Kinderarbeit hat aufgrund der Corona-Pandemie zum ersten Mal seit 20 Jahren wieder zugenommen. »Das Wohl der Kinder ist durch die Folgen der Pandemie massiv bedroht. Wir sehen einen alarmierenden Anstieg an ausbeuterischer Kinderarbeit in unseren Projektregionen…“, sagte Beat Wehrle, Vorstandssprecher von terre des hommes. 1)
So mussten viele Kinder, welche zunächst nur neben der Schule Beschäftigungen nachgingen, nun Vollzeit arbeiten, um das Überleben ihrer Familien zu sichern. Schüler und Schülerinnen haben aufgrund des Mangels an technischer Ausstattung vielerorts den Anschluss an den Unterricht verloren und kehrten nicht wieder in die Schule zurück. In Indien mussten Kinder, um die Arbeitsausfälle ihrer Eltern zu kompensieren, unter gefährlichen und lebensbedrohlichen Bedingungen arbeiten, beispielsweise in Mica-Minen. Auch das Risiko der Frühverheiratung steigt, wenn die Grundversorgung der Familien nicht gesichert ist. 2)3)
Terre des hommes hat in diesem Zusammenhang eine Fallstudie veröffentlicht. Diese befasst sich mit den Veränderungen der Lebensbedingungen von Kindern durch Covid-19 und möglichen Maßnahmen für einen gerechten gesellschaftlichen Wiederaufbau aus Sicht der Betroffenen. Dazu wurden 23 Kinder aus Peru und 24 Kinder aus Indien und insgesamt 14 Erwachsene, vornehmlich aus dem Bildungsbereich und NGOs, befragt und gemeinsam Lösungen erarbeitet. 3)
Die Ergebnisse zeigen, dass zeitlich flexible Angebote und eine digitale Ausstattung wichtig wären, um Kindern auch in zukünftigen Krisenzeiten, Zugang zu Bildung zu ermöglichen. Jedoch müssen vor allem menschenwürdige Arbeitsbedingungen für Erwachsene geschaffen werden. Denn nur gerechte Löhne ermöglichen es Familien, ihren Kindern neben der Grundversorgung eine Ausbildung zu sichern.