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Kinderjockeys Indonesiens: Reiten ins Verderben

Jockey im Kindesalter bereitet sich auf ein Pferderennen auf einem Feld in Sukoharjo, Zentraljava, Indonesien, vor.Jockey im Kindesalter bereitet sich auf ein Pferderennen auf einem Feld in Sukoharjo, Zentraljava, Indonesien, vor. |  Bild: Jockeys © Suryo | Dreamstime.com [Royalty Free]  - DreamstimeJockey im Kindesalter bereitet sich auf ein Pferderennen auf einem Feld in Sukoharjo, Zentraljava, Indonesien, vor.

Jockey im Kindesalter bereitet sich auf ein Pferderennen auf einem Feld in Sukoharjo, Zentraljava, Indonesien, vor. | Bild: Jockeys © Suryo | Dreamstime.com [Royalty Free] - Dreamstime

Was hierzulande von den meisten Kindern als Hobby angesehen wird, ist in Indonesien für viele der Einsatz ihres Lebens. Durch ihre Arbeit als Jockey riskieren die Kinder ihre Gesundheit, um ihre Familien zu ernähren. In den meisten Fällen sind sie dabei zwischen fünf und neun Jahren alt, aber auch Vierjährige werden schon trainiert und müssen an Rennen teilnehmen. Da die Kinder fast vollständig ohne Ausrüstung reiten, ist die Verletzungsgefahr extrem hoch. Sie reiten ohne Sattel, tragen eine Wollmaske gegen Sonne und Staub und schlecht sitzende Lederhelme. Wenn es zu Unfällen kommt, gibt es Vorort keine Ambulanz und für die nötigen Operationen fehlt es an Geld. Verstümmelungen sind also nicht unüblich. Auch Todesfälle gibt es in diesem Bereich noch zu viele. 1) 2) 3)

Die Pferderennen in Indonesien gehen auf eine lange Tradition zurück: Die Pferde im Land werden meist nicht größer als etwas über einen Meter. Damit sind sie zu klein, um von Erwachsenen geritten zu werden. Deswegen werden sie schon seit vielen Jahrhunderten von Kindern und Jugendlichen geritten. Vor bis zu 100 Jahren galten die Pferderennen allerdings noch als Symbol für 13- bis 14-Jährige, die in die Pubertät gekommen waren. Die Rennen wurden auf geraden Strecken und auf weichem Untergrund ausgeführt. Zu Kolonialzeiten änderte sich das. Die Pferderennen wurden nun von deutlich jüngeren Kindern ausgeführt, die extra dafür errichteten Arenen hatten sehr kurvige Rennstrecken und die Untergründe wurden härter. Außerdem wurden Wetteinsätze eingeführt. Bis heute bezieht sich die Tradition des Pferderennens also auf die Entwicklungen während des Kolonialismus. 1) 4)

Die Pferdebesitzer sind meist sehr reiche Geschäftsleute oder hohe Beamte. Sie „mieten“ die Jockeys aus ärmeren Familien, da keine wohlhabende Person ihre Kinder freiwillig auf eines der Pferde setzten würde. Dabei werden die Jockeys selbst immer jünger, denn je leichter ein Kind ist, desto schneller ist das Pferd und umso höher das Preisgeld. Die Kinder bekommen für ihre Rennen im Vergleich zu traditionellen Berufen in der Fischerei oder der Landwirtschaft recht viel Geld. Mindestens vier Millionen Rupiah, das sind etwa 250 Euro, für einen zehntägigen Renneinsatz. Die Familien können sich mit diesem Geld nun neue Sachen leisten, wie die Sanierung des Hauses, einen Kühlschrank, einen Fernseher und auch die Schulgebühren für die Kinder. 1) 5) 4)

Während der Zeit, in der die Kinder als Jockeys arbeiten, gehen sie aber meistens nicht in die Schule. Sie verpassen deswegen die wichtigsten Grundlagen und können nach der Grundschule oft nicht einmal das Einmaleins rechnen. Für die Familien gibt es aber neben der Arbeit ihrer Kinder kaum eine andere Perspektive aus der Armut. Sie trainieren also die Jüngsten, um den Lebensunterhalt zu verdienen und verlassen sich meist ganz auf deren Einkommen. 2) 3) 5) 4)

Diese Arbeit sollte verboten werden. Ein erster Ansatz aus dieser Kinderarbeit, das Reiten stattdessen als ein Hobby anzubieten. Verbunden wäre das mit einer Einführung einer sinnvollen Altersgrenze, bestimmte Sicherheitsvorschriften, also eine Ausrüstung für die Jockeys, die nicht nur aus einem Helm und einer Gerte besteht. Außerdem sollte an den Rennstrecken eine Ambulanz bereitstehen und die Kinder müssten genügend Zeit in die Schule investieren können. 1)

Fußnoten (Hinweise, Quellen, Links)

  1. Schweizer Illustrierte: Die Reiter des Schicksals , 22.05.2020
  2. Das Erste: Indonesien: Die Kinderjockeys , 12.07.2019
  3. WDR: Das Schicksal der Kinderjockeys von Sumbawa , 18.09.2021
  4. GEO Television: Riders of Destiny – Indonesiens kleine Reiter , 2019
  5. ZDF: Riders of Destiny: Kinderjockeys in Indonesien , 01.12.2022



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