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In Deutschland blüht der Handel mit Fairtrade-Kakao

Dieses Siegel steht für Fairen HandelDieses Siegel steht für Fairen Handel. |  Bild: FairTrade-Logo © TransFair e.V. [Alle Rechte vorbehalten]  - Fairtrade DeutschlandDieses Siegel steht für Fairen Handel

Dieses Siegel steht für Fairen Handel. | Bild: FairTrade-Logo © TransFair e.V. [Alle Rechte vorbehalten] - Fairtrade Deutschland

Blau und Grün ist das Siegel, nach welchem immer mehr schokoladenlüsterne Käufer während der Pandemie Ausschau halten. Es steht für fairen Handel. Das Stärken der Kleinbauern und Kleinbäuerinnen in den Kakao-Anbauländern, ein umweltschonender Umgang mit den natürlichen Ressourcen, Mindestpreise und Prämien zur Sicherung von Existenzen und natürlich die Beseitigung von ausbeuterischer Kinderarbeit stecken hinter dem Fairtrade-Siegel. Laut ersten Hochrechnungen von Fairtrade Deutschland stieg der Absatz von fair gehandeltem Kakao während der Pandemie um 12 Prozent. Das heißt 18 Prozent des insgesamt in Deutschland eingesetzten Kakaos sind jetzt zertifiziert, diese Standards einzuhalten. 1) 2)

Deutschland gehört weltweit zu den vier größten Verarbeitern von rohem Kakao. 60 Prozent der ca. 440.000 Tonnen jährlich bezieht das Land aus der Elfenbeinküste in Westafrika. Hier arbeiten noch immer etwa zwei Millionen Kinder auf den Kakaoplantagen unter ausbeuterischen Bedingungen. Sie müssen gefährliche Arbeiten verrichten, wie mit Macheten und anderen scharfen Werkzeugen die Bohnen von den Stämmen schlagen, viel zu schwere Kakaosäcke tragen oder giftige Pestizide versprühen. Schutzkleidung gibt es in den wenigsten Fällen. Zudem sind viele Kinder Opfer von Menschenhandel und Sklaverei geworden. Aus Ländern wie Mali oder Burkina Faso werden sie verschleppt und gezwungen auf den Plantagen der Elfenbeinküste oder Ghanas zu arbeiten. Die Plantagenbesitzer sind meistens Kleinbauern oder Kleinbäuerinnen. Familienbetriebe, die deutlich unterhalb der Armutsgrenze leben und mit dem Verdienst durch den Kakaoanbau ihre Existenz oft nicht sichern können. Kinderarbeiter sind daher eine notwendige Alternative als billigere Arbeitskräfte. Fairtrade setzt sich dafür ein, den Kakaoproduzenten die Umsetzung von Kernarbeitsnormen, UN-Kinderrechtskonventionen und die Erklärung der allgemeinen Menschenrechte zu erleichtern. 3) 4)

Ist ein Produkt mit dem Fairtrade-Siegel gekennzeichnet, besteht es nicht immer zu 100 Prozent aus fair produzierten Rohstoffen. Der Absatz für Fairtrade-Kakao zum Beispiel ist viel zu gering. Finanziell ist es vielen Kakao-Verarbeitern in Europa oder der USA nicht möglich, ausschließlich fair gehandelte Rohstoffe zu verwenden. Vor allem bei Mischprodukten wie Schokolade ist die physische Nachverfolgung der Zutaten oft nicht möglich. Damit sich trotzdem möglichst viele am fairen Handel beteiligen können, gilt ein so genannter Mengenausgleich. Das heißt, die Rohstoffe werden gemischt. Im Endprodukt ist im Falle von Schokolade fair produzierter und nicht-fair produzierter Kakao enthalten. Das Siegel garantiert dabei, dass mindestens 20 Prozent des normalen Gewichts aus Fairtrade-Zutaten besteht. In den allermeisten Fällen jedoch liegt der Anteil weit über 50 Prozent. 5)

So können trotzdem alle Beteiligten der Produktion von den Vorteilen der Zertifizierung profitieren. Die Händler können es sich leisten, am Fairtrade-Markt teilzunehmen und die Kakaobauern und Kakaobäuerinnen bekommen trotzdem den Mindestpreis für die Menge an verkauftem fairem Kakao sowie die Prämien, mit welchen soziale Projekte unterstützt werden können. Also spielt es für den Schokoladen-Käufer keine Rolle, wie viel fair-produzierter Kakao in dem Kakaoprodukt steckt, da die Zertifizierung an sich für eine faire Entlohnung sorgt. Außerdem wird der faire Handel unterstützt und für die Zukunft gestärkt. Die Produktion wird langfristig immer weiter verlagert auf eine menschenwürdige, umweltschonende Ebene. 6)

Der Bedarf an Schokolade und Kakao steigt in Europa und der USA, den Haupt-Verarbeitern und –Konsumenten. Es ist eine positive Entwicklung, dass bei all dem benötigten Trost, den Schokolade während der Corona-Pandemie spenden kann, immer mehr auf einen fairen Ursprung geachtet wird.

 

Fußnoten (Hinweise, Quellen, Links)

  1. fairtrade-deutschland: Fairtrade-Standards Die Spielregeln des fairen Handelns; aufgerufen am 02.02.2021
  2. epo: Trotz Pandemie Absatz von Fairtrade_kakao steigt um 12 Prozent; Artikel vom 29.01.2021
  3. schokoinfo: Der Kakaoweltmarkt 2018 und 2019; aufgerufen am 03.02.2021
  4. makechocolatefair: Kinderarbeit im Kakaoanbau; aufgerufen am 03.02.2021
  5. fairtrade-deutschland: Mischprodukte Fairtrade-Standards bei Mischprodukten; aufgerufen am 03.02.2021
  6. fairtrade-deutschland: Mythos #02; aufgerufen am 03.02.2021



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