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Indien: Kinder produzieren Zigarillos

aktiv gegen kinderarbeit |  Bild:  © earthlink e.v.

aktiv gegen kinderarbeit | Bild: © earthlink e.v.

Acht Stunden, Tag für Tag, müssen Kinder zwischen 5-14 Jahren vor dem Haus sitzen und Zigarillos mit ihren zarten Fingern drehen. Sie haben meist keine Bildung, da sie nicht in die Schule gehen dürfen. Leider sind sie ein wichtiger Bestandteil der Geldeinnahme, um die Familie zu ernähren.

Da viele Kinder seit Kindesalter in staubigen und verwüsteten Nischen stundenlang arbeiten müssen, ist es keine Seltenheit, dass die Menschen unter Atemwegserkrankungen wie Asthma oder ähnlichem leiden. Meist fehlen zudem die Mittel, die einfachen Krankheiten zu heilen. Leider ist es in Entwicklungsländern keine Seltenheit, dass die Menschen schon im frühen Alter sterben. Das Durchschnittsalter in diesen Ländern liegt bei knapp 70 Jahren, wobei man bedenken muss, dass in den europäischen Ländern die Lebenserwartung bei 84 Jahren liegt: das sind immerhin schon 14 Jahre mehr.

Leider ist in der ländlichen Gegend Dhuliyan die Zigarillo-Herstellung ein wichtiger Bereich zur Sicherung des Lebensunterhaltes und somit wird die Herstellung noch viele  Jahre weitergehen. Es wird nicht nur in den Fabriken gedreht. Überall, wenn man eine freie Hand hat, wie beim Kochen, Radfahren oder Stillen, wird gedreht. Die Familien bekommen für 1000 Bidis (Zigarillos) 1,15 Euro. Das sind 84 Päckchen Zigarillos im Monat. 1)

Eines der größten Probleme ist, dass die Kinder in diesem Kreis gefangen sind. Es ist ihre Bestimmung, Zigarillos zu drehen. Leider haben die Kinder nur selten oder gar nie die Schule besucht. Um eine bessere Chance auf dem Arbeitsmarkt zu haben, müssten die Kinder lesen und schreiben lernen. Leider liegt die  Analphabetenrate in Indien bei über 70 Prozent.

Das Problem ist aber, dass die Regierung selbst auch zu wenig unternimmt. Es gibt Gesetze, die Kinderarbeit unter 14 jahren verbieten, aber leider wird das Gesetz in weiten Teilen des Landes zu wenig oder gar nicht kontrolliert und somit werden die Kinder immer weiter ausgebeutet. 2)

Durch große Kampagnen wird der indischen Politik Druck gemacht, aber leider bisher nicht erfolgreich. Darum heißt es für Konsumenten, umso mehr darauf zu achten, was sie kaufen und vor allem, wie und wo es hergestellt wurde. Das ist ein erster Schritt in die richtige Richtung. Zudem müssten Gesetze, wie die im Jahre 2009 eingeführte Schulpflicht, viel besser kontrolliert werden. Die Schulen sind zwar kostenlos und jedes Kind müsste von 6-14 Jahren dorthin gehen, aber leider erlauben es viele Eltern den Kindern nicht. 3)

Leider gibt es nicht nur in Indien Kinderarbeit und das wird am 12. Juni am Internationalen Tag der Kinderarbeit thematisiert. Dieser Tag wurde eingeführt, um auf die 250 Millionen Kinder unter 15 Jahren, die jeden Tag unmögliche Arbeiten verrichten müssen, aufmerksam zu machen. An diesem Tag sollte noch einmal darüber nachgedacht werden, dass auch Kinder Rechte haben und diese leider sehr oft verletzt werden. 4)

Fußnoten (Hinweise, Quellen, Links)

  1. Spiegel Online: Zigarillos drehen statt Bücher lesen; Artikel vom 24.03. 2012
  2. terre des hommes: Indien: Regierung bestätigt Kinderarbeitsverbot; Aufregrufen am 12.06.17
  3. Handelsblatt: Indien führt Schulpflicht ein; Artikel vom 06.08.2009
  4. HanisauLand: Internationaler Tag gegen Kinderarbeit; nicht mehr verfügbar



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