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Brasilien zeigt Kinderprostitution die rote Karte

 |  Bild:  © Cbrekne - Dreamstime.com

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Am 12. Juni beginnt die Fußball Weltmeisterschaft in Brasilien. Rund 600 000 ausländische Touristen werden für das Sportereignis erwartet. Das spült Kapital ins Land. Auf der anderen Seite sind die Behörden über eine mögliche Zunahme der Kinderprostitution und des Sextourismus besorgt. 1) Denn laut einer Studie des Serviço Social da Indústria in den Bundesstaaten São Paulo und Bahia gibt es dort einen direkten Zusammenhang zwischen den Touristenströmen und der Anzahl der Berichte über sexuelle Ausbeutung von Kindern und Jugendlichen. 2)

Das gibt der Regierung Anlass zur Sorge. Tatiana Akabane von der Organisation Childhood sagt über die Weltmeisterschaft: „Ein großes Ereignis erhöht die Risikofaktoren für Minderjährige. Wir haben eine Zunahme an Touristen und Alkoholkonsum zu einer Zeit, in der die Kinder in den Schulferien sind.“ 3) Sexuelle Gewalt ist die zweithäufigste Straftat gegenüber Kindern in Brasilien. Die meisten Opfer sind zwischen zehn und 14 Jahren alt. 4)

Es gibt keine offiziellen Statistiken darüber, wie viele Minderjährige in Brasilien kommerziell bzw. sexuell ausgebeutet werden. 3) Aber ihre Zahl wird von Nichtregierungsorganisationen und Kinderschutzbehörden auf bis zu eine halbe Million geschätzt. 5)

Die Regierung versucht dagegen vorzugehen. Sie rief vor einigen Jahren eine Kampagne ins Leben, die sich gegen häusliche Gewalt, sexuelle Ausbeutung von Minderjährigen und Menschenhandel richtet. Es gibt einen Verhaltenskodex für Taxifahrer und Hotelrezeptionen, um so gegen Kinderprostitution vorzugehen, wo sie am deutlichsten sichtbar wird. Zudem wird versucht, die Bevölkerung für das Problem zu sensibilisieren. Durch Hinweise auf Flughäfen, Bahnhöfen und in Hotels sollen auch Touristen erreicht werden. Es soll deutlich werden, dass die sexuelle Ausbeutung von Kindern und Jugendlichen eine Straftat ist. 3)

Zuletzt haben sich sogar zwei Fußballprofis für den Schutz der Kinder stark gemacht. Neymar und Daniel Alves sind in einem Video zu sehen, in dem sie ausländische und brasilianische Touristen dazu anhalten, aufmerksam zu sein und Fälle sexueller Gewalt bei der Hotline Disque 100 unter der Rufnummer 100 zu melden. 5) Letztes Jahr wurde sie 124 000 Mal angerufen – 26 Prozent dieser Anrufe meldeten sexuelle Gewalt an Kindern.3)

Prostitution von Volljährigen ist in Brasilien legal, dennoch will die Regierung Sextourismus vermeiden. Das Land versucht sexuelle Andeutungen bei Produkten und Werbereklamen zu verhindern. So musste beispielsweise Adidas im Februar ein T-Shirt Design vom Markt nehmen, welches eine Frau im Bikini und mit Fußball zeigte sowie dem Satz „Looking to score – Brazil“ – zum einen eine Anspielung auf ‚im Sport punkten‘, zum anderen auf ‚eine Frau abschleppen‘. 3)

Es wird sich zeigen, ob die Maßnahmen der Regierung ausreichen werden.

Fußnoten (Hinweise, Quellen, Links)

  1. Global Post: Brazil fights sex tourism, child prostitution ahead of World Cup; nicht mehr verfügbar
  2. Huffington Post, 01.05.14: “Don’t look away”: Help to Stopp sexual exploitation of children during major sports events – aufgerufen am 20.05.14
  3. Global Post: Brazil fights sex tourism, child prostitution ahead of World Cup; nicht mehr verfügbar
  4. Plan International, 12.05.14: Fears over child sex exploitation in Brazil as World Cup approaches – aufgerufen am 20.05.14
  5. Thomson Reuters Foundation, 15.05.14: Soccer stars join fight against child prostitution in World Cup – aufgerufen am 20.05.14



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