Kenia ist ein armes Land in Ostafrika. Seit Kenias Unabhängigkeit von der britischen Kolonialherrschaft 1963 zeichnet sich der Staat durch weitverbreitete Korruption, Amtsmissbrauch und vernichtende Armut aus. Die Machthabenden profitieren vom Einsatz von Gewalt, Landdiebstahl und Straflosigkeit. Im letzten Jahrzehnt wurde Kenia außerdem Ziel von terroristischen Anschlägen dschihadistischer Gruppierungen. HIV und Aids sind auch sehr weit verbreitet. So verlieren viele Minderjährige ihre Eltern schon im frühen Alter. Sie müssen dann die Schule abbrechen, um sich und ihre Geschwister zu versorgen. 41,5 Prozent der Kinder leben unterhalb der nationalen Armutsgrenze. Davon sind Menschen aus den städtischen Slums sowie aus den wirtschaftlich schwachen Regionen im Norden des Landes betroffen. Auch wenn die Eltern da sind, sehen sie sich oft gezwungen, ihre Kinder zur Arbeit zu schicken, damit sie selbst etwas verdienen und zum Haushaltseinkommen beitragen können. 2018 arbeiteten 83 Prozent aller Kenianer im informellen Sektor und hatten nur ein geringes Einkommen. Kenia gehört auch zu den Ländern, in denen Mangelernährung ein riesiges Problem ist. So ist jedes vierte Kind mangelernährt. Die Lage wird durch anhaltende Dürreperioden verschlechtert. 1) 2)
35 Prozent der Kinder in Kenia arbeiten täglich. Manche arbeiten zu Hause mit und unterstützen ihre Eltern, zum Beispiel bei der Arbeit auf dem Feld. Andere verrichten eine Arbeit in der Landwirtschaft – auf Kaffee-, Tee-, Reis- und Tabakplantagen. Die Anzahl der Minderjährigen, die auf den Straßen leben oder arbeiten, wird auf 50 000 bis zu 250 000 geschätzt. Dort putzen sie Schuhe, verkaufen Zigaretten und Zeitungen. Für manche ist Prostitution leider die Haupteinnahmequelle. Am Rand der kleinen Stadt Naivasha verbringen viele arme Kinder ihre Kindheit in einem Steinbruch. In der Hitze und dem Staub hocken sie auf Haufen mit kleineren Steinen. Dort zertrümmern sie die Steine und machen Schotter. Den benutzt man als Untergrund für neue Straßen oder für Zugschienen. Die Steine werden manchmal bearbeitet, um etwa Grabsteine oder Pflastersteine herzustellen. Die Arbeit ist anstrengend und dauert bis zum Abend. So arbeiten viele Kinder über 12 Stunden pro Tag, um etwas zum Essen zu kaufen oder für eine Wohnung zu bezahlen. Sie kennen nichts anderes als ihre Arbeit. All das ist mit gravierenden Folgen für ihre körperliche und psychische Gesundheit verbunden. In den meisten Steinbrüchen gibt es kaum Sicherheitsvorkehrungen oder Schutzausrüstung. Die Kinder arbeiten dort ohne Mundschutz oder Handschuhe. So kommt es oft zu Verletzungen wie Schnittwunden oder Knochenbrüchen. Wenn die Arbeiter den Feinstaub einatmen, führt er in den jungen Körpern zu dauerhaftem Husten und Lungenerkrankungen. Sie bekommen Brustschmerzen und Augenentzündungen. Die Löhne sind wirklich niedrig. Obwohl Schulbildung kostenlos ist, können viele Familien das Geld für die Schuluniform und auch für Bücher, Hefte und weitere Materialien nicht aufbringen. Die Schulen sind in manchen Gebieten auch weit entfernt, womit viele Kosten für den Transport anfallen. Sie sind meistens schlecht ausgestattet und es mangelt an qualifizierten Lehrkräften. Kinder ohne Geburtsurkunde haben auch keinen Zugang zur Schulbildung. In 2015 hatten nur 9.000 von den 22.000 öffentlichen Grundschulen des Landes Zugang zu sicherer Wasserversorgung. Sauberes Wasser und gute Hygiene sind selten vorhanden. Die Dürren und Terroranschläge führen oft zu Schulschließung und geringeren Schulbesuchen. Von weiterführender Bildung darf man gar nicht sprechen. Die meisten Kinder bekommen nicht die nötigen Kenntnisse und Fähigkeiten, um ihre Zukunftsperspektiven zu verbessern, und bleiben für Ausbeutung besonders anfällig. 3) 4) 5)
Ernährungsunsicherheit, Armut, mangelnde Durchsetzung der Kinderarbeitsgesetze und natürlich Nachfrage nach den produzierten Materialien beeinträchtigen die Bekämpfung der Kinderarbeit weltweit. Mit dem Fair Stone Siegel und dem XertifiX werden unangekündigte Kontrollen in Steinbrüchen garantiert. Die Standards beinhalten auch das Verbot ausbeuterischer Kinderarbeit in der Industrie, die Festlegung eines Mindestalters zur Beschäftigung und die Verbesserung von Arbeitsbedingungen. Es ist zu empfehlen, dass Verbraucher auf zertifizierte Natursteine aus europäischer Produktion zurückgreifen. So leistet man mittlerweile auch einen kleinen Beitrag im Kampf gegen die ausbeuterische Kinderarbeit in Kenia. 6) 7) 8)
- humanium: Die Kinder von Kenia; Stand September 2023 ↩
- Dentists for Africa: Arbeit statt Schule: 35 Prozent der Kinder in Kenia arbeiten täglich; Artikel vom 04.06.2021 ↩
- Deutschlandfunk: Kinderarbeit in Kenia- Steinbruch statt Schule; Artikel vom 20.11.2015 ↩
- unicef: Kenia: Kindern eine Zukunft ermöglichen; Stand September 2023 ↩
- kinderweltreise: Kenia; Stand September 2023 ↩
- Fairstone: Fairstone; Stand September 2023 ↩
- Xertifix: Das XertifiX-Siegel; Stand September 2023 ↩
- humanium: Befreiung aus den Fängen der Kinderarbeit in Kenia; Artikel vom 31.10.2017 ↩