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Alle zwei Sekunden wird ein Mädchen zwangsverheiratet

 |  Bild:  © Vladgalenko - Dreamstime

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Jeden Tag werden weltweit 39.000 Mädchen zur Ehe gezwungen- diese erschreckend hohe Zahl eröffnet die Studie „Vows of Poverty“ der Hilfsorganisation CARE. Damit ist es in 26 Ländern dieser Welt für Mädchen wahrscheinlicher, zu einer Heirat gezwungen zu werden, als eine weiterführende Schule zu besuchen.

Die Gründe für Kinderehen sind vielschichtig. Durch soziale und traditionelle Normen, die die Stellung von Frauen in der Gesellschaft abwerten, werden Zwangsheiraten akzeptiert. Daneben spielt die Armut und fehlende Perspektive eines breiten Teils der Bevölkerung oft eine tragende Rolle: Familien, die sich den Schulbesuch nicht für alle ihrer Kinder leisten können, schicken eher ihre Söhne zur Schule. Wenn sie Probleme haben, die ganze Familie zu versorgen, werden die Töchter schon früh verheiratet. Oftmals sind die Mädchen jünger als 15 Jahre . Für sie folgt bei den Zwangsheiraten die Gefahr von häuslicher und sexueller Gewalt sowie die Ausbeutung im Haushalt, die oft einen weiteren Schulbesuch verhindert.

Beispielsweise besuchen in Somalia nur fünf Prozent der Mädchen eine weiterführende Schule, während 45 Prozent vor ihrem 18. Lebensjahr verheiratet werden. Durch die andauernden Konflikte und Bürgerkriege in der Region versuchen Familien, ihre Töchter vor Gewalt zu schützen, indem sie sie nicht in die Schule schicken. Eine weitere Barriere, die Mädchen am Schulbesuch hindert, ist oft steigendes Schamgefühl und geringeres Selbstbewusstsein, sobald sie in die Pubertät kommen. Dadurch beteiligen sich viele Mädchen weniger am Unterricht oder brechen sogar die Schule ab. Um für die Zukunft ihrer Kinder zu sorgen, verheiraten die Eltern ihre Töchter – durch frühe Schwangerschaften wird eine Rückkehr zur Ausbildung sehr unwahrscheinlich. 1)

62 Millionen Mädchen gehen nicht zur Schule. Das bedeutet einerseits eine vertane Chance für das Leben dieser Mädchen. Andererseits folgt daraus, dass der Gesellschaft das Potenzial vieler ausgebildeter junger Menschen entgeht und somit die Wurzeln der Armut nicht bekämpft werden. Durch eine umfassende Ausbildung von jungen Menschen werden Gesellschaften bereichert und nachhaltig in ihrer Entwicklung gestärkt.

Die Hilfsorganisation CARE strebt an, dass bis 2030 Kinderehen komplett abgeschafft werden. Außerdem fordert sie, dass die Staaten den bei der UN-Generalversammlung beschlossenen Nachhaltigkeitszielen auch aktiv nachgehen und Lücken in der Gleichstellung der Geschlechter schließen.

Der Bericht zeigt außerdem Lösungsansätze für die Abschaffung der Kinderehe, die sich in Ländern wie Bangladesch, Nepal, Äthiopien oder Malawi bereits bewährt haben. Dazu zählt etwa eine CARE-Initiative in Äthiopien, bei der die Gesundheit von über 5.000 Mädchen durch Unterstützergruppen verbessert und ihnen eine Ausbildung gewährt werden konnte. Bei der Initiative wurden sowohl die Mädchen als auch deren Väter, Schwiegereltern und Ehemänner aktiv mit einbezogen. Außerdem setzten sich neben den Mädchen auch viele Gemeinden gegen Zwangsheiraten ein: im Zuge des CARE-Programms in Äthiopien wurden mindestens 180 Kinderehen verhindert. 2)

Dazu der CARE-Generalsekretär Karl-Otto Zentel: „Es sollten nicht mehr Mädchen vor den Altar treten, als Mädchen den Klassenraum einer weiterführenden Schule von innen sehen.“ 3)

  1. care: Neue CARE-Studie zur Mädchenausbildung: Heirat statt Schule, alle zwei Sekunden – Artikel vom 13.08.2019
  2. care: Vows of Poverty; aufgerufen am 27.02.2018
  3. epo.de: Heirat statt Schule, alle zwei Sekunden – zuletzt aufgerufen am 6.10.2015



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