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Gewalt in Zentralafrika eskaliert weiter

aktiv gegen kinderarbeit |  Bild:  © earthlink e.v.

aktiv gegen kinderarbeit | Bild: © earthlink e.v.

Die Gewalt in Zentralafrika eskaliert weiter. Vor kurzem wurden bei Kämpfen zwischen christlichen und muslimischen Milizen 50 Menschen getötet. Die meisten der Opfer seien mit Messern und Schusswaffen getötet worden, berichtete ein Offizier der afrikanischen Friedenstruppe Misca. Der UN-Gesandte für die Zentralafrikanische Republik, Babacar Gaye, sprach gegenüber der Zeit von einem „nie dagewesenen Ausmaß der Gewalt“ und einer drohenden Spirale von Angriffen. 1)

Auch UNICEF schlägt Alarm und berichtet von massiven Verletzungen gegenüber Kindern. Diese würden gezielt getötet oder verstümmelt, sexuell missbraucht und von bewaffneten Gruppen als Kämpfer rekrutiert. Insgesamt seien rund 2,3 Millionen Kinder von dem blutigen Bürgerkrieg bedroht. Daniel Timme, der seit März für UNICEF in Zentralafrika im Einsatz ist, berichtet Spiegel Online von grauenhaften Bildern. Das einzige Kinderkrankenhaus in der Hauptstadt Bangui „platzt aus allen Nähten“. Dort würden Kleinkinder behandelt, die „mit Granatsplittern übersät und mit Macheten verstümmelt“ seien oder Schusswunden im Gesicht hätten. 2)

Felicien, ein 10-jähriger Junge aus einem kleinen Dorf im Westen der Zentralafrikanischen Republik, blieb dies erspart. Nichtsdestotrotz ist die Geschichte des kleinen Jungen erschreckend, dessen gesamte Familie vor seinen Augen ermordet wurde. Der Junge, der jetzt in einer der provisorischen UNICEF Zeltstädte für Binnenflüchtlinge wohnt, berichtet von den Gräueltaten, die ihm und seiner Familie angetan wurden und sein Leben für immer veränderten. Eines Tages drang ein Haufen brüllender junger Männer mit Macheten und Gewehren in das kleine Haus seiner Familie ein. Einige zerrten seinen Vater und seine Mutter vor die Tür und erschossen beide, ohne auch nur einen Moment zu zögern. Andere schlugen mit den Buschmessern auf seine Geschwister ein und zerhackten sie bei lebendigem Leibe. Felicien kroch hinter einen Schrank. Vor Angst erstarrt, konnte er nicht einmal weinen. Doch es gibt Hoffnung für den kleinen Jungen, der jetzt täglich den kinderfreundlichen Ort in der UNICEF Zeltstadt besucht. Hier können die traumatisierten Kinder spielen, werden zu sinnvollen Freizeitaktivitäten animiert und psycho-sozial betreut. Die kinderfreundlichen Orte sind wichtig für die Kinder, da diese wichtige Rückzugsorte für sie darstellen. Denn innerhalb der Zeltstädte leiden die Kinder ebenfalls oft unter Gewalt und den allgemein schlechten Lebensbedingungen. 3)

Die Perspektive der Zentralafrikanischen Republik könnte schlechter nicht sein, wie Daniel Timme im Interview mit ZDF berichtet. Besonders die Zukunft der Kinder sollte die internationale Gemeinschaft zum Handeln bewegen. Momentan erreicht eines von sechs Kindern das fünfte Lebensjahr nicht. Damit hat die Zentralafrikanische Republik eine der höchsten Kindersterblichkeitsraten der Welt. Da die gesundheitliche Grundversorgung nahezu komplett zusammengebrochen ist, gibt es kaum Möglichkeiten lebenswichtige Impfungen zu erhalten. Auch die sich durch den Konflikt massiv verschlechternde Mangelernährung bereitet Daniel Timme Sorgen. In Sachen Bildung sieht es ebenfalls fürchterlich aus. Zwei Drittel der Schulen des Landes sind geschlossen, ein Drittel zerstört und geplündert. „Das ist eine denkbar schlechte Voraussetzung dafür, dass diese Generation, die die Basis für einen Neuanfang sein soll, die Zentralafrikanische Republik in Zukunft aufbauen kann“, sagt Timme. Er appelliert an die internationale Gemeinschaft, so schnell wie möglich die restlichen 20 Millionen Dollar bereitzustellen, die für die Aufrechterhaltung des humanitären Noteinsatzes noch benötigt werden. 4)

Fußnoten (Hinweise, Quellen, Links)

  1. 50 Tote bei Kämpfen zwischen religiösen Milizen
  2. Unicef schlägt Alarm: Millionen Kinder in Zentralafrika „massiv bedroht“
  3. Felicien erzählt mir vom Krieg
  4. Zentralafrikas Kinder: „Eine Generation am Abgrund“ – nicht mehr aufrufbar 20.2.15



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