Zum Inhalt springen

Warum Klimawandel und Umweltzerstörung die Kinderarbeit weltweit verschlimmern

aktiv gegen kinderarbeit |  Bild:  © earthlink e.v.

aktiv gegen kinderarbeit | Bild: © earthlink e.v.

Der Zusammenhang zwischen Klimawandel, Umweltzerstörung und Kinderarbeit ist bisher nur wenig untersucht worden und meistens wurde nur auf die gesundheitlichen Folgen des Klimawandels eingegangen. Jedoch wurde vergangenen Juni ein Bericht von Terre des Hommes veröffentlicht, der sich genau mit diesem Zusammenhang von Klimawandel, Umweltzerstörung und Kinderarbeit beschäftigt und ihn näher untersucht. 1)

Terre des Hommes hat die Situation exemplarisch in einigen Ländern untersucht und eine eindeutige Beziehung zwischen Kinderarbeit, Umweltzerstörung und Klimawandel festgestellt. So müssen Kinder wegen der sich verschlechternden Umweltbedingungen, ausgelöst durch den Klimawandel, öfters und härter arbeiten. Viele Kinder können deswegen nicht mehr in die Schule gehen und dadurch mindern sich ihre Chancen auf eine bessere Zukunft. 2)

Weltweit leben mehr als eine halbe Milliarde Kinder in Hochwassergebieten und 160 Millionen Kinder in Gebieten, die von starker Trockenheit betroffen sind. Da der Klimawandel immer mehr zu extremen Wetterphänomenen wie Überschwemmungen und Dürre beiträgt, leben diese Kinder in sehr prekären Lebensumfeldern. Zudem hat das Büro für Katastrophenvorsorge der Vereinten Nationen herausgefunden, dass 87 % aller Naturkatastrophen der letzten 10 Jahre einen Zusammenhang mit dem Klima aufweisen. 2)

Vor allem Menschen aus Entwicklungsländern sind vom Klimawandel betroffen, obwohl sie am wenigsten dazu beitragen. Da in ärmeren Ländern die Ressourcen und Mittel, sich an die Klimaveränderung anzupassen sowieso schon knapp sind, müssen viele Familien noch härter kämpfen um über die Runden zu kommen und oft heißt das, dass auch die Kinder zum Familienunterhalt beitragen müssen. 2)

Die häufigste Strategie der Menschen, sich an die sich verschlechternden Umweltbedingungen anzupassen, ist die saisonale oder permanente Migration. Viele Menschen ziehen in die Städte, jedoch gibt es dort meist auch nicht genug adäquat bezahlte Arbeit und der Wohnraum ist teuer. Oft herrscht in den Städten noch mehr Armut und Elend als in den ländlichen Gebieten und die Bedingungen für die Kinder sind nicht unbedingt besser. Zudem ist die saisonale oder permanente Migration eine der Hauptursachen für Schulabbrüche. 1) 2)

Die Studie von Terre des Hommes hat die Bedingungen in 5 Ländern untersucht. So müssen in Indien die Kinder der saisonalen Migranten mehr arbeiten, da sich die Länge des Monsuns verändert hat und dadurch gehen sie auch weniger in die Schule. In Burkina Faso wurden die Böden unfruchtbar und die Kinder arbeiten in den jüngst erschlossenen Goldminen. In Nicaragua gibt es so viel Müll, dass Müllsammeln zu einer lukrativen Tätigkeit wurde und viele Familien die Landwirtschaft aufgaben. Auch die Kinder helfen beim Müllsammeln mit. In Nepal herrscht seit dem Erdbeben 2015 in einigen Gegenden große Not und ganze Familien arbeiten als Saisonarbeiter in Ziegeleien. Auch in Peru haben große Unwetter die Ernten zerstört und die Bauern sind in die Städte abgewandert, wo die Kinder arbeiten müssen, damit die Familie über die Runden kommt. 1) 2)

Eine weitere Studie zeigt, dass auch auf Borneo die Rodung des Regenwaldes zur Palmölgewinnung dazu beiträgt, dass Bauern ihre Lebensgrundlage verlieren und die Kinder arbeiten müssen. Die Rodungen machen nicht nur den Boden in großem Stil unfruchtbar, sondern zerstören die Heimat der dort lebenden Naturvölker sowie vieler einzigartiger Tiere und Pflanzen. 3)

Damit lässt sich ein eindeutiger Zusammenhang zwischen Kinderarbeit, Klimawandel und Umweltzerstörung feststellen. Terre des Hommes bezeichnet Klimawandel und Umweltzerstörung sogar als Push-Faktor für Kinderarbeit. Auch die ILO und UNICEF fanden heraus, dass die Wahrscheinlichkeit von Kinderarbeit nach extremen Wetterphänomen und Naturkatastrophen steigt, da diese oft zu größerer Armut in der Bevölkerung führen. Für die Familien und Kinder ist dies ein Teufelskreis. Umweltzerstörung und Klimawandel verstärken die Armut, woraufhin die Familien ihre Heimat verlassen und versuchen, woanders ihren Lebensunterhalt zu verdienen. Doch als Migranten landen sie häufig in ausbeuterischen Arbeitsverhältnissen und durch die Migration können dann auch viele Kinder nicht mehr länger die Schule besuchen. 1)

Als Europäer tragen wir eine große Verantwortung für den Klimawandel und durch unseren unachtsamen Konsum auch für die Umweltzerstörung in vielen anderen Ländern. Wir müssen bei unserem Konsum auf fair gehandelte Produkte, Bioprodukte sowie die Inhaltsstoffe achten, um einen Beitrag zum Schutz der Umwelt zu leisten. Zudem ist es dringend nötig, dass Klimavereinbarungen bindend umgesetzt werden, die Treibhausgase vermindert werden sowie auf erneuerbare Energien umgestellt wird. Nachhaltiges Wirtschaften und nachhaltiger Konsum sind für unser aller Zukunft von größter Bedeutung.

  1. Terre des Hommes; Kinderarbeitsreport 2017: Die Auswirkungen von Klimawandel und Umweltzerstörung auf Kinderarbeit; Veröffentlicht am 08.06.2017
  2. Süddeutsche Zeitung; Wie Klimawandel und Kinderarbeit zusammenhängen; Veröffentlicht am 07.06.2017
  3. Der Wächter; Was haben Klimawandel, Kinderarbeit und die Ausrottung von Tierarten miteinander zu tun? Palmölproduktion; Veröffentlicht am 25.05.2017



Umfrage
Was bewirkt unsere Arbeit?
Um zu erfahren, was unsere Kampagne "Aktiv gegen Kinderarbeit" bewirkt, bitten wir dich um Antwort auf zwei kurze Fragen:

Hast du hier Neues erfahren?

Willst du möglichst nur noch Produkte ohne ausbeuterische Kinderarbeit kaufen?

Anregungen, Kritik oder sonstige Anmerkungen:




Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert