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Nigerianische Kinderarbeiter durch giftige Chemikalien in Goldminen gefährdet

aktiv gegen kinderarbeit |  Bild:  © earthlink e.v.

aktiv gegen kinderarbeit | Bild: © earthlink e.v.

In Nigeria leisten zahlreiche Kinder schwere Arbeit. Dies wird unter anderem mit der herrschenden Armut, aber auch mit der traditionellen Verankerung in der Gesellschaft begründet. Besonders verbreitet sind unter anderem Tätigkeiten wie Feldarbeit und Prostitution, viele der jungen Nigerianer arbeiten aber auch in Ziegelbrennereien, als Dienstmädchen oder Straßenhändler. Auch der Handel mit Neugeborgenen ist in der Republik keine Seltenheit. Insgesamt kann die Kinderarbeit in Nigeria als eine soziale, mentale, physische und moralische Gefährdung beschrieben werden. Den meisten beschäftigten Minderjährigen werden Schulbesuche und damit eine altersgerechte Entwicklung aufgrund ihrer Arbeitszeiten verwehrt. 1)

Einer Studie der National Bureau of Statistics (NBS) zufolge ist die Zahl der Kinderarbeiter innerhalb des Landes extrem hoch. Im nördlichen Zentrum Nigerias werden mit Abstand die meisten Minderjährigen beschäftigt. Insgesamt üben 50,8 Prozent der Kinder zwischen 5 und 17 Arbeit aus. Überwachungs- und Evaluierungsspezialistin der UNICEF Zubie-Okol ist besorgt. Sie beschreibt die Kinderarbeit als weitverbreitet in Nigeria  und sieht die Ursache nicht nur in der Armut, sondern auch in der rapiden Urbanisierung, den Zusammenbrüchen von Familien, in Schulabbrüchen und in dem lückenhaften gesetzlichen Rahmen, der Kinder nicht ausreichend beschützt. Aufgrund der hohen Risiken, die mit den Tätigkeiten einhergehen, sind die Ergebnisse der Studie alarmierend. 2)

Noch immer wird ein Großteil der Kinderarbeiter in Goldmienen beschäftigt und großen Gefahren ausgesetzt. Zu ihren Aufgaben zählt es, das Edelmetall aus dem Gestein zu lösen. Um dies zu bewerkstelligen, werden giftige Chemikalien wie Blei eingesetzt. Erst vor zwei Jahren starben 28 Kleinkinder, keines davon älter als 6 Jahre, an den Folgen von belasteten Steinen, die ihre Geschwister aus den Goldminen mit nach Hause gebracht haben. Die Schadstoffe gefährden zwar Menschen jeder Altersklasse,  Kleinkinder aber sind besonders betroffen. Schon geringe Mengen können tödliche Folgen haben. Vergiftete Kleidung reicht aus, um den Kreislauf eines Kleinkindes zum kollabieren zu bringen.

Dennoch hat sich an der Situation nichts geändert – im Gegenteil. Im Jahr 2014 waren bereits 20 Millionen Kinder als Arbeiter tätig. Obwohl die Regierung Nigerias im Jahr 2016 darauf reagierte und ein Programm ins Leben rief, das armen Haushalten finanzielle Unterstützung bietet, konnte der Kinderarbeit nicht entgegengewirkt werden. Minderjährige werden weiterhin ihrer Kindheit beraubt und sowohl physisch als auch psychisch geschädigt. 3) 4)

Grund für die Beschäftigung der Kinder in Goldminen ist auch das profitable Geschäft. Europa ist der größte Absatzmarkt von Mineralien aus Afrika. Gold ist unter anderem in Laptops und Mobilfunkgeräten vorzufinden – nahezu jeder Europäer verfügt über diese Geräte. Außerdem wird es in Werkzeugmaschinen und Kraftfahrzeugen verarbeitet. Die Europäische Union ist sich über das Blut, das an dem gehandelten Gold klebt, bewusst. Nicht nur Kinderarbeit, auch die Finanzierung von Rebellengruppen und Bürgerkriegsparteien wird durch den Import von Gold aus bestimmten Regionen unterstützt. Nach jahrelangen Verhandlungen konnte sich die Europäische Union im Jahr 2016 auf ein Gesetz einigen, das den Import von Mineralien und Metallen regulieren soll. 5)

Fußnoten (Hinweise, Quellen, Links)

  1. Central Intelligence Agency: Nigeria; Stand 19.02.2018
  2. Blueprint: 50% of children engage in child labour – NBS; Artikel vom 15.02.2018; nicht erreichbar
  3. dw: Goldminen in Nigeria: Tödliche Kinderarbeit; Artikel vom 25.08.2018
  4. United States Department of Labour: Nigeria; Stand 2016
  5. dw: EU will „sauberes“ Gold aus Afrika; Artikel vom 23.11.2016



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