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Der Jemenkrieg drängt Kinder zur Arbeit

aktiv gegen kinderarbeit |  Bild:  © earthlink e.v.

aktiv gegen kinderarbeit | Bild: © earthlink e.v.

Seit dem Beginn der Jemen-Krise 2014 sind bis Ende 2019 mehr als 230.000 Menschen gestorben – und es werden nicht weniger. Die Kinder sind besonders stark von der Krise betroffen. Entweder sind ihre Väter tot oder arbeitslos. Sie müssen sich daher selbst um Arbeit bemühen. Der 13-jährige Ahmed arbeitet auf einem Friedhof in Sanaa. Er reinigt die Gräber, kümmert sich um die Pflanzen und hilft bei Begräbnissen. „Wir warten normalerweise auf die Beerdigungen. Wenn mal keiner stirbt, spielen wir zwischen den Gräbern“, erzählt er. Dasselbe Schicksal teilt auch der 15-jährige Jasser. Montag bis Donnerstag reinigt er die Gräber, freitags verkauft er Wasser. 1) 2)

Die Arbeit auf dem Friedhof ist aber immer noch eine bessere Option, als in den Krieg zu ziehen. UNICEF geht von knapp 2500 Kindersoldaten seit dem März 2015 aus. Viele Schulen im Jemen sind aufgrund der Sicherheitslage geschlossen. Bildungseinrichtungen waren schon mehrmals im Visier von Angriffen, die UN zählt etwa 50 Attacken. Stand 2019 besuchen 2 Millionen Kinder nicht die Schule. Sie müssen ihre Familien finanziell unterstützen. 2013 gab es etwa 1,3 Millionen arbeitende Kinder im Jemen. Laut einer jemenitischen NGO habe sich diese Zahl im Laufe des Krieges verdoppelt – auch wenn es keine offiziellen Zahlen dazu gebe. 3) 4) 5)

Die Kinder in dem kriegsbetroffenen Land erfahren die schlimmsten Formen von Kinderarbeit. Sie werden als Sklaven verkauft, um häusliche Arbeiten zu erledigen oder betteln zu gehen. Auch sexualisierter Missbrauch und Gewalt sei in den letzten Jahren stark gestiegen, so ein Bericht des amerikanischen Bureau of International Labor Affairs. Vor allem Mädchen werden Opfer von Menschenhandel. 6)

Dem 12-jährigen Mohammed bleiben diese Leiderfahrungen glücklicherweise erspart. Trotzdem steht er jeden Morgen auf, um Süßigkeiten vor einer Schule zu verkaufen. Er würde selbst gerne wieder zur Schule gehen, doch die Familie ist auf sein Einkommen angewiesen. Auch sein Vater verkauft mit seinem Bruder Sandwiches und Saft an der Schule. Mohammed verdient etwa 2 Dollar pro Tag, zusammen mit den Einkünften seines Vaters reicht es immerhin, die Familie zu ernähren. Seinen Vater macht das traurig: „Ich möchte meine Kinder nicht vor der Schule arbeiten sehen, dort sollten sie eigentlich unterrichtet werden. Wegen der schwierigen Situation musste ich sie aber bitten, zu arbeiten.“ Mohammed hofft auf Hilfe für seine Familie, damit er sich seinen Traum erfüllen kann. Er möchte Architekt werden und endlich wieder zusammen mit seinen Freunden Bücher lesen. 7)

  1. Mena-Watch: 233.000 Tote im Jemenkrieg bis Ende 2019: Artikel vom 2.5.2019
  2. FAZ: Wie Kinder aus Jemen um ihre Existenz kämpfen: Video vom 25.3.2019
  3. MiddleEastEye: Yemen’s children forced into labour by crippling conflict: Artikel vom 21.1.2019
  4. UNICEF: As school year starts in Yemen, 2 million children are out of school and another 3.7 million are at risk of dropping out: Pressemitteilung vom 25.09.2019
  5. UNICEF: Yemen – Fragile to Failed?: Veröffentlichung vom 29.3.2016
  6. Bureau of International Labor Affairs: 2018 Findings on the Worst Forms of Child Labor: Veröffentlichung, Stand heute 28.05.2020
  7. MiddleEastEye: Yemen’s children forced into labour by crippling conflict: Artikel vom 21.1.2019



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