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30. Tag der Kinderrechte: (K)ein Grund zum Feiern?

aktiv gegen kinderarbeit |  Bild:  © earthlink e.v.

aktiv gegen kinderarbeit | Bild: © earthlink e.v.

Heute jährt sich zum 30. Mal der Tag für Kinderrechte. Er wurde 1989 anlässlich der Verabschiedung der UN-Kinderrechtskonvention ins Leben gerufen. Bis es jedoch so weit war und das wichtigste internationale Menschenrechtsinstrumentarium für Kinder geschaffen wurde, mussten erst viele kleine Schritte gegangen werden.

Im Jahre 1900 rief die schwedische Reformpädogin Ellen Key das Jahrhundert des Kindes aus und damit war der erste Schritt getan. Es folgten Regelungen zur Vormundschaft über Minderjährige und Internationale Übereinkommen zur Bekämpfung des Mädchenhandels. Schließlich wurde 1924 die Children’s Charta, die erste Satzung für Kinderrechte von der Generalversammlung des Vökerbundes verabschiedet, welche jedoch nach dessen Auflösung 1946 ihre Grundlage verlor. Dennoch war ein Anfang gemacht, und so verabschiedete die UN-Generalversammlung 1959 einstimmig eine Erklärung der Rechte des Kindes, welche jedoch wiederum ohne rechtliche Bindung blieb. So wurde beispielsweise die körperliche Züchtigung von Kindern in der Bundesrepublik Deutschland erst im Jahre 1983 flächendeckend verboten. Durch die UN-Kinderrechtskonvention hat sich das Leben vieler Kinder, vor allem im globalen Norden in den letzten 100 Jahren zum Besseren gewendet. Dies gilt jedoch nicht auf der ganzen Welt. 1) 2)

Denn in vielen Ländern, vor allem in Krisengebieten, lassen sich nicht einmal die wichtigsten Eckpunkte durchsetzen. Wichtiger Bestandteil der Kinderrechtskonvention ist der Schutz vor Ausbeutung, sexuellem Missbrauch und Kinderarbeit. Dennoch gibt es weltweit immer noch 218 Millionen Kinderarbeiter, von denen 73 Millionen einer gesundheitlich gefährdenden Tätigkeit nachgehen. In logischer Konsequenz kann in diesen Fällen auch nicht das Recht auf Bildung und Gesundheit gewährleistet werden. 3)

Denn laut UNICEF profitieren gerade die ärmsten Kinder kaum von den Errungenschaften der letzten Jahrzehnte. Im Gegenteil, es gibt sogar Anzeichen dafür, dass sich die Situation der Kinder weltweit verschlechtert. Seit 2007 stagniert die Zahl der Kinder, die nicht eingeschult werden können bei 59 Millionen. Die Kindersterblichkeitsrate ist bei armen Kindern doppelt so hoch wie bei Kindern aus wohlhabenden Familien. Der Anteil der Kinderehen ist zwar in den letzten 10 Jahren gesunken, jedoch nicht bei den ärmsten Mädchen in einigen Ländern. Dort sei die Gefahr, früh verheiratet zu werden, in den letzten 30 Jahren sogar gestiegen. 4)

Hinzu kommen Probleme, mit denen vor hundert Jahren noch nicht zu rechnen war. Denn auch der Klimawandel treibt immer mehr Familien in Armut und Flucht. So wächst eines von vier Kindern heute in einem Gebiet auf, dass von Konflikten und Naturkatastrophen geprägt ist.
Georg Graf Waldersee, Vorsitzender von UNICEF Deutschland, formuliert es folgendermaßen: „Jetzt gilt es, uns auch neuen Gefahren und Risiken zu stellen, denen Kinder in Zeiten rasanter Veränderung ausgesetzt sind.“ Und Cornelius Williams, Leiter der weltweiten Kinderschutzprogramme von UNICEF, fasst die neue, alte Herausforderung so zusammen. „Solange wir nicht auch die ärmsten und am stärksten marginalisierten Kinder erreichen, sind die Erfolge der vergangenen Jahrzehnte in Gefahr. Für eine gerechtere und inklusivere Welt für Kinder sind ein stärkerer politischer Wille und mehr Mittel nötig.“  4)
30 Jahre Kinderrechte: Wir sind auf einem guten Weg. Doch es gibt noch viel zu tun.

Fußnoten (Hinweise, Quellen, Links)

  1. Deutsches Kinderhilfswerk: Die Geschichter der Kinderrechte
  2. humanium.org: Definition der Kinderrechtskonvention
  3. International Labor Organisation: Child labor
  4. unicef.de: Kinderrechte in Gefahr; Artikel vom 18.11.2019



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