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Türkische Lebensmittel bergen den Tod

aktiv gegen kinderarbeit |  Bild:  © earthlink e.v.

aktiv gegen kinderarbeit | Bild: © earthlink e.v.

Dem Konsumenten hier zu Lande ist oft nicht bewusst, was beispielsweise hinter einer saftigen Aprikose aus der Türkei steckt. In dieser Frucht könnte sich Ausbeutung und Tod verbergen, denn in der Türkei sterben immer wieder Kinder bei der Arbeit, egal in welcher Branche.

Bei Arbeitsunfällen oder auf dem Arbeitsweg sind in den vergangenen Jahren über 140 Kinder und Jugendliche verunglückt. In der Landwirtschaft verstarben letztes Jahr über 60 Kinder. Kinder werden hier für die Ernte ausgebeutet. Sie sind billig und beschweren sich weniger. Noch dazu freut sich der Endverbraucher über das billig erworbene Obst.

Die Politiker in der Türkei verharmlosen diese Situation. Bei offiziellen Anlässen wird von ein paar Unglücksfällen gesprochen, in die arbeitende Kinder verwickelt sind. Doch jedes Kind, das auf Kosten des Wirtschaftwachstums und des Konsumverhaltens stirbt, ist ein Kind zu viel. Es gibt keine offiziellen Zahlen oder Statistiken über die Todesfälle. Es scheint aber tatsächlich so, als ob die Zahl der verunglückten Kinder viel höher sei, als sie geschätzt wird. Denn oft tauchen vor allem Kinder unter 14 Jahren nicht in den Statistiken auf. Sie sind meist in der Landwirtschaft oder im Straßenhandel beschäftigt. Eigentlich sollten Kinder nach türkischem Gesetz bis zum 18 Lebensjahr vor ausbeuterischer Arbeit geschützt werden, doch auch das ändert nichts an der Lage. In diesen Gewerben gibt es in der Türkei kaum Kontrollen und der Tod eines Kindes wird nicht mit Kinderarbeit in Zusammenhang gebracht. Es wird auch nicht weiter auf den Tod eingegangen, sondern dieser wird als Unfall abgetan.

Bis 2006 sank die Zahl an arbeitenden Kindern in der Türkei. Doch nach 2006 stiegen die Zahlen wieder, bis heute. Aktuell arbeiten schätzungsweise über 14.000 Kinder und Jugendliche. Sie sind zu finden auf dem Bau, in der Landwirtschaft und überall sonst, wo man billige Arbeitskräfte einsetzen kann.
Es wird geschätzt, dass es insgesamt eine Million Saisonarbeiter in der Landwirtschaft, darunter auch Kinder, in Kleinasien gibt. Kaum jemand von ihnen wird irgendwo registriert und sie verdienen oft weniger, als ihnen durch den Mindestlohn zusteht. Die Arbeiter für das Feld werden von Maklern an Betriebe vermittelt. Die Makler sollten für die Registrierung des Arbeitnehmers zuständig sein, doch führen sie diese jedoch häufig nicht durch, wodurch das türkische Kontrollsystem versagt.

Eigentlich geht es wie immer nur um Geld. Der Konsument in Deutschland und der EU möchte beim Einkauf sparen. Manchmal geht das auf Kosten anderer. Die Türkei exportiert auch sehr viel nach Deutschland, dem zweitgrößten Käufer für türkisches Gemüse und Obst.

Aufgrund dieser Missstände wurde vor ein paar Wochen eine Kommission gegründet, die nach Möglichkeiten sucht, die Lebens- und Arbeitsbedingungen der Saisonarbeiter zu verbessern. Vor allem auf die Rechte der Kinder und Jugendlichen soll geachtet werden. Die Kommission geht aber trotzdem nur auf die Saisonarbeiter ein. Es wird nur das halbe Problem gelöst, denn laut der türkischen Organisation für Arbeitssicherheit ISIG und der Organisation für Kindersicherheit sterben nur die Hälfte der arbeitenden Kinder in der Saisonarbeit. 1)

Fußnoten (Hinweise, Quellen, Links)

  1. Correctiv: Tote Kinder bei der Ernte – stand: 10.07.2015



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