Bananen sind das zweitliebste Obst der Deutschen. Und an heißen Sommertagen ergeben sie mit Melonen, Mango und vielleicht sogar einer Drachenfrucht einen erfrischenden Obstsalat. Die bunten Früchte haben aber eine dunkle Seite. In den Anbauländern werden sie selten fair produziert: Pestizide, Kinderarbeit und ausbeuterische Löhne ermöglichen den flächendeckenden Anbau von Tropenfrüchten. 1) 2)
Laut der Arbeitsrechtorganisation Verité müssen auf den Ananasplantagen in Brasilien und der Elfenbeinküste Kinder arbeiten. Die Elfenbeinküste ist auch von Menschenhandel betroffen, so werden Kinder aus den angrenzenden Ländern an das westafrikanische Land verkauft und werden bei der Ananasproduktion eingesetzt. In Brasilien ist das genaue Ausmaß der Kinderarbeit nicht dokumentiert, die meisten Jungen und Mädchen arbeiten aber wohl auf Familienfarmen. Die Kinder sind dabei gesundheitsgefährdenden Pestiziden ausgesetzt, bei dem Anbau von Ananas wird im Vergleich zu anderem Obst etwa die 15-fache Menge von Schädlingsbekämpfungsmitteln verwendet. 1) 3)
Deutschland bezieht die meisten seiner Bananen aus Ecuador. Auch dort wird von Kinderarbeit berichtet. Besonders gefährdet sind laut einem Bericht von Verité Kinder aus bereits armen Familien und Kinder in Gegenden, in denen die Preise für die Bananen besonders niedrig sind. Für niedrige Preise sorgen deutsche Supermarktkonzerne: Edeka, die Schwarz-Gruppe – zu der Lidl gehört – und Aldi. Die europäische Marktmacht dieser Unternehmen steigt und damit auch der Preisdruck auf Bananenlieferanten. Der ecuadorianische Mindestpreis für eine Kiste Bananen wird regelmäßig enorm unterboten. Neben der Ausbeutung, die Kinder auf den Plantagen erfahren, gefährden sie auch hier ihre Gesundheit. Ein häufig verwendetes Pestizid beim Anbau der gelben Früchte kann die Nervenzellen der Heranwachsenden massiv schädigen. 4) 5) 6)
Auch im Melonenanbau ist Kinderarbeit weit verbreitet. Besonders betroffen sind Honduras und Mexiko. Die USA beziehen den Großteil ihrer Melonen aus diesen beiden Ländern. Zwischen 370.000 und 510.000 Kinder arbeiten in Honduras. Weil der Anbau der Früchte nur saisonal erfolgt, reisen vor allem Kinder von Wanderarbeitern durchs Land um immer wieder an verschiedenen Stellen Arbeit zu finden. Dabei geht jede Chance auf Bildung verloren. 7)
Der einfachste Weg, hier in Deutschland etwas gegen Kinderarbeit bei Tropenfrüchten zu unternehmen, ist beim Kauf unbedingt auf das Fair-Trade-Siegel zu achten. Dabei wird auf eine gerechte Bezahlung der Kleinbauern geachtet, Kinderarbeit ist verboten. Das Fair-Trade-Siegel kann den Bauern auch Preisstabilität im Angesicht immer wieder schwankender Weltmarktpreise bieten und verhindert damit auch den Einsatz von billigen Arbeitskräften – nämlich Kindern. 8) 1) 9)
- Terre des Hommes: Konsum ohne Kinderarbeit – Tipps für den fairen Einkauf: Veröffentlichung vom 2.5.2018↩↩↩
- Statista: Pro-Kopf-Konsum von Obst in Deutschland nach Art in den Jahren 2010/11 bis 2018/19: Statistik vom 11.6.2020↩
- Verite: Commodity Atlas – Pineapples: Stand heute, 26.6.2020↩
- Verite: Commodity Atlas – Bananas: Stand heute, 26.6.2020↩
- Zeit: Mehr als Obst: Artikel vom 30.4.2020↩
- Oxfam: Süsse Früchte, bittere Wahrheit: Veröffenftlichung vom Mai 2016↩
- Verite: Commodity Atlas – Melon: Stand heute, 26.6.2020↩
- Fairtrade Deutschland: Fairtrade-Bananen – So funktioniert der faire Handel mit Bananen: Stand heute, 26.6.2020↩
- MakeFruitFair: Fairer Handel: Stand heute, 26.6.2020↩