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Gua Sha – Der Beauty-Trend fördert Kinderarbeit

Massageroller aus Jade und Rosenquarz - die beliebten Beauty Produkte werden mit Kinderarbeit hergestellt. |  Bild: Facial jade massage rollers and gua sha massagers © Tashka2000 | Dreamstime.com [Royalty Free]  - Dreamstime

Massageroller aus Jade und Rosenquarz - die beliebten Beauty Produkte werden mit Kinderarbeit hergestellt. | Bild: Facial jade massage rollers and gua sha massagers © Tashka2000 | Dreamstime.com [Royalty Free] - Dreamstime

Ob als Glücksbringer, als Deko oder für die Massage – Edelsteine, vor allem Rosenquarz, haben über die letzten fünf Jahre einen regelrechten Boom erfahren. Die Minerale oder Gesteine sollen bei der Entwicklung von Gefühlen helfen, sie werden als Schmuck getragen und zur Straffung der Haut verwendet. Über Social Media Plattformen wie TikTok und Instagram hat sich der Trend weit verbreitet. Rosenquarz soll dabei bei der Gua Sha Methode als Massagestein helfen. 1) 2)

Doch die oft bunten, glitzernden Edelsteine tragen eine dunkle Seite mit sich: Kinderarbeit. In Minen, von denen viele in Madagaskar liegen, wird zum Beispiel Rosenquarz unter gefährlichen Bedingungen abgebaut. Das Mineral liegt unter der Erde und muss gefördert werden. Oft graben die Arbeiter und Arbeiterinnen dafür tiefe Löcher und Tunnel, die einsturzgefährdet sind. Auch Kinder sind an den Arbeitsstellen keine Seltenheit. 1) 3)

Da sie oft noch kleiner sind als Erwachsene, werden sie ohne jeglichen Schutz und mit einer spärlichen Ausstattung an Werkzeugen in die Tunnel der Minen geschickt. Dort sollen sie weiter schaufeln und sind somit der Gefahr ausgesetzt, lebendig unter der Erde begraben zu werden. Manche Kinder arbeiten auch als Träger und Trägerinnen. Das bedeutet, sie tragen Körbe voll mit Rosenquarz von der Abbaustelle zu den Transportmitteln. Oft bestehen diese auch nur aus einem kleinen Anhänger aus Holz, der von Kühen oder Ochsen gezogen wird. 4)

Die Kinder arbeiten meist in den Minen, da sie ihre Familie finanziell unterstützen müssen. Viele brechen deswegen auch ihre Schulausbildung ab, auch weil diese häufig nicht mehr zu bezahlen ist. Manche Kinder sind von klein auf schon beim Abbau der Edelsteine dabei, wenn es sich zum Beispiel um einen Familienbetrieb handelt. Sie lernen diese Arbeit also schon in einem jungen Alter kennen. Andere arbeiten bei großen Firmen, die Minerale wie Coltan abbauen und der Gewinn von Rosenquarz nur ein weniger profitables Nebengeschäft ist. 4)

Die Arbeit, um die Minerale zu gewinnen, ist sehr gefährlich. Wegen der fehlenden Schutzausrüstung haben viele der Arbeitenden schon Narben von Verletzungen am Körper. Während der Tätigkeit atmen die Menschen auch staubige Luft und Teile des Quarzes ein, was langfristig zu Krebs führen kann. Die Edelsteine splittern oft, weswegen es beim Zurechtschlagen der großen Stücke zu kleinen Wunden kommen kann. Außerdem sind die Stücke unbearbeitet noch viel größer, als man sie letztendlich kaufen kann und wiegen mehrere Kilogramm, teilweise über 100. Das Tragen dieser ist somit eine Belastung, die dem Körper auf Dauer schadet. Die Minen an sich sind aber die größte Gefahr. Ab und zu gibt es Erdrutsche oder die Tunnel sind zu instabil und stürzen ein. Auch Wetterextreme wie Regen erschweren die Arbeit und machen sie unsicherer. 4) 3)

Die Menschen vor Ort wissen selbst, dass die Arbeit ohne Ausrüstung oder Maschinen eigentlich zu gefährlich ist, es fehlt aber an Geld – Geld zum Leben und Geld für Maschinen. Für ein Kilogramm Rosenquarz bekommt man in Madagaskar nämlich umgerechnet nur etwa zehn Cent. Das ist natürlich zu wenig, um davon leben zu können. 3)

Das Thema wird in westlichen Industrieländern nicht gerne und auch nicht oft behandelt. Häufig lassen sich die Wege der Produkte auch nicht soweit zurückverfolgen, da Händler und Händerinnen ihre Herkunft geheim halten. Die meisten Edelsteine aus Madagaskar werden nach China oder Indien exportiert. Dort werden sie ebenfalls mit Kinderarbeit weiterverarbeitet, geschliffen und poliert und gelangen auf den Weltmarkt – auch nach Deutschland. 4)

Um an ein Produkt ohne Kinderarbeit zu gelangen, kann man sich Firmen suchen, die den Lieferkettenweg offen darlegen und auf eine faire Herstellung achten. Zum Beispiel Fair Trade in Gems and Jewelry vertreibt Edelsteine, die garantiert ohne Kinderarbeit hergestellt und fair gehandelt wurden.

Fußnoten (Hinweise, Quellen, Links)

  1. Longreads: Healing Crystals Are Part of the Capitalist Exploitation Machine , 25.09.2019
  2. The Stranger: Hey Witches, Your Crystals May Have Been Mined By a Kid , 11.05.2018
  3. The Guardian: Dark crystals: the brutal reality behind a booming wellness craze , 17.09.2019
  4. Funk: Rosenquarz, Gua Sha, Crystals: Kinderarbeit für Schönheit? , 20.09.2022



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