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Indien: Konflikt mit Rebellen verschärft Situation von Kindern

 |  Bild:  © Koscusko - dreamstime

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Im Osten Indiens werden jährlich tausende Kinder verschleppt und zu Arbeit und Prostitution gezwungen. Die maoistische, kommunistische Partei Indiens, eine Terrororganisation, die besonders in diesem Teil des Landes aktiv ist, bekämpft die Regierung schon seit über 40 Jahren erbittert. 1) Der Konflikt, der bereits mindestens 6000 Menschen das Leben gekostet hat, verschlimmert die Lage der Kinder nicht nur dramatisch, sondern er hält auch Helfer und Beobachter fern.

In einem Bericht des „Büro der Vereinten Nationen für Drogen- und Verbrechensbekämpfung (UNODC)“ aus dem Jahr 2013 tauchen besonders gefährliche Konfliktgebiete gar nicht erst auf, denn es war zu gefährlich, dort Daten zu erheben. 2) Bhan Sahu, Gründerin der Menschenrechtsorganisation „Jurmil Morcha“, ist davon überzeugt, dass dies Kinderarbeit und Menschenhandel fördert. Wegen der fehlenden Daten sieht die Regierung keinen Grund, Gegenmaßnahmen zu ergreifen. “Die Regierung möchte den Menschenhandel überhaupt nicht eingestehen. Deshalb fühlen sich die Händler auch nicht bedroht“, sagt sie. 2)

Dabei sind gerade die Familien in den Kampfgebieten besonders bedroht von den illegalen Machenschaften der Menschenhändler. Wenn ganze Dörfer plötzlich fliehen müssen, geben Eltern ihre Söhne und Töchter häufig an Menschen, die versprechen, sie in Sicherheit zu bringen. Doch stattdessen werden die Kinder verschleppt und dazu gezwungen, in privaten Haushalten oder auf Feldern zu arbeiten oder sich zu prostituieren. 3)

Obwohl die indische Regierung zahlreiche Abkommen gegen Kinderarbeit und Menschenhandel unterschrieben hat, gebe es noch enorme Mängel an der Umsetzung, kritisiert Odanadi, eine Organisation, die sich der Bekämpfung von Sklaverei in Indien verschrieben hat. 4) Die Polizei widerspricht dem: Seit man gezielt Einheiten gegen den Menschenhandel einsetzt, habe sich die Situation erheblich verbessert. Doch auch die UNODC hält die Gegenmaßnahmen der Regierung für unzureichend und merkt in ihrem Bericht an, dass von besagten Einheiten nichts zu bemerken war. 2)

Immerhin: 300.000 Kinder zwischen 9 und 14 Jahren konnten im Rahmen eines Regierungsprogrammes gerettet werden und befinden sich nun in Rehabilitationsmaßnahmen. Gerade das sei das wichtigste, sagt Sanjay Gupta, Vorsitzender der NGO Chetna: „Es ist die Verantwortung der örtlichen Regierung, die Kinder zu retten und ihnen die richtige Art von Rehabilitation zu geben. Wenn man aber über Rettungsaktionen spricht, sollte man zunächst die richtige Art der Rehabilitation vorbereitet haben.“ 3)

Die Hilfsorganisationen und die Vereinten Nationen verlangen von Indien, die gegebenen Versprechen einzuhalten und den Kindern zwischen den Fronten zu helfen. Dazu bedarf es ehrgeiziger Programme und mutiger Menschen. Weitere Informationen zu diesem Thema findet ihr in unseren Blogeinträgen „Indien: Regierung und Rebellen setzen Kindersoldaten ein“, „Indien verschärft Gesetze gegen Kinderarbeit“ und „Indiens vermisste Kinder und die Teilnahmslosigkeit der Polizei“.

Fußnoten (Hinweise, Quellen, Links)

  1. Die Zeit, 20.03.2012: Indiens Maoisten nehmen Italiener als Geiseln – aufgerufen am 15.05.2014
  2. Inter Press Service, 15.04.2014: Conflict Fuels Child Labour in India – aufgerufen am 15.05.2014
  3. smetimes.in, 10.05.2014: Can Child Labour be eliminated in India? – aufgerufen am 15.05.2014
  4. The Guardian, 14.03.2014: Human trafficking: „We are haunted by the horror that we have witnessed“ – aufgerufen am 15.05.2014



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