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Teppiche aus Indien: Von Kindern geknüpft

aktiv gegen kinderarbeit |  Bild:  © earthlink e.v.

aktiv gegen kinderarbeit | Bild: © earthlink e.v.

Ein Großteil der Teppiche, die in Europa und Nordamerika verkauft werden, stammt aus Ländern wie Nepal, Pakistan oder Indien. Viele davon sind handgeknüpft. Leider sind die Produktionsbedingungen alles andere als optimal: Laut einer aktuellen Studie handelt es sich bei rund der Hälfte der Teppichknüpfer um Zwangsarbeiter. 1)

Glaubt man den 2012 veröffentlichten Zahlen des US Department of Labor sind rund 5% der Arbeiter in der indischen Teppichindustrie Kinder, das entspricht etwa 13 000 Kindern. Die meisten davon arbeiten in haushaltsbasierten Unternehmen, nur etwa ein Fünftel in großen Fabriken. Die Kinder werden dabei hauptsächlich dazu eingesetzt, Garne aufzuwickeln und Teppiche tatsächlich selbst von Hand zu knüpfen. 2)
Für die Kinder hat die Arbeit schwere Folgen. Zwei Drittel von ihnen arbeiten so lange, dass sie keine Zeit mehr für die Schule haben. Ihnen fehlen Grundkenntnisse im Schreiben, Lesen und Rechnen. Daraus folgt, dass sie für ihr späteres Leben keine Qualifikationen aufweisen können, die ihnen eine anständige Arbeitsstelle ermöglichen.

Zudem sind die Kinder an ihren Arbeitsstellen zahlreichen Gefahren ausgesetzt: Viele der Kinder müssen in einem rauchigen, staubigen und zu lauten Umfeld arbeiten, mit gefährlichen Apparaturen hantieren oder sind extremen Temperaturen und dem Risiko von viralen und parasitären Erkrankungen ausgesetzt. 3)

 

Indien hat weder die ILO-Konvention 138, die das Mindestalter für bestimmte Beschäftigungsarten regelt, noch die ILO-Konvention 182, die insbesondere auf ausbeuterische Kinderarbeit eingeht, ratifiziert. Laut diesen Konventionen wäre die Arbeit in Fabriken und anderen gefährlichen Umfeldern, also auch das Teppichknüpfen, für Kinder unter 18 untersagt. Gemäß dem indischen Gesetz ist eine entsprechende Arbeit jedoch nur bis zum Alter von 14 Jahren untersagt. Die maximale Arbeitszeit ist auf 6 Stunden pro Tag festgesetzt. 4)

Doch selbst bei diesen eher laschen Regelungen ist das, was in der indischen Teppichindustrie vor sich geht, illegal. Bereits mit 5 Jahren fangen die ersten Kinder an, zu arbeiten. Einige der Teppiche werden an Firmen in Europa und Nordamerika geliefert, welche die oben genannten ILO-Konventionen aber unterschrieben haben. 3) Man fragt sich, wie so etwas sein kann: Werden die Zulieferer nicht ausreichend kontrolliert oder ignorieren die Unternehmen diese Menschenrechtsverletzungen schlichtweg?

Ganz egal, wie so etwas zustande kommt, solche Zustände sind inakzeptabel: Für die Kinder bleibt nur die Aussicht auf eine perspektivlose Zukunft, für den Verbraucher die Frage, was er noch guten Gewissens kaufen kann.

  1. North Dallas Gazette, 28.02.2014: Is your favorite handmade carpet made by child labor in India?; nicht mehr verfügbar
  2. US Department of Labor – Office of Child Labor, Forced Labor, and Human Trafficking, Mai 2012: Children Working in the Carpet Industry in India, Nepal and Pakistan: Summary Report of the Carpet Research Project; Aufgerufen am 26.03.2014
  3. US Department of Labor – Office of Child Labor, Forced Labor, and Human Trafficking, Mai 2012: Children Working in the Carpet Industry in India, Nepal and Pakistan: Summary Report of the Carpet Research Project; Aufgerufen am 26.03.2014
  4. Kara, Siddharth (2014): Tainted Carpets – Slavery and Child Labor in India’s Hand-made Carpet Sector; Aufgerufen am 27.03.2014



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