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Elfenbeinküste und Ghana machen Druck auf die Kakaoindustrie

KakaobohnenKakaobohnen |  Bild: Schokoladenbohnen © Sean Soh [Royalty Free]  - DreamstimeKakaobohnen

Kakaobohnen | Bild: Schokoladenbohnen © Sean Soh [Royalty Free] - Dreamstime

Die Elfenbeinküste (Côte d’Ivoire) und Ghana sind die größten Kakaoproduzenten der Welt und stellen gemeinsam 60 Prozent des gesamten Kakaos weltweit her. Die Bauern verdienen jedoch nur weniger als 6 Prozent der Gesamteinnahmen der Kakaoindustrie. Das führt zu zunehmender Armut und zu erhöhter Kinderarbeit, da die Bauern ihre Kinder für die Arbeit brauchen. Auch sind Kinderarbeiter günstiger als erwachsene Arbeiter. Doch die beiden Staaten möchten jetzt dagegen halten und machen Druck auf ihre Käufer.

Der Markpreis des Schokoladenrohstoffs wird an der Börse in New York bestimmt. Dabei ist er starken Schwankungen ausgesetzt. Die beiden afrikanischen Länder haben zusammen die Côte d’Ivoire-Ghana Cocoa Initiative (CIGCI) gegründet und sich bereits 2019 mit den Käufern getroffen und einen Mindestpreis von 2600 USD gefordert. Die Schokoladenunternehmen sollen dabei auch den sogenannten „Living Income Differential“ (DIL) zahlen. Dies ist eine Prämie von 400 USD, die Kakaoproduzenten für jede Tonne des Rohstoffs erhalten sollen, um eine anständige Bezahlung für die Anbauer zu gewährleisten. Diese Politik sollte in der Erntesaison 2020/21 starten. Der Sinn dahinter: Armut soll verringert und damit auch Kinderarbeit bekämpft werden. Die westliche Industrie hatte dem anfangs zugestimmt. Jedoch hat sie diese Zahlungen immer wieder umgangen. Hiermit soll jetzt Schluss sein. 1) 2)

Die Elfenbeinküste und Ghana machten Druck auf die Kakaoindustrie, indem sie erneut die Zahlungen der LID forderten und drohten mit Sanktionen. Als Deadline war der 20. November 2022 angesetzt. Sollten sich die großen Schokoladenunternehmen nicht beugen, sollten einerseits die Nachhaltigkeitsprogramme aus den beiden Ländern eingestellt werden. Mit diesen Programmen können sich Marken mit Kakao aus nachhaltigem Anbau schmücken, was sie für Kunden attraktiver macht. Andererseits hätten beide Staaten die Zählung der zukünftigen Ernte blockiert. Für die Schokoladenindustrie wäre das ein herber Rückschlag, da sie die Produktion nicht mehr schätzen und damit auch nicht mehr den Marktpreis von Kakao bestimmen könnte. 3) 2)

Die Produzenten haben die Anstrengungen von einigen Unternehmen festgestellt, um eine Lösung für nachhaltige Kakaoproduktion mit den Bauern im Mittelpunkt zu finden. Denn nun wurde eine Arbeitsgruppe aus Experten von den Kakaoproduzenten und der Kakaoindustrie erstellt, welche zusammen unter der Leitung der CIGCI eine Lösung ausarbeiten soll. Bis zum Ende des ersten Quartals 2023 soll diese Gruppe über ihre Fortschritte berichten. 3)

Auch wenn die Zahlung des LID nicht direkt erfolgreich durchgesetzt wurde, stellt diese Entwicklung ein gutes Zeichen gegen Armut und Kinderarbeit in Ghana und der Elfenbeinküste dar. Auch zeigt es auf, dass die beiden Staaten über die CIGCI gegenüber dem Westen endlich Druck ausüben können. Es bleibt abzuwarten, ob die Arbeitsgruppe eine nachhaltige langfristige Lösung ausarbeiten kann, oder ob sich die Unternehmen nur mehr Zeit erkaufen wollen.

Fußnoten (Hinweise, Quellen, Links)

  1. Garowe Online: Chocolate manufacturers will now pay more for cocoa as Côte d’Ivoire and Ghana revise prices; Artikel vom 20.11.22
  2. africanews: Ivory Coast and Ghana note progress in making buyers pay cocoa premiums; Artikel vom 22.11.22
  3. IraqiNews: I. Coast, Ghana ease tug-of-war with buyers over cocoa prices; Artikel vom 21.11.22



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