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Neue App zur Aufklärung über Kinderarbeit

 |  Bild:  © Samrat35 - Dreamstime

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Das US Labor Department hat eine neue App entwickelt, die Interessierten Zugang zu Informationen über Kinder- und Zwangsarbeit weltweit bietet. Durch den praktischen Zugriff auf die Informationen soll das Bewusstsein der Bevölkerung für die anhaltende Existenz von Kinder- und Zwangsarbeit geschärft werden.
Die „Sweat&Toil“– App bündelt Daten aus tausenden Seiten von drei Berichten: „Findings on the Worst Forms of Child Labor“; „List of Goods Produced by Child Labor or Forced Labor“ und „List of Products Produced by Forced or Indentured Child Labor“. Dadurch können sich die Nutzer einen Überblick über internationale Gesetze und Bemühungen zur Bekämpfung der Kinderarbeit verschaffen. Außerdem kann das Konsumverhalten an die Erkenntnisse über Produkte aus Kinderarbeit angepasst werden.

Durch die praktische Handhabe via Smartphone soll die breite Öffentlichkeit Zugang zu vielschichtigen Informationen erlangen, um zu bewusstem Handeln angeregt zu werden. „Wir wollen, dass mehr Leute Fragen stellen, aktiv werden und eine Veränderung fordern.“, so das Büro für Internationale Arbeitsangelegenheiten.

Zusätzlich wurde eine Programmschnittstelle (API) entwickelt, die es Datenanalysten und Programmentwicklern ermöglicht, auf die Datenbank des Labor Departments zuzugreifen und somit die Daten in ihre Untersuchungen mit einzubeziehen.

Die App und die API wurden im Rahmen der Veröffentlichung der Erkenntnisse des Labor Departments zu Fortschritten entwickelt, die internationale Regierungen in Bezug auf Kinderarbeitsrechte gemacht haben. Im Zuge der Beseitigung der schlimmsten Formen der Kinderarbeit wurde bei fast 60 Prozent der untersuchten Länder eine relative bis erhebliche Besserung festgestellt.

Noch immer müssen 168 Millionen Kinder arbeiten, anstatt in die Schule zu gehen, 85 Millionen unter extrem gefährlichen Bedingungen. Für den Vize-Arbeitsminister Christopher P. Lu ist es eine Verpflichtung, als globale Gemeinschaft Kinder besser zu schützen – sowohl angesichts von Naturkatastrophen und politischen Konflikten als auch im Hinblick auf wirtschaftliche Nachteile und chronische Armut. 1)

Die technologischen Entwicklungen könnten einen wichtigen Teil zur Aufklärung der Bevölkerung beitragen, die in einem gestärkten Verlangen nach dem Verändern von Missständen resultieren könnte. Bestenfalls wird auch die Bereitschaft steigen, aktiv gegen Kinderarbeit vorzugehen und das eigene Konsumverhalten zu überdenken.

Fußnoten (Hinweise, Quellen, Links)

  1. fedscoop: New Labor App, API open massive data library on child labor – zuletzt aufgerufen am 5.10.2015



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Ein Gedanke zu „Neue App zur Aufklärung über Kinderarbeit“

  1. Es ist gut und richtig, dass wir uns bewusst machen, was in dieser Welt geschieht. Vor allem mit schutzbedürftigen Kindern und Jugendlichen. Minenarbeit, Prostitution, als Drogenkuriere oder Kindersoldaten – das alles ist kriminell und wird von der internationalen Gemeinschaft zu Recht geächtet.

    Leider unterliegt der Begriff der von Ihnen verwendete Begriff „Worst Forms of Child Labor“ einer Beliebigkeit, die es erschwert, darüber zu diskutieren oder die Probleme adäquat anzusprechen. Es ist z.B. nicht nachvollziehbar, warum die tätige Mithilfe von Jugendlichen in der Landwirtschaft der Eltern in Ländern des Südens immer wieder in einem Atemzug mit den zuvor genannten kriminellen Fällen genannt wird. Oder warum man Kinder und Jugendliche, die aus eigenem Antrieb ökonomisch tätig werden wollen, durch Verbote regelrecht kriminalisiert. Oftmals wird Kinderarbeit dadurch motiviert, einen Beitrag zum Gesamteinkommen der Haushalte zu leisten. Selbst die Internationale Labor Organisation (ILO) hält dies dann für unbedenklich, wenn Schulbesuch, gesundheitliche Versorgung und ausreichende Ernährung gewährleistet sind und die Kinder keine gefährlichen Tätigkeiten („hazardous work“) ausüben müssen. Vielfach ist die Arbeit von Kindern und Heranwachsenden auch kulturell verankert, oder, wie in der US-amerikanischen Landwirtschaft, per Gesetz sogar erlaubt (Der Versuch einer generellen Abschaffung durch die amerikanische Arbeitsministerin Hilda Solis scheiterte vor dem Kongress im Jahr 2011). Vor diesem Hintergrund erscheint es besonders verlogen, wenn das gleiche amerikanische Ministerium, das die Arbeit von Kindern in der Landwirtschaft im eigenen Land nicht abschaffen konnte, eine App entwickelt, mit der ausschließlich die Entwicklungsländer diskriminiert werden. Zumal über die App lediglich das Verhältnis von westlichem Konsum zur sogen. Kinderarbeit in den Entwicklungsländern angesprochen wird. Für arbeitende Heranwachsende in der Binnenwirtschaft der betroffenen Länder ist diese App vollends nutzlos.

    Heranwachsende können sehr wohl ökonomisch tätig werden. Werden sie – durch welche Maßnahmen auch immer – daran gehindert, bedeutet das oftmals eine Verschlechterung ihrer Situation und der ihrer Familien, zumal in den betroffenen Ländern soziale Haltesysteme fehlen. Eine empfehlenswerte Lektüre in diesem Zusammenhang ist das Buch „Kinderarbeit – Ein Tabu.“ von Georg Wimmer. Ein Interview mit Wimmer zu diesem Thema finden Sie hier: http://tinyurl.com/pnank4w

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