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Die Wahrheit über die Schokoladenproduktion

aktiv gegen kinderarbeit |  Bild:  © earthlink e.v.

aktiv gegen kinderarbeit | Bild: © earthlink e.v.

Auch heute noch arbeiten über 500.000 Kinder in der Kakao-Produktion. Selbst der weltweit größte Schokoladen-Hersteller Barry Callebaut offenbart, dass Kinderarbeit in dieser Branche allgegenwärtig ist. „Kinderarbeit in der Kakao-Produktion gibt es immer noch“, bestätigt der Mediensprecher von Barry Callebaut, Raphael Wermuth, gegenüber der Radiosendung Espresso. Sämtliche Entwicklungsprogramme der letzten Jahre hätten nicht verhindern können, dass Minderjährige in der Kakao-Produktion arbeiten.

Die primäre Ursache hierfür ist die weit verbreitete Armut. Etwa 5,5 Millionen Kleinlandwirte bauen Kakao an, wobei der Kontinent Afrika als Hauptproduzent der Bohnen, die in der Schokoladen-Industrie verwendet werden, gilt. Der größte Lieferant ist mit rund 40 Prozent die Elfenbeinküste. Das Einkommen der Bauern ist miserabel. Laut Angaben der Non-Profit-Organisation „Erklärung von Bern“ beträgt der Familienlohn pro Tag ungefähr 50 US-Cent. Dies entspricht gerade einmal der Hälfte der von den Vereinten Nationen definierten absoluten Armutsgrenze von 1.25 US-Dollar. „Die Lebenssituation der Kakao-Bauern hat sich in den letzten zehn Jahren kaum verbessert […] Kinderarbeit und sogar Kindersklaven sind deshalb auch heute noch eine Tatsache“, verdeutlicht Andrea Hüsser von der NGO. Leider ist das Problem aufgrund der hohen Armut aber unumgänglich. Die Bauern könnten es sich nicht leisten, Erwachsene als Arbeiter einzustellen. Des Weiteren könne man die Kinder wegen des kaum vorhandenen Geldes nicht zur Schule schicken.

Andrea Hüsser sieht zwei Lösungsstrategien, um eine Verbesserung der Situation voranzutreiben: „Die Schokolade-Produzenten müssen den Kakao-Bauern einen besseren Preis für ihre Ware bezahlen. Und sie müssen die Bauern dabei unterstützen, andere Pflanzen anzubauen.“ Die Hauptverantwortlichen des Unternehmens Barry Callebaut betreiben seit zwei Jahren ein internes Unterstützungsprogramm namens Coco Horizon. Dabei werden 40 Millionen Franken in der Zeitspanne von zehn Jahren eingesetzt, um die Kakao-Herstellung in Ghana und in der Elfenbeinküste zu entwickeln. „Unser Hauptanliegen ist es, dass die Produktivität bis ins Jahr 2018 gesteigert wird.“, erläutert Ralph Wermuth. Neben der Errichtung von Schulen und dem Bau von Brunnen werden auch die Landwirte weitergebildet. Mit den Fortbildungsmaßnahmen wird beabsichtigt, den Bauern ein höheres Einkommen ermöglichen zu können. Weiterhin spricht er sich für eine engere Kooperation aus: „Zwischenzeitlich besteht die Einsicht in der Branche, dass alle Einzelaktionen der Vergangenheit zwar gut waren, dass es aber künftig eine verstärkte Zusammenarbeit zwischen den Schokolade-Produzenten, den NGOs und den Regierungen braucht.“ Auf die Nachfrage, wie sich Konsumenten bezüglich der Kinderarbeit in der Schokoladen-Herstellung verhalten sollten, antworteten sowohl die „Erklärung von Bern“, als auch Barry Callebaut dasselbe: „Weiterhin qualitativ hochstehende Schokolade konsumieren.“ Außerdem empfiehlt Andrea Hüsser: „Was sicherlich zusätzlich hilft, wenn wir Schokolade konsumieren, die mit einem Nachhaltigkeits- oder einem Bio-Label gekennzeichnet ist.“

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3 Gedanken zu „Die Wahrheit über die Schokoladenproduktion“

  1. Liebe Leute!
    Ich bin der Mitbegründer der Weltläden und war auch schon einmal in Ghana.
    Leider wissen wir immer noch zuwenig über die ganze Problematik der Kakaoproduktion. Das Angebot ist knapp und der Kakaopreis niedrig. WARUM?
    Palmöl und Soja bringen die Kakaobauern unter Druck. Der alte Baumbestand in Ghana verhindert eine gute Ernte. Die großen Konzerne vielfach Miteingentümer der Plantagen diktieren was zu tun ist.
    Und noch etwas zum Thema Kinderarbeit.
    Wenn von Kindersarbeit geredet wird, muss man „ausbeuterische Kinderarbeit“ dazusagen.
    Liebe Grüße,
    Peter
    Weltladen Landeck, Tirol

    1. Hallo Peter, danke für den Hinweis. Unsere Kampagnenseite wird auf der Basis der Information über ausbeuterische Kinderarbeit – definiert durch die Kernarbeitsnormen der ILO – geführt.
      Dein earthlink-Team

  2. Danke für den interessanten Artikel. Ja, ich konsumiere ab und zu hochwertige (Schweizer) Schokolade, aber nur mit dem Fairtrade-Siegel. Da mache ich keine Kompromisse. Kaffee und Tee gibt es auch nur aus fairem Handel.

    Ich empfehle zum Thema „fairgehandelten Kakao“ die Seite http://www.schokofair.de Eine Initiative von Düsseldorfer Schülern, die schon mehrfach zu Recht ausgezeichnet wurde. Da ich die Idee so gut finde, versuche ich auch, sie weiterzuverbreiten. Und ich freue mich, dass Schüler sich so engagiert für ihre Altersgenossen in Afrika einsetzen. Große Klasse!

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