Zum Inhalt springen

Thailands einheimische Blumenverkäufer

aktiv gegen kinderarbeit |  Bild:  © earthlink e.v.

aktiv gegen kinderarbeit | Bild: © earthlink e.v.

Bis spät in die Nacht werden in den Straßen Chiang Mais, der zweitgrößten Stadt im Norden Thailands, Blumengirlanden an Touristen verkauft. Die Verkäufer: einheimische Kinder. Für die meisten von diesen Kindern ist das die einzige Möglichkeit, ihre Familien finanziell zu unterstützen. Ein Großteil der Blumenverkäufer sind Lahu. Die Lahus sind eines der Bergvölker in Thailand. Sie haben in den Bergregionen des Landes gelebt und kultivierten das Land seit vorkolonialen Zeiten. Wie landeten die Kinder zum Arbeiten auf den Straßen der Großstadt?

Laut einer Untersuchung sind indigene Menschen, vor allem Frauen und Kinder, besonders häufig Opfer von Menschenhandel, Ausbeutung und Kinderarbeit.
Es gibt viele Faktoren, warum ausgerechnet indigene Kinder so anfällig sind für Ausbeutung und Menschenhandel. Der erste ist Armut. Viele eingeborene Familien bleiben arm und sie brauchen das Geld für ein besseres Leben. Der zweite Grund ist, dass einige von ihnen keine thailändische Nationalität und keinen Pass besitzen und damit keinen Zugang zu vielen staatlichen Dienstleistungen haben.
Die Formen der Ausbeutung und des Menschenhandels variieren, vor allem in Bezug auf die Kinder. Einige von ihnen werden gezwungen, in Fabriken zu arbeiten, andere werden auf die Straße geschickt, um zu betteln. Dann wiederum gibt es Kinder, die in Massagesalons geschickt werden, wo sie auch sexuell ausgebeutet werden.

Kinder sollten eigentlich zu Hause sein, schlafen und ihre Hausaufgaben machen. Dennoch schicken manche Eltern ihre Kinder nachts auf die Straße, um Blumen oder Früchte zu verkaufen, obwohl sie wissen, dass ihre Kinder möglicherweise in einen Unfall verwickelt werden könnten. Einige Eltern denken, dass Touristen eher etwas kaufen, wenn ein Kind die Ware verkauft. Oft hat die Familie keine andere Wahl, um zu überleben.

In vielen Fällen sind die indigenen Familien Opfer der Forstpolitik der thailändischen Regierung. Große Gebiete im Norden wurden zu Schutzgebieten ernannt, was dazu führte,  dass die Ureinwohner umgesiedelt oder vertrieben wurden. Ihnen wurde der Zugang zu Ackerland vermehrt beschränkt, da ihnen die Zerstörung des Regenwaldes durch ihre Wanderfeldbau-Praxis vorgeworfen wird. Hinzu kommt, dass die Gemeinden Probleme beim Zugriff auf Bildung für ihre Kinder haben. Die Lehrer können nur zwei bis drei Tage in der Woche Unterricht geben, weil die indigenen Dörfer zu abgelegen sind. Dadurch können die Kinder keinem kontinuierlichen Bildungsprozess folgen. All diese Schwierigkeiten führt dazu, dass viele Bewohner der Lahu-Gemeinden ihre Berge verlassen und in die Vororte Chiang Mais ziehen.

Die Eltern bereiten die Blumengirlanden und das Obst während des Tages vor und schicken ihre Kinder nach der Schule zum Verkauf der Ware in Restaurants, Clubs oder an Ampeln.
Aber es gibt auch Familien, die ihre Kinder trotz der asiatischen Tradition nicht zum Arbeiten schicken.
Wenn die Kinder ihren Familien durch Verkauf von Blumen und Obst helfen wollen, können sie es tun, aber es sollte ein paar Regeln geben. Die Kinder sollen nicht nachts arbeiten, da sie Gefahr von Autounfällen und Bandenkriminalität zu groß ist.
Würde es Arbeit in den Bergdörfern geben, könnten, laut weitverbreiteter Meinung, die Lahus wieder in ihre Heimat zurück kehren. 1)

Fußnoten (Hinweise, Quellen, Links)

  1. New internationalist Magazine: Thailand’s midnight flower-sellers – stand: 11.05.2015



Umfrage
Was bewirkt unsere Arbeit?
Um zu erfahren, was unsere Kampagne "Aktiv gegen Kinderarbeit" bewirkt, bitten wir dich um Antwort auf zwei kurze Fragen:

Hast du hier Neues erfahren?

Willst du möglichst nur noch Produkte ohne ausbeuterische Kinderarbeit kaufen?

Anregungen, Kritik oder sonstige Anmerkungen:




Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert