Nicaragua ist eines der ärmsten Länder Lateinamerikas, mit einem hohen Bevölkerungsanteil (34,5 %) unter 15 Jahren. 1)
Besucht man heute die Gegenden an der Atlantikküste, so sieht man zu Schulzeiten junge Mütter mit ihren Kinderwägen, Kinder die Softgetränke und anderes verkaufen oder auf Parkbänken im Schatten sitzen. Ihre Antworten auf die Frage warum sie nicht in der Schule sind erscheinen erschreckend simpel, ihre Familien können sich die Bücher nicht leisten, sie gehen arbeiten des Geldes wegen oder wurden der Schule verwiesen nach frühen Schwangerschaften. 240.000 Kinder arbeiten in Nicaragua auf den Straßen oder in Zuckerplantagen und jedes dritte von diesen Kindern ist unter 14 Jahren alt und das bei einer Bevölkerungszahl von 6.1 Mio.
Offiziell hat die Regierung der Kinderarbeit den Kampf angesagt, doch in der Realität findet man dafür wenige Beweise. So absolvierten 2009, das letzte Jahr in dem diese Daten veröffentlicht wurden, nur 72% der Kinder die Grundschule. Bildung ist das wichtigste Mittel, um den Weg aus der Armut zu finden und doch beenden nur 19% der Jugendlichen eine weiterführende Schule.
Sollte man Kindern eine flexible Bildung neben den Jobs ermöglichen und sich somit der Realität anpassen wie Barragne-Bigot, Repräsentant von Unicef in Nicaragua, argumentiert?
Manos Antoninis, Senior political analyst, schlägt eine Gesetzesänderung vor: Die Regierung sollte die Schulpflicht verlängern und somit ein klares Zeichen setzen. Die Änderung würde langfristig dazu führen, dass Bildung innerhalb der Familien höher geschätzt wird und eine Verantwortlichkeit gegenüber den Kindern entsteht.
Wenn man den Kindern von heute die Bildung verwehrt, verhindert man nicht nur ihre Chancen, sondern auch die der zukünftigen Generation. 2)
Fußnoten (Hinweise, Quellen, Links)
- GIZ, Länderprofil Nicaragua Stand:01.06.15 ↩
- The Guardian, Poverty in Nicaragua drives children out of school and into the workplace Stand: 01.06.15 ↩