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Bayer

Unternehmenspolitik gegen Kinderarbeit
Kontrollen der Produktionsstätten
Vorwürfe bzgl. Kinderarbeit
Unsere Branchenzuordnung:
Sonstiges
Auf unsere Anfragen seit 16.06.2010 haben wir noch keine Antwort erhalten.


Produkte und Produktionsorte

Welche Produkte, Vorprodukte oder Rohstoffe sind in Bezug auf ausbeuterische Kinderarbeit besonders zu betrachten?

Woher kommen die Produkte, Vorprodukte oder Rohstoffe bzw. wo wird produziert?

Unternehmenspolitik

Wie ist die allgemeine Unternehmenspolitik bezüglich Kinderarbeit?

Die Firma ist Mitglied bei bzw. unterstützt (auch nach eigenen Angaben):
  • Bayer hat einen Verhaltenskodex für Lieferanten entwickelt, der die wichtigsten sozialen, ökologischen und ethischen Standards festlegt, deren Einhaltung der Bayer-Konzern von seinen Lieferanten und Subunternehmern erwartet. 1)
  • Bayer duldet Kinderarbeit in seiner Lieferkette nicht. Die Lieferanten müssen jegliche Art von Kinderarbeit gemäß Definition in den Kernarbeitsnormen der Internationalen Arbeitsorganisation (ILO)3 in ihren betrieblichen Abläufen unterbinden. Wenn lokal ein
    höheres gesetzliches Mindestalter für Arbeitskräfte oder eine längere Schulpflicht vorgeschrieben sind, so gilt das höhere Alter. In Fällen, in denen jüngere Arbeitskräfte eingesetzt werden, dürfen diese keine Tätigkeiten ausüben, die geistig, körperlich,
    sozial oder moralisch gefährdend sind oder ihre Schulbildung beeinträchtigen. 2)
  • Die Lieferanten müssen sicherstellen, dass keine Produkte an Bayer geliefert werden, die Metalle enthalten, deren Ausgangsmineralien bzw. Derivate aus Konflikt- oder Hochrisikoregionen stammen, wo sie direkt oder indirekt zur Finanzierung oder
    Unterstützung bewaffneter Gruppierungen und zur Verletzung von Menschenrechten beitragen. Von den Lieferanten wird die Einhaltung des OECD-Leitfadens
    für die Erfüllung der Sorgfaltspflicht zur Förderung verantwortungsvoller Lieferketten für Minerale aus Konflikt- und Hochrisikogebieten (OECD DDG) sowie
    anderer geltender Vorschriften, wie etwa der EU-Konfliktmineralien-Verordnung, erwartet. 2)

Kontrollen

Wie wird die Einhaltung der Unternehmenspolitik oder Richtlinien kontrolliert?

  • Das Unternehmen kontrolliert (nach unserer Einschätzung) nicht alle relevanten Produktionsschritte. Um ausbeuterische Kinderarbeit für ein Endprodukt möglichst ausschließen zu können, müssen alle relevanten Produktionsschritte kontrolliert werden. Relevant sind Produktionsschritte in Ländern oder Regionen, für die bekannt ist, dass ausbeuterische Kinderarbeit in diesem Bereich regelmäßig vorkommt. Dies betrifft auch Vorprodukte über die gesamte Produktions- und Lieferkette hinweg, die das Unternehmen von Zulieferern bezieht.

  • Die Lieferanten gewähren Bayer das Recht zur Evaluierung und Kontrolle ihrer Leistung nach angemessener Vorankündigung, um die Einhaltung der in diesem Verhaltenskodex dargelegten Grundsätze seitens des Lieferanten festzustellen. Die Evaluierungen
    und Kontrollen werden direkt von Bayer oder von einem qualifizierten externen Dienstleister durchgeführt, z. B. In Form einer Beurteilung oder Prüfung. 2)
  • Wie diese Kontrollen konkret aussehen oder wie häufig diese stattfinden, ist uns nicht bekannt.

Welche Siegel bzw. Zertifikate nutzt die Firma (auch nach eigenen Angaben) um aubeuterischer Kinderarbeit vorzubeugen?

  • Es liegen uns hierzu keine aussagekräftigen Informationen vor.

Vorwürfe

Gibt es Vorwürfe zu Kinderarbeit?

  • Woher genau die Baumwolle in den Produkten des Unternehmens stammt, ist uns nicht bekannt. Ein Großteil der Baumwolle auf dem Weltmarkt stammt aus Indien, Pakistan, Usbekistan und Ägypten. Von hier sind ernsthafte Vorwürfe über ausbeuterische Kinderarbeit im Baumwollanbau und Baumwollernte bekannt geworden.

  • Ob das Unternehmen Produkte aus solchen Produktionsstätten oder Plantagen bezieht oder nicht, hat es uns nicht mitgeteilt. Soweit das Unternehmen keine wirksamen Kontrollen seiner eigenen Produktionsstätten und der seiner Vorlieferanten durchführen lässt, kann Kinderarbeit nicht ausgeschlossen werden.

  • In einer Studie von den Nichtregierungsorganisationen Germanwatch, Coordination gegen Bayer-Gefahren und Global March Against Child Labour von 2004 wurde festgestellt, dass Zulieferer des Leverkusener Bayer-Konzerns bei der Produktion von Baumwollsaatgut im indischen Bundesstaat Andhra Pradesh rund 1.500 Kinder unter 15 Jahren beschäftigten. Bei drei weiteren internationalen Unternehmen – Advanta, Emergent Genetics und Monsanto – wurden weitere 10.725 Fälle von Kinderarbeit gezählt. Die Organisationen reichten im Bundeswirtschaftsministerium eine Beschwerde gegen Bayer wegen Verstoßes gegen die OECD-Leitsätze für multinationale Unternehmen ein. 3)
  • Die Ergebnisse der Studie belegten, dass es sich dabei um die schlimmste Form von Kinderarbeit handelte: Die Kinder gingen nicht zur Schule, arbeiteten bis zu 14 Stunden täglich, verdienten weniger als 50 Cent am Tag und trugen schwerste Gesundheitsschäden davon. Mindestens drei Kinder im Alter von 8, 12 und 13 Jahren waren in den letzten Monaten an Pestizidvergiftungen auf den Feldern gestorben. 3)

Reaktionen

Wie reagierte oder reagiert das Unternehmen auf Vorwürfe?

  • Bayer CropScience, die zuständige Bayer-Sparte, wies die Vorwürfe zurück: Weder Bayer CropScience India noch das indische Saatgut-Tochterunternehmen Proagro Seed Company beschäftigen Kinder als Arbeitskräfte, und zwar weder als feste Mitarbeiter noch als gelegentliche Aushilfen, so der Bayer-Sprecher Dr. Wolfgang Faust gegenüber ECOreporter.de. Die Erzeugung von Hybrid-Baumwollsaatgut sei eine saisonale Arbeit, die in der Regel von Vertragslandwirten auf deren Anbauflächen ausgeführt werde. Proagro habe Kinderarbeit in seinen Verträgen mit Zulieferern ausdrücklich untersagt. Das Unternehmen unterstreiche diese Anforderung auch durch entsprechende Hinweise auf den Saatgut-Verpackungen, und es kontrolliere seine Vertragspartner, berichtete der Bayer-Sprecher. 4)
  • Proagro habe außerdem den Vorsitz der Child Labour Elimination Group (CLEG) übernommen, einer gemeinsamen Initiative internationaler Pflanzenschutzhersteller. 4)
  • Mit seinem Child Care Program ergreift Bayer mittlerweile systematische Maßnahmen, um Kinderarbeit in der Saatgut-Lieferkette zu verhindern. Das Programm ist in Indien, Bangladesch und auf den Philippinen etabliert. 5)

Soziales Engagement

Engagiert sich das Unternehmen herausragend um ausbeuterischer Kinderarbeit entgegen zu wirken?

  • Mit seinem Child Care Program sensibilisiert Bayer seine Lieferanten für Kinderarbeit. Es beinhaltet systematische und wiederholte Inspektionen der einzelnen Saatgutproduzenten auf ihren Feldern durch lokale Bayer-Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter während der Anbausaison. Im Jahr 2021/22 hat Bayer in Indien, Bangladesch und auf den Philippinen keine Fälle von Kinderarbeit festgestellt. 5)
  • Das Child Care Programm wird von Bayer derzeit in Indien, Bangladesch und den Philippinen umgesetzt. Mit dem Programm hat sich das Unternehmen zum Ziel gesetzt, in besonders risikobehafteten Bereichen systematisch gegen Kinderarbeit vorzugehen, sie nach Möglichkeit zu beenden und auch zukünftigen Fällen vorzubeugen. Damit erkennt Bayer an, dass es neben einem in Lieferverträgen festgelegten Verbot von Kinderarbeit auch Engagement auf Ebene der Farmen braucht, um Kinderarbeit nachhaltig zu begegnen. 6)

Bemerkenswertes

Gibt es Erwähnenswertes (positiv oder negativ) in Bezug auf die Arbeits- und Produktionsbedingungen über das Thema „ausbeuterische Kinderarbeit“ hinaus?

  • Es liegen uns hierzu keine aussagekräftigen Informationen vor.


Fußnoten, Links und Quellen:

  1. Bayer, Verhaltenskodex, aufgerufen am 03.05.23
  2. Bayer, Verhaltenskodex, Version 2022
  3. Germanwatch: OECD-Beschwerde gegen Bayer wegen Kinderarbeit in Indien, 11.10.2004
  4. ECO Reporter:Schlimmste Form der Kinderarbeit in Indien oder vorbildliche Maßnahmen zum Kinderschutz: Glaubt man der Bayer AG oder den Nichtregierungsorganisationen?, 13.10.2004
  5. Bayer, Menschenrechte, aufgerufen am 03.05.2023
  6. Global Compact Netzwerk, Bayer nimmt die Ursachen von Kinderarbeit in den Blick, 2022



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