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Lernen statt Kämpfen – Kindernothilfe fordert mehr Engagement der Bundesregierung gegen den Einsatz von Kindersoldaten

aktiv gegen kinderarbeit |  Bild:  © earthlink e.v.

aktiv gegen kinderarbeit | Bild: © earthlink e.v.

Jedes fünfte Kind wächst in einem Konfliktgebiet auf.  Save the children spricht von weltweit 420 Millionen Kinder in Kriegen und Konflikten 2017. 1) Orte, welche für Kinder normalerweise Schutz bedeuten sollten, werden angegriffen: Zwischen 2013 und 2017 gab es über 12.700 Angriffe auf Bildungseinrichtungen. 2) Kinder sind aber nicht immer nur zivile Angriffsziele. Sie werden auch eingesetzt und müssen kämpfen. Viele Kinder lernen zu töten, statt in der Schule zu lernen.

Sie werden eingesetzt, weil sie sich häufig leichter manipulieren lassen und weniger Kosten verursachen. Warum Kinder sich bewaffneten Gruppen anschließen, hat unterschiedliche Gründe: Sie werden beispielsweise entführt, mit Gewalt gezwungen oder die Gruppen nutzen die Not und Armut der Kinder aus.

Als Kindersoldaten werden alle Kinder oder Jugendliche unter 18 Jahren bezeichnet, die  zu bewaffneten Streitkräften oder Gruppen gehören. Aber nicht nur Kämpfen kann eine Aufgabe von Kindern sein, sie können auch als Späher, Koch oder Träger dienen oder werden sexuell missbraucht. 3)

Besonders im Südsudan, in der Zentralafrikanischen Republik, in der DR Kongo, in Somalia, in Syrien und im Jemen werden Kinder für diese Zwecke missbraucht. 3) In Somalia beispielsweise wurden circa 2000 Jungen und 40 Mädchen durch die Miliz Al-Shabaab rekrutiert. Die Zahl der rekrutierten Kinder nahm seit 2016 deutlich zu. Al-Shabaab nutzte unter anderem Gewalt und Drohungen, um beispielsweise Familienmitglieder oder Lehrer zur Übergabe der Kinder zu zwingen. 4)

Genaue Zahlen, wie viele Kindersoldaten es weltweit gibt, sind nicht bekannt. Schätzungen gehen allerdings von bis zu 250.000 Kindersoldaten weltweit aus. Was aber klar ist: Jeder Einsatz von Kindern gilt als Verletzung von Kinderrechten, bei Kindern unter 15 Jahren gilt es als Kriegsverbrechen. 3)

Laut UN Bericht über Kinder in Konflikten können 20 Länder/ Konfliktsituationen genannt werden, in welchen schwere Menschenrechtsverletzungen gegen Kinder begangen werden. 3)

Die Kindernothilfe fordert nun die Bundesregierung dazu auf, dass Deutschland den Vorsitz im UN Sicherheitsrat ab dem ersten März dieses Jahres zu nutzen, um einen besseren Schutz von Kindern in bewaffneten Konflikten zu erwirken. Präventions- und Reintegrationsprogramme für Kindersoldaten und Bildungsangebote können für die Friedensförderung in Krisengebieten als besonders relevant erachtet werden. Die Aufforderung an die deutsche Regierung ist nun konkret: dass sie die Safe Schools Declaration weiter implementieren oder mehr Bildungsangebote wie Education Cannot Wait (Ein Fond unter UNICEF) zu unterstützen. 5)

Die Safe School Declaration ist eine rechtlich nicht bindende Erklärung, die Deutschland 2018 unterzeichnete. Mit der Unterzeichnung und Erklärung der dazugehörigen Guidelines for Protecting Schools and Universities from Military Use during Armed Conflict bekräftigte Deutschland als 75. Land die Einhaltung des humanitären Völkerrechts sowie menschenrechtlicher Verpflichtungen unter allen Umständen und jegliche militärische Nutzung von Schulen und Universitäten zu unterlassen. 6)

Fußnoten (Hinweise, Quellen, Links)

  1. Save the Children: Fast jedes fünfte Kind lebt im Krieg; 15.2.2019
  2. UNICEF: Deutschland macht wichtigen Schritt zum weltweiten Schutz von Schulen in Konflikten; 22.5.2018
  3. UNICEF: Kindersoldaten in Afrika und weltweit; 12.2.2019
  4. United Nations: Children and armed conflict. Report of the Secretary-General; 16.5.2018
  5. Kindernothilfe: Mehr Unterstützung von Kindern in bewaffneten Konflikten; 28.2.2019
  6. epo: Bundesregierung unterzeichnet „Safe Schools Declaration“; 24.5.2018



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