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Kunst, die heilt

aktiv gegen kinderarbeit |  Bild:  © earthlink e.v.

aktiv gegen kinderarbeit | Bild: © earthlink e.v.

Ohne jede Anweisung malt das Kind seine Erinnerungen auf ein Blatt Papier. Seine Erfahrungen mit dem Krieg. Die Bombenangriffe, die Schießereien, die brennenden Städte und schließlich die Flucht. Dr. Annie Sparrow redet derweil mit den Eltern. Die Kinderärztin besucht für die Organisation Human Rights Watch verschiedene Flüchtlingscamps, z.B. in Chad oder Darfour. Dass die Kinder malen sollen, gehört zu Sparrows Methodik. 1) Kunst als Therapie. Eine außergewöhnliche Chance, Menschen, die in ihrer Vergangenheit viel Leid ertragen mussten, neue Stabilität zu geben und sie dabei zu unterstützen, ihr Leben neu aufzubauen, schreibt der Journalist Rich McEachran. Für Kinder bietet sich die kreative Therapie besonders an. Nicht nur für Flüchtlinge, sondern auch für Kinder, die Opfer von Ausbeutung, sexuellem Missbrauch oder Menschenhandel geworden sind. 2)

Der Mensch besitzt einen tiefen Wunsch, sich gestalterisch auszudrücken und dieses Verlangen bietet eine Grundlage für Künstlerische Therapien. Zu ihren verschiedenen Formen zählt nicht nur das Malen, sondern auch Fotografie, das Verfassen von Gedichten oder Theater. Die Abläufe im Inneren der Kinder werden durch die verschiedenen Methoden der Kunst visualisiert. 3)

Die Kunst eröffnet bei Therapien neue Möglichkeiten, z.B. bei Kindern, die durch Menschenhandel zur Prostitution gezwungen wurden. Viele von ihnen können ihr Schamgefühl nicht überwinden und haben Schwierigkeiten, ihre Erfahrungen zu schildern. Obwohl sie eigentlich dringend auf Unterstützung angewiesen wären, werden sie oft stattdessen von der Gesellschaft diskriminiert und ausgeschlossen. Die Kunst stellt in diesem Fall ein Mittel zur Kommunikation dar. „Die Scham und das Schuldgefühl hindern sie, ihre Geschichte und Gefühle durch Worte auszudrücken. [Die Kunst] schafft einen sicheren Ort, wo ihre Geschichte auf eine kreative und nichtinvasive Art erzählt werden kann.“, erklärt die Direktorin des The Art2Therapy Project Atira Tan.

Doch für derartige therapeutische Programme steht wenig Geld zur Verfügung. Der Journalist McEachran sieht einen Grund darin, dass für Geldgeber die Finanzierung der Programme zu riskant scheint – denn Therapien sind in einigen Ländern immer noch ein Tabu.  Seiner Meinung nach würden viele Organisationen den eigentlichen Wert der Therapie übersehen.

„Überlebende des Menschenhandels sind nicht wirklich frei, solange [sie] nicht frei sind von den traumatischen Nachwirkungen“, sagt Margeaux Gray. Sie selbst war einst ein Opfer von Menschenhandel. Sie drängt mit Nachdruck darauf, dass traumatisierte Kinder mehr Möglichkeiten bekommen, u.a. durch Künstlerische Therapien ihre Erinnerungen aufzuarbeiten. Für sie ist diese Form der Therapie ein wesentlicher Teil der Wiedereingliederung der Opfer in das gesellschaftliche Leben. 2)

 

Bild: Zeimusu

Fußnoten (Hinweise, Quellen, Links)

  1. Human Rights Watch: The conflict in Darfur through children’s eyes; erschienen 2005; aufgerufen am 3.3.2014  
  2. The Guardian; Art in the aftermath: healing the victims of trafficking and slavery; erschienen am 26.02.2014; aufgerufen am 03.03.2014
  3.  www.kunsttherapie.de: Über Kunsttherapie; aufgerufen am 3.3.2014



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