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Sextourismus auf den Philippinen nimmt zu

 |  Bild:  © Ginasanders - Dreamstime.com

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Der katholische Bischof Pedro Arigo von den Philippinen hat vor einigen Tagen die Regierung dazu aufgerufen, etwas gegen den wachsenden Sextourismus im Land zu unternehmen. Vor allem auf der Insel Palawan, einer bekannten Touristeninsel, lässt sich in letzter Zeit eine erschreckende Entwicklung beobachten. Der Tourismus ist in dieser Region in letzter Zeit sehr aufgeblüht – mit ihm aber auch der Kinderhandel, die Kinderpornografie und die Prostitution. Schuld sind die Armut der Leute und die fehlende Aufklärung. Der Bischof drängt die zuständigen Behörden dazu, ernsthafte Schritte gegen den Sextourismus einzuleiten. „Wir müssen den Ecotourismus so lassen wie er ist, und ihn nicht durch Sittenlosigkeit und Unmoral zerstören.“ Er ruft die Regierung auf, wachsamer zu werden. Das Problem begrenze sich nicht nur auf die Insel Palawan, sondern sei im ganzen Land präsent, so der Bischof. „So weit wie möglich sollten wir vor allem hier in Palawan, wo Ecotourismus groß geschrieben wird, diesen wertschätzen und fördern.“ 1)

Sextourismus allgemein
Der Sextourismus bezeichnet Reisen, bei denen der Sex im Vordergrund steht oder gar Hauptmotiv ist. Fast ausschließlich handelt es sich um Sex mit Prostituierten. Gründe für die Entwicklung des Sextourismus sind der zunehmende Wohlstand seit Mitte des 20. Jahunderts in bestimmten Regionen der Welt und die Möglichkeit relativ kostengünstig in weit entfernte Länder reisen zu können. Typisch für den Sextourismus ist, dass die Kunden hauptsächlich aus „Erste Welt-Ländern“ stammen, d.h. aus wohlhabenden Staaten, beispielsweise in Nordamerika, Westeuropa oder Australien. Auch aus dem ehemaligen Ostblock nimmt die Zahl der Touristen zu. China, Malaysia und Japan sind ebenfalls Herkunftsländer. Die häufigsten Reiseziele für Touristen sind in Asien: Thailand, die Philippinen, Vietnam, Kambodscha und Laos.  Auch südamerikanische Länder können Reiseziele sein: Jamaika, Kuba, die Dominikanische Republik und Brasilien.

Hauptmotiv für die Männer und Frauen ist es, Sex zu einem vergleichsweise (sehr) günstigen Preis haben zu können. Auch umgehen viele die Justiz im eigenen Land. Denn in einigen Ländern ist die Prostitution illegal, beispielsweise in den USA oder in Schweden. Viele wünschen Sex ohne Kondom, wodurch die HIV-Rate in vielen der Länder enorm angestiegen ist.

Pädophile Kunden machen sich die wirtschaftlichen und sozialen Probleme, unter denen Kindern und Erwachsene in den Zielländern leiden, zu Nutzen: extreme Armut von Familien; die oft verbreitete Meinung bzw. Notwendigkeit, dass Kinder zum Familieneinkommen beitragen müssen – egal wie; fehlende Geburtsturkunden der Kinder, was die Durchsetzung von Schutzgesetzen für Minderjährige erschwert bzw. oft unmöglich macht; fehlende Perspektiven der Kinder. 2) Die pädophilen Kunden nutzen die Möglichkeit, ihren Trieb – meistens mit minderjährigen Jungs – weitestgehend ohne Gefahr von Strafverfolgung auszuüben. 3)

UNICEF schätzt, dass weltweit ca. 3 bis 4,6 Millionen Kinder und Jugendliche (unter 18 Jahren) Opfer von Kinderprostitution sind. Zudem schätzt die Organisation, dass international 12 Milliarden US-Dollar pro Jahr mit Kinderprostitution (und –pornografie) umgesetzt werden. Mädchen und Jungen infizieren sich häufig mit dem HI -Virus, da sehr viele Kunden Sex ohne Kondom fordern. Außerdem werden viele von ihren Ausbeutern (Zuhältern) drogenabhängig gemacht, damit sie gefügiger werden. Oder aber sie nehmen freiwillig Drogen, in der Hoffnung, ihr Leid erträglicher machen zu können. Mehr über Kinderhandel, Kinderprostitution und Kinderpornografie hier in der PDF Datei von UNICEF. 4) Homosexuelle Männer sehen im Sextourismus oft die Chance, ihre Homosexualität ausleben zu können ohne sich im eigenen Land outen zu müssen und damit eventuellen Diskriminierungen zu entgehen. 5) Mehr zu Kinderprostitution findest du hier.

  1. eTurboNews: bishop calls end child exploitation and sex tourism; aufgerufen am 16.03.2018
  2. Planet-Wissen.de, Kinderprostitution, aufgerufen am 09.05.2014
  3. Wikipedia.org: Sextourismus, aufgerufen am 09.05.2014
  4. Unicef.de: Zerstörte Kindheit: aufgerufen am 09.05.2014
  5. Weallisch.de: Sextourismus, aufgerufen am 09.05.2014



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