Zum Inhalt springen

Indien: Fast eine halbe Million Kinder in der Baumwollproduktion

 |  Bild:  © Wellesenterprises - Dreamstime.com

| Bild: © Wellesenterprises - Dreamstime.com

Fast eine halbe Million Kinder in Indien arbeiten an der Basis unserer Kleidung und aller anderen Textilerzeugnisse, die wir benutzen. Sie produzieren Baumwollsamen für neue Baumwollpflanzen, indem sie jeden Samen einzeln aus der Blüte entfernen. Rund 200.000 von ihnen sind unter 14 Jahre alt. Das entspricht 25 Prozent der Arbeitskräfte auf den Baumwollsaaterntefeldern. Weitere 35% der Belegschaft sind Kinder zwischen 14 und 18 Jahren.

Dies sind Ergebnisse der Studie „Cotton’s Forgotten Children“ von Indiens Langzeitexperten Dr. Davuluri Venkateswarlu. Ebenso schockierend ist, dass die Zahl der Kinder unter 14 Jahren, die in der Baumwollsaatgutproduktion beschäftigt sind, sich seit der letzten All-India Studie zu diesem Thema im Jahr 2010 erhöht hat. Der Bericht kritisiert auch die indischen Bundesstaaten, insbesondere Gujarat und Rajasthan. Aufgrund des erheblichen Anstiegs des Produktionsbereiches, vor allem in Gujarat und Rajasthan, hat die Anzahl arbeitender Kinder stark zugenommen. Die Zahl der Jugendlichen hat sich seit 2010 um 70.000 erhöht und die Zahl der Kinder um 30.000.

Kinder müssen auf den Feldern täglich 8 bis 12 Stunden schuften. Sie sind auch großen Mengen giftiger Pestizide ausgesetzt, die beim Baumwollanbau verwendet werden. Kinder unter 14, von denen ungefähr zwei Drittel Mädchen sind, werden auf einer langfristigen Vertragsbasis in Form von einem Darlehen an ihre Eltern durch lokale Saatgutproduzenten beschäftigt. Ein weiteres Hauptproblem in der neuen Studie ist die Zahlung der Löhne. Vor allem Frauen erhalten einen Lohn unter dem offiziellen Mindestlohn. Dies geschieht in allen Staaten Indiens. Doch es gibt auch Zeichen der Hoffnung. Die Anzahl der unter 14 Jährigen arbeitenden Kinder ist im Verhältnis zu der Gesamtbelegschaft in allen Staaten gesunken.

Der 47-seitige Bericht enthält elf Empfehlungen für Unternehmen. Einige dieser Empfehlungen sind:

Multinationale Unternehmen müssen die Verantwortung übernehmen, um sicherzustellen, dass auch ihre lokalen Geschäftspartner sich an die international definierten Arbeitsrechte halten.

Im Hinblick auf das Ausmaß und die Schwere der Kinderrechtsverletzungen wird der Landesregierung eine spezielle Taskforce empfohlen, um die Arbeitsnehmerrechte sicherzustellen.

Die Nachfrage nach Textilien war noch nie so hoch wie heutzutage. Da wundert man sich nicht, dass es einen Produktionsanstieg gibt bei der Baumwollsaatguternte. Die Textilien müssen zuerst einmal produziert werden. Während die Unternehmen und die Politik versuchen, die Situation zu verbessern, müssen auch wir unser Konsumverhalten ändern. Wir brauchen keine 20 Stück weiße Baumwoll T-Shirts im Schrank und jedes Quartal eine neue Produktlinie für wenig Geld. Denn für die massenhaft vielen Textilien werden meist auf dem Rücken von Kindern produziert. 1)

Link zur Studie

Fußnoten (Hinweise, Quellen, Links)

  1. Indianet: NEW REPORT: ‘Cotton’s Forgotten Children’ – stand: 06.08.2015



Umfrage
Was bewirkt unsere Arbeit?
Um zu erfahren, was unsere Kampagne "Aktiv gegen Kinderarbeit" bewirkt, bitten wir dich um Antwort auf zwei kurze Fragen:

Hast du hier Neues erfahren?

Willst du möglichst nur noch Produkte ohne ausbeuterische Kinderarbeit kaufen?

Anregungen, Kritik oder sonstige Anmerkungen:




Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert