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Mexikos verschleppte Mädchen

aktiv gegen kinderarbeit |  Bild:  © earthlink e.v.

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„Welthauptstadt der Mädchen- und Frauenmorde“ – Dies ist das traurige Image, das der nordamerikanischen Millionenstadt Ciudad Juárez, direkt an der Grenze zu Texas gelegen, auferlegt wird. 1) Seit Jahrzehnten werden jedes Jahr hunderte junge Mädchen und Frauen verschleppt, unter Drogen gesetzt, zur Prostitution gezwungen, ermordet und in der umliegenden Wüste entsorgt. Die Stadt gilt als die Hochburg für Entführungen, Zwangsprostitution und Mord schlechthin. Es vergeht fast kein Tag, an dem nicht ein neues Mädchen Opfer von Entführern wird, oder eine verstümmelte Mädchen- oder Frauenleiche in der Wüste rund um die Stadt gefunden wird.

Meist stecken hinter den Entführungen und den Ermordungen mexikanische Drogenkartelle. Besonders die Gegend rund um Ciudad Juárez ist bekannt für seinen blühenden Drogenhandel und -schmuggel. Viele der verschleppten Mädchen werden in die Hauptstadt Mexikos oder in die USA gebracht, wo sie zur Prostitution gezwungen werden. Denn die Drogenbanden haben erkannt, dass das Geschäft mit den jungen Mädchen sehr lukrativ für sie ist: Während man Drogen nur einmal verkaufen kann, können die Mädchen mehrmals an einem Tag zur Prostitution gezwungen werden. 2) Den Mut, aus den Fängen ihrer Entführer und Peiniger zu fliehen, haben nur die wenigsten Mädchen. Maria ist eine von den Mutigen, die es trotzdem gewagt hat, und glücklicherweise auch überlebt hat. Doch was mit den Mädchen, die nicht so viel Glück hatten wie Maria und bei ihrer Flucht erwischt werden, passiert, erinnert an einen Horrorfilm: Sie werden grausam misshandelt, missbraucht und bei lebendigem Leibe angezündet. 3)

Viele junge Mädchen und Frauen trauen sich schon tagsüber gar nicht mehr alleine aus dem Haus. Die Eltern versuchen zwar ihre Töchter so gut es geht zu beschützen, doch oft sind sie machtlos: Am helllichten Tage werden Mädchen auf dem Weg von der Schule oder an Bushaltestellen vor den Augen anderer Passanten entführt. Bei der Suche nach ihren Töchtern dürfen die Eltern nicht mit Hilfe von den Behörden oder der Polizei rechnen. Deswegen nehmen sie die Suche selbst in die Hand: Geht man durch das Stadtzentrum von Ciudad Juárez, so gibt es so gut wie keinen Laternenpfahl und keine Bushaltestelle, an denen keine Zettel mit Fotos von vermissten Mädchen hängen. Fast täglich laufen die Eltern durch die Stadt und fragen Passanten, ob nicht irgendjemand ihre Töchter oder irgendetwas Hilfreiches gesehen hat. Die Väter gehen sogar soweit, dass sie sich, um ihre vermissten Kinder zu finden, regelmäßig im Rotlichtviertel herumtreiben, weil sie die Hoffnung haben, ihre Töchter dort zu finden. Doch bis jetzt hat das alles wenig gebracht: Noch immer sind tausende Entführungs- und Mordfälle ungeklärt und die Polizei schaut tatenlos zu. Nur als einmal die Tochter eines Politikers verschwunden ist, wurde sie noch am selben Abend unversehrt zurückgebracht. 4)

Aber auch wenn die Entführer und Peiniger gefasst und weggesperrt werden sollten, so reichen Gefängnisstrafen doch nicht aus, um auch nur annähernd die körperlichen und vor allem seelischen Schmerzen und das Leid, das sie den Mädchen zugefügt haben, auszugleichen. Die Polizei muss aufhören einfach wegzuschauen und endlich anfangen zu handeln. Der Fall der verschwundenen Politikertochter hat gezeigt, dass sie dazu auch im Stande wären, ihnen aber einfach noch der Wille dazu fehlt. Doch man sollte nicht nur der Polizei und der Politik die Schuld in die Schuhe schieben. Denn solange Männer bereit sind, für Sex mit jungen Mädchen zu zahlen und Frauen als Ware betrachten, wird sich an den Praktiken der Menschenhändler und Drogenkartelle in Mexiko nichts ändern; denn das Geschäft ist einfach zu verlockend für sie.

Fußnoten (Hinweise, Quellen, Links)

  1. Sächsische Zeitung: Ciudad Juarez: Welthauptstadt der Frauenmorde nicht mehr verfügbar
  2. The Guardian: Mexico’s lost daughters: How young women are sold into the sex trade by drug gangs (zuletzt aufgerufen am 05.03.2014)
  3. CNN: Human trafficking in Mexico targets women and children (zuletzt aufgerufen am 05.03.2014)
  4. ARD Weltspiegel: Mexiko: Mädchenhandel – entführt, verschwunden, verscharrt (zuletzt aufgerufen am 05.03.2014)



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