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Sklaven im Haushalt

 |  Bild:  © Paop - dreamstime

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Kinderarbeit bedeutet nicht immer, dass Kinder in Minen oder in der Landwirtschaft beschäftigt sind. In vielen Entwicklungsländern leisten sich etwas wohlhabendere Familien eine Haushaltshilfe, die für alle im Alltag anfallenden Dinge zuständig ist. Oftmals sind diese Hausangestellten minderjährig, denn sie sind billig. Sowohl in Großstädten als auch auf dem Land ist es oftmals gang und gäbe eine Haushaltshilfe zu haben.

Situation der Kinder

Laut der ILO gibt es mehr als 10 Millionen Kinder, die in fremden Haushalten arbeiten. Sie erledigen tägliche Arbeiten im Haus. Boden wischen, bügeln, Abwasch machen, Wasser holen, auf andere Familienmitglieder aufpassen und sie baden – so sieht ihr anstrengender Alltag aus. Die Kinder leben meistens bei der Familie, bei der sie arbeiten. Nicht nur, dass sie oft ungenügend Essen bekommen oder manchmal Tag und Nacht arbeiten müssen, sie werden häufig unter sklavenähnlichen Bedingungen gehalten. Die Mehrzahl sind Mädchen, sieben von zehn minderjährigen Hausangestellten sind weiblich. Erniedrigende und entwürdigende Behandlung des Arbeitgebers artet oft in physischer, psychischer, verbaler oder sexueller Gewalt aus. Weil die Kinder von ihren Familien und der Öffentlichkeit getrennt sind, sind sie stark von ihrem Arbeitgeber abhängig. „Aus der Arbeitsausbeutung droht häufig auch eine sexuelle Ausbeutung zu werden“, erklärt die ILO. 1)

Ein trauriges Beispiel aus Pakistan zeigt, wie ein solches „Arbeitsverhältnis“ enden kann: Im Januar 2014 wird die 10jährige Erum Ramazan aus Jandra, Okara Haus ihres „Hausvater“ Altaf Mehmood tot aufgefunden. Sie hatte seit drei Monaten als Hausangestellte gearbeitet. Es ist der erste Fall seit 2010, in welchem der Arbeitgeber zugibt, das Kind zu Tode gefoltert zu haben. Das Mädchen war gefesselt und übersäht mit Blutergüssen tot aufgefunden worden. Nur drei Tage später wird die andere Hausangestellte, Azra – ein 16-jähriges Mädchen – erdrosselt aufgefunden. Zuvor war sie vergewaltigt worden. Ihr Arbeitgeber beharrt darauf, sie habe Selbstmord begangen. 2)

Den Kindern werden grundlegende Rechte verweigert. So zum Beispiel ihr Recht auf Bildung und auf Gesundheitsvorsorge. Außerdem haben Kinder ein Recht zu spielen und auf Fürsorge und regelmäßigen Kontakt zu ihren Eltern. Die Arbeit hat psychische, physische und moralische Auswirkungen auf die Entwicklung der Kinder. 3)

Problematik

Menschenrechtsexperten zufolge sind die Daten über Kinder, die als Haushaltshilfen arbeiten, fast unmöglich zu beschaffen. Fälle von Gewalt kommen oft nur an die Öffentlichkeit, wenn Kinder nach Gewalttaten ins Krankenhaus geliefert werden. Die alltägliche Gewalt wird für die Öffentlichkeit nicht sichtbar, sie bleibt in den eigenen vier Wänden. Die Arbeit von Kindern in Haushalten, wird in vielen Ländern gar nicht erst als Kinderarbeit angesehen, da es kein festgelegtes Arbeitsverhältnis zwischen den Kindern und den Familien gibt. Verglichen mit anderen Formen von Kinderarbeit sehen viele die Arbeit im Haushalt als weit ungefährlicher an. 3)

Fußnoten (Hinweise, Quellen, Links)

  1. ilo.org, 12.06.2013: Ten million child labourers in domestic work, aufgerufen am 02.05.2014
  2. tribune.com, 08.01.2014: child labour: domestic workers face brutal torture, aufgerufen am 02.05.2014
  3. ilo.org, domestic work, aufgerufen am 02.05.2014



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