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Kinderarbeit in globalen Lieferketten steigt weiter an

Ein Junge arbeitet in einer KohlemineWie hier in Indien arbeiten auch in Afghanistan tausende Kinder in Kohleminen. |  Bild: People packing coking coal to the market, Jharia, Jarkhand, India © Koscusko [Royalty Free]  - Dreamstime.comEin Junge arbeitet in einer Kohlemine

Wie hier in Indien arbeiten auch in Afghanistan tausende Kinder in Kohleminen. | Bild: People packing coking coal to the market, Jharia, Jarkhand, India © Koscusko [Royalty Free] - Dreamstime.com

In unserem Alltag treffen wir fast überall auf Kinderarbeit. Am Morgen der Kaffee und einige Produkte auf dem Frühstückstisch, beim Anziehen ist es unsere Kleidung aus Fast Fashion Läden, beim Nachrichten- Checken sind die Materialen für unsere Handys von Kinderhand geschaffen. Diese Liste zieht sich über den ganzen Tag. Wenn wir nicht explizit darauf achten, Fairtrade Produkte oder regionale Artikel zu kaufen, sind Waren, die wir konsumieren, möglicherweise mit Hilfe von Kinderarbeit produziert worden. 1) 2)

Aus dem Bericht von Save the Children und deren gemeinnützigen Tochterorganisation The Centre for Child Rights and Business „Kinderrechtsrisiken in globalen Lieferketten: Warum ein Null-Toleranz-Ansatz nicht genug ist“ geht hervor, dass Kinderarbeit in globalen Lieferketten nach wie vor allgegenwertig ist und sogar steigt. Zusätzlich zu den 160 Millionen Mädchen und Jungen, die weltweit arbeiten, wird ein Anstieg von rund 9 Millionen weiteren erwartet. Der Bericht betrachtet Kinderrechtsanalysen, die zwischen den Jahren 2019 und 2022 von Save the Children, UNICEF und Unternehmen selbst entstanden. Dabei geht es in weiten Teilen um die Risiken in allen Sektoren und spezifischer in der Produktion, in der Landwirtschaft und beim Bergbau. Kinder arbeiten meist in den unteren Ebenen und informellen Sektoren der Lieferketten. In Bezug auf Unternehmen geht aus dem Bericht Folgendes hervor: Die Monitoring-Mechanismen internationaler Betriebe verlagern das Problem der Kinderarbeit nur, anstatt es zu beseitigen. Die meisten Firmen verfolgen also nur einen Null-Toleranz-Ansatz im Bezug auf Kinderarbeit, um mögliche negative Folgen für das Unternehmen, nicht aber für die Kinder zu vermeiden. Am Ende der Darstellung gibt es einige Empfehlungen für Konzerne, wie Kinderarbeit in Produktionswegen bekämpft werden kann. 2) 3) 4) 5)

Es gibt mehrere Gründe für Kinderarbeit. Einer der Hauptaspekte ist die Auszahlung von zu geringen Löhnen und Gehältern, die nicht ausreichen, um die gesamte Familie ernähren zu können. Deswegen müssen auch die Kinder arbeiten gehen, damit die Familie den Lebensunterhalt bestreiten kann. Auch die hohen Kosten der Schulbildung sind ein Grund für Kinderarbeit. Manchmal arbeiten die Kinder, um in die Schule gehen zu können und müssen dann aus der Schule austreten, weil sie zu viel Unterricht verpasst haben oder nicht die Kapazitäten für eine Arbeit und Bildung zugleich haben. Gerade im landwirtschaftlichen Bereich arbeiten Minderjährige aber auch in Familienbetrieben. Damit der Ertrag des privaten Anbaus von Produkten hoch genug ist, müssen alle Hände mit anpacken. Doch auch Krisen verschärfen Kinderarbeit. Die Covid-19 Pandemie hat viele weitere Kinder dazu gezwungen, eine Arbeit zu beginnen. Millionen von Familien hatten mit Problemen wie mangelnder Beschäftigungssicherheit, Einkommensverlusten, Erkrankungen und Schulschließungen über einen längeren Zeitraum zu kämpfen. Eine große Rolle spielt aber auch der hohe Konsum der westlichen Industrienationen. Um diesen zu decken, benötigt es mehr Arbeitskräfte und somit werden auch Kinder für die Arbeit eingesetzt. 2) 5)

Der gefährlichste Sektor für Kinderarbeit ist der Bergbau. Die schwersten Menschen- und Kinderrechtverletzungen treten in diesem Bereich besonders häufig auf. Nicht nur für den Körper ist die Arbeit anstrengend und gefährlich, auch die Psyche leidet extrem darunter. Viele der Kinder und Jugendlichen geben an, während der Arbeit ein Gefühl von Stress, Wut und Sorge zu haben. Grundsätzlich ist aber jegliche Kinderarbeit gefährlich. Gerade wenn währenddessen die Schulbildung außen vor gelassen wird, erhöht sich das Risiko, für immer in dem Teufelskreis der schlecht bezahlten, gefährlichen Arbeit gefangen zu sein. Problematisch ist auch, dass einige der ausgeübten Arbeiten gesundheitsgefährdend sind. Dieser Aspekt ist auf alle Bereiche zu übertragen. Ob die Arbeit mit Pestiziden in der Landwirtschaft, die Chemikalien, die in der Kleidungsproduktion eingesetzt werden oder der Staub bei der Minenarbeit – sie alle machen die Arbeitsplätze der Kinder noch unsicherer. 5)

Die Analyse von Save the Children und The Centre for Child Rights and Business weist in Bezug auf Kinderrechte eine Reihe von Herausforderungen und Risiken in den globalen Lieferketten auf. Um diese zu verringern, müssen natürlich auch die Regierungen der jeweiligen Länder – gerade was die Armutsbekämpfung angeht – etwas tun. Allerdings sind auch die Unternehmen in die Verantwortung zu nehmen, wenn es um ihre Lieferketten geht. Zum einen ist es nun wichtig, die Sichtbarkeit von Kinderrechtrisiken zu erhöhen, aber auch explizite Verfahren und Lösungen zu entwickeln. Die Gefahren für die jüngsten der Gesellschaft zu verringern ist ein wichtiger Aspekt bei der Bekämpfung von Kinderarbeit in den globalen Lieferketten. 5)

Fußnoten (Hinweise, Quellen, Links)

  1. ZDF heute: Update am Abend: Kaffee und Kinderarbeit , 11.05.2023
  2. Presseportal: Studie: Risiko von Kinderarbeit in globalen Lieferketten allgegenwärtig , 11.05.2023
  3. Save the Children: Kinderarbeit in globalen Lieferketten , 11.05.2023
  4. unicef: Kinderarbeit: 160 Millionen Mädchen und Jungen arbeiten , 10.06.2022
  5. Save the Children: Kinderrechtsrisiken in globalen Lieferketten: Warum ein Null-Toleranz-Ansatz nicht genug ist , Erscheinungsjahr 2023



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