Heute unterzeichnen Entwicklungsminister Müller und ILO-Generaldirektor Guy Ryder eine gemeinsame Erklärung. Eine Erklärung, in welcher sie ihr Verhältnis weiter verstärken wollen. Ihre Zusammenarbeit soll der Bekämpfung von Kinderarbeit, der Einhaltung grundlegender Arbeitsstandards in globalen Lieferketten und besseren Beschäftigungsmöglichkeiten für die jungen Menschen in den entsprechenden Ländern, Vorschub leisten. 1)
Die Internationale Arbeitsorganisation (ILO) ist die älteste Sonderorganisation der Vereinten Nationen und ist zuständig für die Formulierung und Durchsetzung internationaler Arbeits- und Sozialstandards. 2)
Sie hat daher auch Kinderarbeit in ihrem Themenkatalog. Die BMZ und die ILO wollen sich gemeinsam auch unter anderem für die Bekämpfung von Kinderarbeit einsetzen. Während die ILO eine internationale Organisation darstellt, ist das Bundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung zunächst eine deutsche Institution.
Kinderarbeit ist in Deutschland abgeschafft. Europa ist die einzige Region, in welcher alle Staaten alle Kernarbeitsnormen ratifiziert haben. Warum geht uns das Thema trotzdem an?
„Kinderarbeit steckt in vielen Produkten, mit denen wir täglich zu tun haben. Für uns ist die Kinderarbeit, die in den einzelnen Produktionsschritten fernab unserer Landesgrenzen liegt, erst mal unsichtbar, wir sind aber indirekt damit in Kontakt und über den Welthandel ganz klar damit verbunden.“
Damit sind einerseits die Konsumenten, andererseits aber Unternehmen und die Regierungen in der Verantwortung. 3)
Sowohl durch aufmerksamen Konsum und das Achten auf Labels, als auch durch Engagement in der Politik, können Bürger einen Einfluss nehmen.
Mit dem Schritt der Regierung und der ILO, stärker gemeinsam gegen Kinderarbeit vorzugehen, wird ein weiterer Schritt vorgenommen.
Entwicklungsminister Müller erklärt dazu: „Seit 100 Jahren kämpft die ILO für bessere Arbeitsbedingungen in der Welt. In Europa und Deutschland haben wir hohe Arbeitsstandards erreicht. Aber am Anfang globaler Lieferketten herrschen noch immer unglaubliche Bedingungen: Über 150 Millionen Kinder müssen weltweit arbeiten – das ist fast jedes zehnte Kind. Hungerlöhne, Sklavenarbeit und Ausbeutung sind längst nicht überwunden. Das können wir nicht einfach so hinnehmen. Arbeitsrechte sind überall auf der Welt gleich viel wert. Wir können nicht noch weitere 100 Jahre warten, bis die schlimmsten Formen der Ausbeutung abgeschafft sind. Deswegen habe ich mit ILO-Generaldirektor Ryder einen Sofort-Aktionsplan gegen Kinderarbeit beschlossen. Bis Juni legen wir in den am meisten betroffenen Wirtschaftsbereichen konkrete Ziele fest.“ 1)
Die Anzahl der Kinderarbeiter ist in den letzten Jahren stark gesunken. Auch wenn die Entwicklung zunächst positiv aussieht, ist der Rückgang in den letzten Jahren nicht mehr so stark. Wenn der Fortschritt im aktuellen Tempo weitergeht, werden auch im Jahr 2025 noch 121 Millionen Mädchen und Jungen von Kinderarbeit betroffen sein – entgegen dem SDG 8 (Die Sustainability Goals oder SDGs ist eine Sonderinitiative des UN-Generalsekretärs, die verschiedene Ziele für eine nachhaltige Entwicklung formuliert. Mit SDG 8 ist Ziel 8 der globalen Ziele für nachhaltige Entwicklung gemeint.). 4)
Ein Punkt des Ziel 8 ist nämlich, sofortige und wirksame Maßnahmen zu ergreifen, um Zwangsarbeit abzuschaffen, moderne Sklaverei und Menschenhandel zu beenden und das Verbot und die Beseitigung der schlimmsten Formen der Kinderarbeit, einschließlich der Einziehung und des Einsatzes von Kindersoldaten, sicherzustellen und bis 2025 jeder Form von Kinderarbeit ein Ende zu setzen. 5) 6) 7)
Aber solange von verschiedenen Seiten, also den Verbrauchern, von NGOs und von Regierungen Schritte unternommen werden, um Kinderarbeit zumindest einzudämmen, geht es in der Zukunft in eine positive Richtung.
- bmz: Minister Müller verstärkt Zusammenarbeit mit ILO zur Bekämpfung der Kinderarbeit; 11.3.2019↩↩
- ILO; zuletzt aufgerufen am 12.3.2019↩
- ILO: ILO-Köpfe: Hilfe im Kampf gegen Zwangs- und Kinderarbeit; 8.11.2016↩
- sdg: sdg-Aktionskampagne; zuletzt aufgerufen am 12.3.2019↩
- unicef: Kinderarbeit weltweit; 8.6.2019↩
- bmz: „Agents of Change“; 2017↩
- Bundesvereinigung Nachhaltigkeit: Die globalen Ziele für Nachhaltige Entwicklung; zuletzt aufgerufen am 12.3.2019↩