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Bestseller

Zu Bestseller gehören die Marken / Firmen:
Jack & Jones - Name it - Only - Pieces - Selected - Vero Moda - Vila

Unternehmenspolitik gegen Kinderarbeit
Kontrollen der Produktionsstätten
Vorwürfe bzgl. Kinderarbeit
Unsere Branchenzuordnung:
Mode, Bekleidung, Textilien
Auf unsere Anfragen seit 17.02.2009 haben wir Antwort erhalten.


Produkte und Produktionsorte

Welche Produkte, Vorprodukte oder Rohstoffe sind in Bezug auf ausbeuterische Kinderarbeit besonders zu betrachten?

  • Die Produkte werden in 850 Fabriken weltweit hergestellt. Die Mehrzahl der Firmen befinden sich in China, Indien, Bangladesch, Türkei und in Italien. 1)

Woher kommen die Produkte, Vorprodukte oder Rohstoffe bzw. wo wird produziert?

Unternehmenspolitik

Wie ist die allgemeine Unternehmenspolitik bezüglich Kinderarbeit?

Die Firma ist Mitglied bei bzw. unterstützt (auch nach eigenen Angaben):
  • Bestseller hat einen „Code of Conduct“, nach welchem Kinderarbeit ausdrücklich verboten ist. 2)
  • Im Code of Conduct wird das Mindestalter für Arbeiter in den Fabriken festgelegt. Dies basiert auf den ILO-Arbeitsnormen. 3)
  • Die Zulieferer sind an diese Regeln gebunden. Sie dürfen keine Arbeiter einstellen, die jünger als 15 Jahre sind, setzen die nationalen Gesetze ein höheres Mindestalter fest, dann gilt dieses. Unter 18-Jährige Angestellte dürfen nur leichte Arbeit verrichten. 4)
  • Bestseller fordert, dass Zulieferer zu jeder Zeit Dokumente vorlegen können, welche das Alter ihrer Angestellten nachweisen. 5) 3)
  • Zusätzlich gibt es eine „Child Labour Policy“6), welche sofort in Kraft tritt, falls ein Fall von Kinderarbeit auftreten sollte. Die „Child Labour Policy“ wurde entworfen, um in einem solchen Fall im besten Interesse des Kindes zu handeln. 3)

Kontrollen

Wie wird die Einhaltung der Unternehmenspolitik oder Richtlinien kontrolliert?

  • Es werden sowohl Kontrollen von Bestseller als auch von externen Inspektoren bei den Zulieferern auf der ganzen Welt durchgeführt. Bei diesen Kontrollen wird geprüft, ob der Zulieferer den „Code of Conduct“ von Bestseller einhält. Außerdem werden bei den Inspektionen Bereiche aufgezeigt, in welchen eine Verbesserung nötig wäre.
  • In den meisten Fällen werden die ersten Kontrollen durch externe Auditfirmen durchgeführt, diese werden dann durch lokale interne Kontrollen fortgeführt. Manchmal geschehen die Folgekontrollen auch durch externe Kontrolleure. 7)
  • Im Jahr 2017 berichtete Bestseller, dass seine eigenen internen Auditoren und externen Auditoren Lieferanten und Fabriken mehr als 1.100 Mal besuchten, um die Wirksamkeit der Kinderarbeitspolitik und anderer menschenrechtsbezogener Richtlinien zu bewerten.8)

Welche Siegel bzw. Zertifikate nutzt die Firma (auch nach eigenen Angaben) um aubeuterischer Kinderarbeit vorzubeugen?

Vorwürfe

Gibt es Vorwürfe zu Kinderarbeit?

  • Kinderarbeit kommt nach Angaben der Firma Bestseller selten in den Export-Firmen vor. Das betrifft dann meistens Fälle, die nach eigenen Angaben im Grenzbereich liegen. Dort hätten die Kinder zwar bereits ihre Schulausbildung abgeschlossen, aber noch nicht ganz das Mindestalter erreicht. In diesen Fällen tritt die Child Labour Policy von Bestseller in Kraft. 7)
  • Im April 2012 veröffentlichten die SOMO (Centre for Research on Multinational Corporations) und das ICN (India Committee of the Netherlands)  die Studie „Maid in India“. Bestseller wird im Bericht als Abnehmer der indischen Textilfabrik Eastman Exports genannt. Offiziell stellt Eastman keine Arbeiterinnen mehr nach dem Sumangali-Schema ein, d.h. Arbeiterinnen werden über einen mehrjährigen Zeitraum an eine Fabrik gebunden und erst nach Ablauf des Vertrages bekommen sie ihr angespartes Geld ausbezahlt. Bereits seit 2010 sollte das Schema bei Eastman auslaufen, trotzdem wurden noch Arbeiterinnen angetroffen, die nach dem Prinzip eingestellt sind. Die exzessiven und erzwungenen Überstunden geben den Forschern den größten Anlass zur Sorge. Bei der Untersuchung wurden Arbeiterinnen angetroffen, die 14 Jahre alt waren und das trotz der Richtlinie, die Eastman sich auferlegt hatte, nur noch Arbeiter über 18 Jahren einzustellen 9) .

Reaktionen

Wie reagierte oder reagiert das Unternehmen auf Vorwürfe?

  • In Reaktion auf die sogenannten Grenzfälle trat die „Child Labour Policy“ von Bestseller in Kraft. Der Zulieferer muss sich um eine angemessene Schulausbildung des Kindes kümmern bis es das Mindestalter erreicht hat. 7) Bestseller schreibt fest, dass der Zulieferer die Löhne der Kinder weiterzahlen muss bis das Kind das legale Arbeitsalter erreicht hat und dass zusätzlich ein Job für ein Mitglied von dessen Familie von der Zulieferer-Firma angeboten werden muss. 10)
  • Falls ein Fall von Kinderarbeit beim Zulieferer ein weiteres Mal auftritt, wird die Kooperation mit der Firma umgehend beendet. 11)
  • Nach Bekanntwerden der Praxis des Sumangali-Schemas in der Zulieferkette von Bestseller, hat das Unternehmen an einem Dialog multinationaler Stakeholder in Tamil Nadu teilgenommen, der durch die Ethical Trading Initiative (ETI) organisiert wurde. Dieser Zusammenschluss hat sich die Beseitigung des Schemas zum Ziel gesetzt.
    Seit September 2012 kooperiert Bestseller mit der lokalen indischen NGO SAVE. Deren Projekt versucht in den Dörfern anzusetzen, in denen die Mädchen meist für das Sumangali-Schema rekrutiert werden. Dort wird Aufklärung betrieben, um die Mädchen von einer Verpflichtung für das Schema abzuhalten.
    Außerdem ist Bestseller Teilnehmer eines weiteren Zusammenschlusses von Firmen, der BEWG India, die im Dialog mit verschiedenen Textilbetrieben steht, um diese dazu zu bewegen, das Schema abzuschaffen. 7)

Soziales Engagement

Engagiert sich das Unternehmen herausragend um ausbeuterischer Kinderarbeit entgegen zu wirken?

Bemerkenswertes

Gibt es Erwähnenswertes (positiv oder negativ) in Bezug auf die Arbeits- und Produktionsbedingungen über das Thema „ausbeuterische Kinderarbeit“ hinaus?

  • Es liegen uns hierzu keine aussagekräftigen Informationen vor.


Fußnoten, Links und Quellen:

  1. Antwort der Firma Bestseller an EarthLink vom 12.03.2009 und vom 21.09.2012
  2. Bestseller Code of Conduct, Version 6, Dezember 2018
  3. Antwort der Firma Bestseller an EarthLink vom 12.03.09
  4. Bestseller Code of Conduct, Version 6, Dezember 2018
  5. Bestseller – Child Labour Policy, Oktober 2018
  6. Bestseller – Child Labour Policy, Oktober 2018
  7. Antwort der Firma Bestseller an EarthLink vom 21.09.2012
  8. human rights, Textile Companies Anti Child Labour Policies
  9. SOMO – Centre for Research on Multinational Corporations/ICN – India Committee of the Netherlands: Maid in India (April 2012, Englisch)
  10.  Bestseller – Child Labour Policy, Oktober 2018
  11. Bestseller – Child Labour Policy



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3 Gedanken zu „Bestseller“

  1. Ich bin absolute gegen Kinderarbeit!!
    Aus eigener Erfahrung weiß ich, dass der Boykott von Produkten die Kinder hergestellt haben nur den Kindern und deren Familien schadet.
    Der Hauptgrund für Kinderarbeit ist (zumindest in Indien und Bangladesh), dass die Familie auf das Geld, das von dem Kind verdient wird, angewiesen ist, um überleben zu können. Ein Einkommen von weniger als 1 Euro = 65 Rupee pro Tag ist keine Seltenheit in den Slums von Kolkata (Kalkutta) oder Mumbai (Bombay). Ein Kilo Reis – minderer Qualität – kostet rund 20 Rupee. Auch für die schäbigste Hütte im Slum muss „Miete“ bezahlt werden, denn auch dort gibt es „Vermieter“ die die Hand aufhalten und Geld verlangen. Kinder im Alter ab etwa 7 bis 8 Jahre tragen mit ihrer Arbeit zum Überleben der Familie bei. Dass sie dabei gnadenlos ausgenutzt werden ist bedauerlich aber leider selbstverständlich. Ohne das Einkommen aus der Kinderarbeit würde die Familie zeitweise hungern.
    Ich habe dieses und vergangenes Jahr ein Projekt in Howrah, der Zwillingsstadt von Kalkutta besucht.
    Das Projekt von H.E.L.G.O. e. V. in Hamburg ermöglicht Kinderarbeitern eine Alternative. Bildung statt Kinderarbeit.
    Ich habe ein Patenkind, das bis vor zwei Jahren als Kinderarbeiter Lumpen auf einem auf einem riesigen Müllberg sammelte. Sein Vater ist Tagelöhner und verdient rund 100 Rupee am Tag (das sind 1,10 Euro). Davon ernährt er Frau und seine drei Kinder.
    Durch die Förderung durch H.E.L.G.O. e. V. (kann man googlen) kann er jetzt in eine Hindi Medium School gehen. Zusätzlich erhält er Nachhilfe, denn ohne das geht er im indischen Schulsystem unter. HELGO zahlen für die Schule, für Hefte und Bücher und kompensieren den „Verdienstausfall“ des Kindes mit Reis und anderen Lebensmitteln.
    Wir alle sind gegen Kinderarbeit! Wir alle wünschen Kindern auf der ganzen Welt eine frohe Kindheit und eine Perspektive für das Leben. Das Projekt von H.E.L.G.O. e. V. bietet die richtige Strategie Kinderarbeit wirksam zu be¬kämpfen: BILDUNG STATT KINDERARBEIT und Unterstützung der Familien durch Lebens¬mittel, damit entfällt der Anreiz und Grund für die Kinderarbeit.
    Boykott von Staaten die Kinderarbeit tolerieren, von Kindern hergestellter Produkte, oder Händler, die diese verkaufen halte ich persönlich für den falschen Weg. Boykott schadet immer dem Kind und dessen Familie und gibt den Betroffenen keine dringend benötigte Hilfe.
    An der Pranger stellen ist der falsche Weg, denn damit helfen Sie nicht den Kindern.
    Bitte zeigen Sie auf Ihre Seite auch Alternativen auf, die wirklich gegen Kinderarbeit helfen.
    Ich habe viele Familien besucht und schicke Ihnen darüber gerne meinen Bericht.
    Mfg
    Albert Schneider

    1. Hallo Herr Schneider,
      wir lehnen ausbeuterische Kinderarbeit grundsätzlich ab – und zwar gemäß den Kernarbeitsnormen, die die internationale Arbeitsorganisation (ILO) vorgegeben hat. Natürlich ist es begrüßenswert, Kindern in Projekten vor Ort eine Schulbildung zu ermöglichen und sie dadurch – zumindest in der kommenden Generation – vor der Armutsspirale zu bewahren. Diese Projekte sind wichtig, schließen aber eine entwicklungspolitische Bildungs- und Öffentlichkeitsarbeit als flankierende Maßnahme, wie wir sie hier in Deutschland mit unserer Kampagne betreiben, nicht aus! Wir halten eine transparente Informationspolitik und ein kritisches Konsumverhalten bei den Verbrauchern für absolut notwendig, um Firmen dazu zu animieren, menschenwürdige, kinderarbeitsfreie Produktionsbedingungen zu schaffen, die Erwachsenen in den Entwicklungsländern ein ausreichendes Einkommen ermöglichen, so dass sie nicht gezwungen sind, ihre Kinder arbeiten zu lassen. Auf diese Art leisten wir hier unseren Beitrag, um langfristig Kinderarbeit weltweit einzudämmen. Es ist nicht allein damit getan, Kinder vereinzelt aus den menschenunwürdigen Arbeitssituationen herauszuholen oder – wie sie es raten – weiterhin bewusst Produkte aus Kinderarbeit zu kaufen, um den Familien den Lebensunterhalt zu ermöglichen, wenn sich auf Dauer an den Produktionsbedingungen der entsprechenden Firmen, an der gesellschaftlichen Haltung und am Konsumverhalten nichts ändert. Wir stellen niemanden an den Pranger, sondern infomieren sachlich. Wir rufen auch sicher nicht zum Boykott einzelner Staaten auf, sondern informieren über die gesetzlichen Rahmenbedingungen einzelner Länder sowie – soweit vorhanden – nationale Maßnahmen gegen Kinderarbeit und weisen auf unserer Seite durchaus auf Alternativen hin. So z.B. auf die Möglichkeit des Konsums sozialverträglicher(fair-trade gesiegelter) Produkte.

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