeit für ein Endprodukt möglichst ausschließen zu können, müssen alle relevanten Produktionsschritte kontrolliert werden. Relevant sind Produktionsschritte in Ländern oder Regionen, für die bekannt ist, dass ausbeuterische Kinderarbeit in diesem Bereich regelmäßig vorkommt. Dies betrifft auch Vorprodukte über die gesamte Produktions- und Lieferkette hinweg, die das Unternehmen von Zulieferern bezieht.

  • Lidl setzt, laut Unternehmenswebsite, besonderen Fokus auf die Umsetzung anerkannter Mindeststandards: Unabhängige und lokale Experten prüfen regelmäßig alle Produktionsstätten der Lidl-Non-Food-Produkte nach der anerkannten amfori Business Social Compliance Initiative (BSCI) oder den internationalen Standards for Social Accountability (SA 8000) und prüfen systematisch Verbesserungspotenziale.5)
  • Generell sorgt Lidl mithilfe der Durchführung regelmäßiger warenübergreifender Risikoanalysen, in denen unter anderem das Kinderarbeitsrisiko analysiert wird, für die Identifikation risikoreicher Lieferketten und Rohstoffen sowie die Ableitung von Kontrollmaßnahmen. Auf Basis dieser Risikoanalysen werden entsprechende Lieferanten-Zertifizierungen, Lieferanten-Auditierungen oder Produkt-Zertifizierungen erarbeitet und als Teil der Unternehmenspolitik bei den Lieferanten umgesetzt und kontrolliert. Beispielsweise sind mehrere Produkte Fairtrade-, Rainforest Alliance-, Cotton made in Africa- und Grüner Knopf- zertifiziert. Diese und weitere Zertifizierungen und die jeweiligen Produkte sind auf der Lidl Website veröffentlicht (Produktkennzeichnungen & -zertifizierungen). Darüber hinaus arbeitet Lidl gemeinsam mit seinen Lieferanten intensiv an Ansätzen zur Identifikation, Prävention und Remediation von Kinderarbeit in seinen Lieferketten. Ein Element dabei sind die Vorgaben zur Sozialauditierung in Lidl-Lieferketten. So müssen alle Lidl Erzeuger von frischem Obst und Gemüse das Sozialaudit GLOBALG.A.P. GRASP oder einen als äquivalent anerkannten Standard vorweisen. Im Bereich Non-Food müssen alle Tier-1 Produzenten ein Sozialaudit nach dem BSCI Standard, ein SA8000 Zertifikat oder die Mitgliedschaft im ILO Better Work Programm vorweisen. 6)

Welche Siegel bzw. Zertifikate nutzt die Firma (auch nach eigenen Angaben) um aubeuterischer Kinderarbeit vorzubeugen?

Vorwürfe

Gibt es Vorwürfe zu Kinderarbeit?

  • Es liegen uns hierzu keine aussagekräftigen Informationen vor.

  • Das Unternehmen wurde in den vergangenen Jahren immer wieder in Zusammenhang mit ausbeuterischen Arbeitsbedingungen genannt. Kinderarbeit wurde in der Produktion für Lidl zwar nicht festgestellt, jedoch führen Löhne, die nicht zur Existenzsicherung ausreichen, regelmäßig dazu, dass Kinder zum Familieneinkommen beitragen müssen. 7) 8)

Reaktionen

Wie reagierte oder reagiert das Unternehmen auf Vorwürfe?

  • Lidl hat spezielle Präventionsmaßnahmen in Kooperation mit der NGO Save the Children implementiert. Im Rahmen dieser Kooperation beteiligt sich Lidl am Remediationsmechanismus, also einem Mechanismus zur Abhilfe und Wiedergutmachung, des Implementierungspartners von Save the Children – The Center for Child Rights and Business („Center“). Wenn dem Unternehmen Vorwürfe von Kinderarbeit bei seinen Geschäftspartnern bekannt werden, übergebt es diese Fälle an das Center, welches diese in einem mehrstufigen Verfahren analysiert, auswertet und Abhilfe- und Wiedergutmachungsmaßnahmen entwickelt, wenn sich Vorwürfe bewahrheiten. 9)

Soziales Engagement

Engagiert sich das Unternehmen herausragend um ausbeuterischer Kinderarbeit entgegen zu wirken?

  • Unterstützung : Durchführung von sozialen Projekten meist in Verbindung mit Sponsoring-Aktivitäten finden in erster Linie in den Ländern mit Lidl-Filialen statt. 10)
  • Seit 2017 arbeitet Lidl mit Save the Children zusammen, um Schulungen für Zulieferer zur Vermeidung und Wiedergutmachung von Kinderarbeit in seinen Non-Food Produktionsstätten durchzuführen. Im Rahmen des Programms wurden u.a. Zulieferer in Bangladesch, der Türkei, Myanmar und China geschult. Zusätzlich führte Lidl in Zusammenarbeit mit Save the Children und mit finanzieller Unterstützung durch das Bundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung ein Projekt zum Schutz von Kinderrechten in der Haselnusslieferkette in der Türkei durch. Im Rahmen dieses Projekts entwickelte Save the Children ebenfalls eine Kinderrechtspolicy für die Lieferkette für Lidl, die aktuell in die Verträge mit den Geschäftspartnern des Unternehmens aufgenommen wird. Das Projekt lief im Februar 2022 aus, jedoch werden die daraus entstandene Policy sowie Erkenntnisse weiterhin angewandt, um in Zukunft weitere Projekte anzustoßen.  Mehr Informationen können Sie über die offizielle Website erhalten. 11)
  • Durch weitere Projekte wie „Way2Go“ und die „Living Wage“-Banane arbeitet Lidl durch die Sicherstellung existenzsichernder Löhne außerdem daran, potenzielle Ursachen für Kinderarbeit (bspw. Familieneinkommen unter dem Existenzminimum) zu verringern und zukünftig vorzubeugen. Das „Way2Go“ Projekt ermöglicht Kakaobauern langfristig existenzsichernde Löhne und vermittelt den Bauern zusätzlich auch betriebswirtschaftliche Kenntnisse. Mithilfe der „Living Wage“-Banane wird für das Bananensortiment bei Lidl sichergestellt, dass Arbeiter in den Erzeugerländern existenzsichernde Löhne erhalten. 11)
  • Zusätzlich ist anzumerken, dass sich Lidl mittels Engagement sukzessive in Bezug auf Menschenrechte in Lieferketten verbessert hat (siehe Oxfam Scorecard) und mittlerweile eine Gesamtwertung von 59% erreicht hat.

Bemerkenswertes

Gibt es Erwähnenswertes (positiv oder negativ) in Bezug auf die Arbeits- und Produktionsbedingungen über das Thema „ausbeuterische Kinderarbeit“ hinaus?

  • Lidl führt unter der Eigenmarke „Fairglobe“ ein kleines, mit dem Transfair-Siegel ausgezeichnetes Fairtrade-Sortiment (Schokolade, Bananen, Orangensaft, Tee, Kaffee, Reis, Rohrzucker).

Fußnoten, Links und Quellen:

  1. Lidl, Produktkennzeichnung, aufgerufen am 16.05.2022
  2. Lidl, Liste, Nonfood-Produzenten, Zeitraum Jahr 2020
  3. Lidl, Liste, Hartwaren, Zeitraum Jahr 2020
  4. Lidl, Code of Conduct, aufgerufen am 16.05.2022
  5. Lidl, Transparenz in der Lieferkette, aufgerufen am 16.05.2022
  6. Email des Unternehmens vom 15.06.2022
  7. Focus, Schuften im Tropenparadies: Wie brutal Aldi, Lidl und Adidas in Myanmar nähen lassen, 18.03.2019
  8. t-online, Klage gegen Lidl, Aldi und Hugo Boss, Zwangsarbeit von Uiguren, 06.09.2021
  9. Email des Unternehmens vom 15.05.2022
  10. Infos dazu auf der Firmen-Website
  11. Email des Unternehmens vom 15.06.22



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