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IT-Unternehmen entwickelt Pilotprogramm zur Überwindung von Kinderarbeit in der Kobaltindustrie

aktiv gegen kinderarbeit |  Bild:  © earthlink e.v.

aktiv gegen kinderarbeit | Bild: © earthlink e.v.

Am 16. Januar 2019 gab die Firma IBM bekannt, dass sie gemeinsam mit den Unternehmen Ford Motor CO., Huayou Cobalt, LG Chem und RCS Global ein Blockchain-Pilotprogramm starten wird, mit dessen Hilfe eine faire Kobaltproduktion in der Demokratischen Republik Kongo gewährleistet werden soll. Durch dieses Programm soll der gesamte Produktionsprozess vom Abbau bis zum Endkonsumenten rückverfolgbar, ethisch validiert und transparent einsehbar sein. Der erste Schritt befasst sich mit der verantwortungsvollen Beschaffung des Rohstoffes, der vor allem bei der Herstellung von Lithium-Ionen Batterien für Laptops, mobile Geräte und elektronische Fahrzeuge benötigt wird. Planmäßig soll das Programm bis Mitte des Jahres 2019 abgeschlossen sein. 1)

Die Demokratische Republik Kongo besitzt mit Abstand die größten Kobaltvorkommen der Welt und ist global gesehen der wichtigste Produzent des Rohstoffes. Der Anteil der aus dem Kongo stammenden weltweiten Exporte des Schwermetalls wird bis zum Jahr 2026 wahrscheinlich bis auf mehr als 70 Prozent ansteigen. Die aktuelle Lage innerhalb des Landes ist extrem instabil. Immer wieder kommt es zwischen gewaltbereiten Milizen und Regierungstruppen zu blutigen Auseinandersetzungen um die Vormachtstellung bei der Kobaltproduktion. Aufgrund der hier extremen vorherrschenden Armut und fehlenden Bildungsmöglichkeiten sind viele Kinder gezwungen in den Bergwerken und Minen unter desolaten Bedingungen für Hungerlöhne zu arbeiten. Dies passiert fast immer unter extrem gefährlichen und menschenunwürdigen Arbeitsbedingungen. Mienenbesitzern oder Warlords ist es dabei egal, welche Lebens- und Arbeitsbedingungen dort vorherrschen. 2) 3)

Die im Zuge des Projektes verwendete Blockchain-Plattform ist ein dezentrales Buchführungssystem mit dem die jeweiligen Stationen der abgebauten Rohstoffe in der Lieferkette verfolgbar sind. So kann überprüft werden, ob der erwirtschaftete Kobalt fair abgebaut sowie verantwortungsbewusst produziert, gehandelt und weiterverarbeitet wird. Die beteiligten Unternehmen behaupten, dass die unveränderbare Information, die auf die Blockchain-Plattform hochgeladen wird, es möglich macht, jeden Schritt der Produktion zu überwachen. Damit sollen sichere Arbeitsbedingungen gewährleistet, Interessenskonflikte gelöst und das Problem der Kinderarbeit eliminiert werden. Jeder Beteiligte muss seinen Prozessstand melden, wodurch nach und nach die Plattform vergrößert werden kann und auch kleinere Bergbauunternehmen in das System aufgenommen werden können. Ziel des Ganzen ist, Transparenz in der Lieferkette, das Vorgehen gegen Kinderarbeit und die Verpflichtungen zum Schutz der Menschenrechte und der Umwelt zu erfüllen. Firmen, die ihrer Sorgfaltspflicht nicht nachkommen, werden vom Projekt ausgeschlossen. Dies ist jedoch hinsichtlich der im Kongo üblichen Kinderarbeit problematisch, da es keine Verpflichtungen oder drohende Strafen seitens der Blockchain-Betreiber gibt und somit kleinere bis mittlere Bergbauunternehmen weiterhin Kinder für sich arbeiten lassen können ohne dafür zur Rechenschafft gezogen zu werden. Deshalb bleibt es abzuwarten, ob das Pilotprojekt in Zukunft die erwarteten Erfolge bringen wird. 4) 5) 6)

  1. Markets Insider: IBM, Ford, LG Chem Launch Blockchain Pilot To Trace Ethically Sourced Minerals; Beitrag vom 16.1.2019
  2. Deutschlandfunk: Saubere Autos, dreckige Batterien; Artikel vom 21.12.2018
  3. Tagesachau: Der Fluch des Kobalts; Artikel vom 21.12.2018
  4. Fortune: Can Blockchain Solve Child Labor in the Cobalt Industry?; Artikel vom 16.01.2019
  5. International Business Times: IBM Brings Blockchain Technology To Cobalt Mining; Artikel vom 16.01.2019
  6. CryptonewsZ: Ford Launches Blockchain Pilot On IBM Platform to Trace Cobalt Supply; 16.01.2019



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