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Simbabwische Kinder werden ihrer Zukunftschancen in Edelsteinminen beraubt

Nahaufnahme eines Rohdiamanten auf der Hand eines Bergarbeiters in Südafrika(Symbolbild) Simbabwe ist reich an Rohstoffen wie Gold, Platin, Lithium, Diamanten und anderen Edelsteinen und verfügt über die zweitgrößten Platinvorkommen der Welt. |  Bild: Bergmann reicht Rohdiamant © Fabrizio Argonauta | Dreamstime.com [Royalty Free]  - DreamstimeNahaufnahme eines Rohdiamanten auf der Hand eines Bergarbeiters in Südafrika

(Symbolbild) Simbabwe ist reich an Rohstoffen wie Gold, Platin, Lithium, Diamanten und anderen Edelsteinen und verfügt über die zweitgrößten Platinvorkommen der Welt. | Bild: Bergmann reicht Rohdiamant © Fabrizio Argonauta | Dreamstime.com [Royalty Free] - Dreamstime

Simbabwe ist ein Land im Süden von Afrika. Früher war es Teil der britischen Kolonien. Nach einem blutigen Bürgerkrieg erlangte es im April 1980 seine Unabhängigkeit von der Kolonialherrschaft. Simbabwe befindet sich seit Jahren am wirtschaftlichen und sozialen Abgrund. Misswirtschaft, Hyperinflation, schlechte Regierungsführung und wiederkehrende Dürreperioden führten zu miserablen Lebensbedingungen für die Bevölkerung. Die Arbeitslosigkeit ist weit verbreitet. Es besteht Mangel an Ressourcen. Die Menschen verdienen wenig und haben nur begrenzte Möglichkeiten zur beruflichen Weiterentwicklung. Fast drei Viertel der Bevölkerung leben unterhalb der Armutsgrenze und müssen pro Tag mit 1,80 US-Dollar oder weniger zurechtkommen. Obwohl die Kinderrechte in Simbabwe in der Verfassung offiziell verankert sind, werden die Gesetze nicht streng durchgesetzt, sodass viele Kinder letzten Endes sehr gefährlichen Lebensbedingungen ausgesetzt sind. 1) 2) 3) 4)

In den letzten Jahren hat sich die Lage des Gesundheitssektors im Land auch sehr verschlechtert. Die Krankenhäuser sind nicht gut ausgestattet, es gibt wenige erfahrene Ärzte und das Geld reicht für eine Verbesserung der Gesundheitsversorgung nicht aus. Statistiken zeigen, dass 7 von 100 Kindern bereits vor ihrem fünften Lebensjahr sterben. Simbabwe zählt außerdem zu den Ländern, in denen sich Aids stark ausgebreitet hat. Malaria, Tuberkulose, Typhus und Cholera sind weitere Herausforderungen für das Gesundheitssystem. Solche Krankheiten sind auch die Hauptursache warum so viele Kinder schon im frühen Alter ohne elterliche Fürsorge leben müssen. Ein Drittel der Kinder ist unterernährt. Es gibt leider auch keinen garantierten Zugang zu sicherem und sauberem Wasser. Außerdem sind die Folgen des Klimawandels im Land massiv spürbar. Überschwemmungen, Dürren und Naturkatastrophen wie der Zyklon Idai plagen die Menschen immer wieder und zerstören ihre Lebensgrundlagen. Als Folge des unsicheren Lebens ist Kinderarbeit in Simbabwe stark verbreitet. 40,4 Prozent der Minderjährigen im Alter von 5 bis 14 Jahre müssen arbeiten. Sie müssen entweder ihre Familien finanziell unterstützen oder ihren Lebensunterhalt selbst verdienen, da ihre Eltern sie nicht angemessen versorgen können. Die Wirtschaftspolitik des Landes basiert auf Landwirtschaft. Ungefähr 71 Prozent der Kinder sind in der Landwirtschaft und der Fischerei beschäftigt und 5 bis 6 Prozent schuften im Bergbau und in Steinbrüchen. Auf Tabak- und Zuckerrohrplantagen gehen sie zahlreiche Risiken ein. Sie leiden dann unter vielen Symptomen der Nikotinvergiftung oder bekommen Lungenerkrankungen. Während der Corona-Pandemie und der Schließung von Schulen sind noch viel mehr Kinder zu Arbeitskräften geworden. Die meisten helfen auch im Haushalt. Wie der Alltag vieler Kinder in Simbabwe aussieht, schildert die Geschichte von Daniel. Als er 13 Jahre alt war, lebte er im Dorf Burure. Er musste damals um 4 Uhr aufstehen und die Tiere versorgen. Danach sollte er auch pflügen. Holz und Wasser wurden von seinen jüngeren Geschwistern besorgt. Seine Mutter arbeitete in einer Textilfabrik, aber verdiente nicht genug, um alle zu versorgen. Mit seiner Arbeit auf den Feldern musste Daniel dann zum Haushaltseinkommen beitragen, damit die Familie nicht verhungert. Zeit, die Hausaufgaben zu erledigen, blieb ihm kaum. Bildung ist in Simbabwe eine Geldfrage. So brauchte Daniel auch Geld, um seine Schulgebühren zu bezahlen und zusätzliche Kosten zu decken. Die Schule, die er besuchte, gehörte zum Schuldbildungsangebot der lutherischen Kirche. Viele weitere Schüler müssen unter ähnlichen Bedingungen leben, teilte die Schulleiterin mit. Wenn die Ernte nicht ertragreich ist, müssen die Minderjährigen in ländlichen Gebieten und ihre Familien von noch weniger Geld leben. 5) 6) 7)

Simbabwe ist reich an Rohstoffen wie Gold, Platin, Lithium, Diamanten und anderen Edelsteinen und verfügt über die zweitgrößten Platinvorkommen der Welt. Im Bergbausektor sind sehr viele Menschen tätig. Er war in der Kolonialzeit immer eine tragende Säule. Europäische Unternehmen ließen die Rohstoffe oft von billigen Arbeitskräften schürfen und profitierten davon – die Rohstoffe wurden zu hohen Preisen ins Ausland verkauft. Der enorme Ressourcenreichtum begünstigte aber die lokale Bevölkerung nicht. Was ihr blieb, war häufig nicht mehr als Hungerlöhne und zerstörtes Land. Seither hat sich kaum etwas verändert. Am handwerklichen Goldabbau sind Tausende Minderjährige immer noch beteiligt, um überleben zu können. Obwohl es verboten ist, stellen immer mehr Menschen Kinder als billige Arbeitskräfte ein. Wer lässt das zu? Die Strafverfolgungsbehörden sind wie viele Institutionen im Land stark unterfinanziert. Es wird auch von simbabwischen Regierungsbeamten und Ministern berichtet, die selbst Kinder auf ihren Feldern einstellen. In den Gold- und Diamantenminen sind Menschenrechtsverletzungen an der Tagesordnung. Die Kinder steigen in die Minen und schlagen die Gesteinsbrocken aus der Wand. Dort schuften sie ohne Schutzkleidung den ganzen Tag für so wenig wie 2 US-Dollar. Die Arbeit ist für Erwachsene auch belastend, aber für Kinder im Wachstum besonders gefährlich. Giftige Chemikalien und Dämpfe greifen das Zentralnervensystem an und sind gerade für Jugendliche tödlich. Die Folgen sind unvorstellbar – die meisten Kinder erleben psychische und körperliche Langzeitschäden. Von Entwicklungsstörungen sind sie besonders betroffen. Es ist auch keine Seltenheit, dass sie von ihren Arbeitgebern misshandelt werden und nach dem anstrengenden Arbeitstag ihre Grundbedürfnisse immer noch nicht abdecken können. 8) 9) 10)

Die Gewinnung von Edelmetallen, die in Simbabwe die Haupteinnahmequelle vieler Menschen darstellt, ist mit großen Risiken für die Arbeiter, darunter auch für viele Kinder, verbunden. Die großen Konzerne profitieren von der billigen Arbeitskraft, die Minderjährigen werden aber brutal ausgebeutet und erfahren auch leider langfristige gesundheitliche Schäden. Zeit, sich auszubilden, und Geld, den Schulbesuch zu finanzieren, bleiben ihnen kaum. Zu diesem Teufelskreis trägt man als Konsument auch bei. Es ist zu empfehlen, dass man vor dem Kauf die Hersteller und ihre Lieferketten und Verarbeitungsweisen prüft. Dabei sollte man auf Fairtrade-Gold, Fairmined, Kimberley Prozess und Fairtrade Minerals & Gems und ihre Siegel achten. Solche Organisationen fördern den fairen Mineralien- und Edelsteinhandel, tragen zur Reduzierung der Kinderarbeit weltweit bei und liefern vielen Minenarbeitern die Möglichkeit ihre wirtschaftliche und soziale Situation nachhaltig zu verbessern. 11) 12) 13) 14) 15)

  1. humanium: Simbabwe; Stand September 2023
  2. terre des hommes: Unterstützen Sie Kinder in Simbabwe; Stand September 2023
  3. the world factbook: Zimbabwe; Stand September 2023
  4. Frankfurter Rundschau: Simbabwe: Schürfen für ein besseres Leben; Artikel vom 05.03.2023
  5. Weltladen Vreden: Kinderarbeit; Stand September 2023
  6. ILAB: Zimbabwe; Artikel vom 2019
  7. Kinderweltreise: Simbabwe; Stand September 2023
  8. weltsichten: Der Druck auf Simbabwe wird steigen; Artikel vom 01.02.2022
  9.  E+Z: Underage on the job; Artikel vom 23.11.2020
  10. AA: Zimbabwe: Fragile economy forces children to labor in mines; Artikel vom 11.06.2020
  11. Fairtrade: Fairtrade-Gold; Stand September 2023
  12. Fairmined: GOLD AUF DAS MAN STOLZ SEIN KANN; Stand September 2023
  13. FTMG: Fair Trade Minerals & Gems e.V.; Stand September 2023
  14. Diamanteninfos: Zertifikat für den Kimberley-Prozess; Stand September 2023
  15. Kimberley Process: What is the Kimberley Process?; Stand September 2023



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