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„Kein Herumexperimentieren, sondern Missbrauch“

aktiv gegen kinderarbeit |  Bild:  © earthlink e.v.

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Zwischen 30 und 40 Kinder, die in vom australischen Staat geführten Heimen wohnen, sollen laut ABC News von organisierten Gruppen sexuell missbraucht und ausgebeutet worden sein. Mehrere Männer hätten die Kinder dazu gebracht, sich zu prostituieren und sie dafür mit Drogen, Alkohol und Geld bezahlt. 1) Diese Form von Kindesmissbrauch und Anstiftung zur Prostitution geschehe bereits seit einigen Jahren, bestätigt die australische Ministerin für Community Services Mary Wooldridge. 2)

Ein 16-jähriges Opfer beschreibt die Strategie der Männer: Der Boss eines Ringes kontaktiert das Mädchen via Facebook. Er holt sie ab und fährt sie zu dem Haus einer seiner Freunde. Mehrere andere Mädchen befinden sich bereits dort, nach und nach kommen auch einige Männer dazu. Sie suchen sich ein Mädchen aus. 200$ bekommen die Kinder für den Sex. Der Ringboss erhält dazu noch 150$ für die Organisation. 1)

Die Gruppen suchen sich laut australischen Medien gezielt Kinder, die aufgrund familiärer Schwierigkeiten von ihrer Familie getrennt wurden und z.B. in Heimen in staatlicher Obhut leben. Viele der Kinder – manche gerade einmal 12 Jahre alt – wurden in ihrer Vergangenheit vernachlässigt oder missbraucht. „Diese jungen Menschen […] haben solche Verluste, Leid und Schmerz erfahren, dass sie anfällig werden für Personen, die ihnen Aufmerksamkeit schenken, und diese Täter sind erfahrene Manipulatoren“, sagt Ms Miller vom Department of Human Services,  „[Doch] es ist kein unreifes Verhalten und kein Herumexperimentieren. […] Es ist Missbrauch, so nennen wir das auch, und wir zeigen absolut keine Toleranz.“ 1) Jedoch fällt die Überführung der Täter oft schwer, da es einigen Kindern widerstrebt, die Männer anzuklagen – aus Angst, wegen fehlenden Vertrauens in staatliche Behörden oder auch weil manche Kinder ihre Prostitution nicht als Missbrauch ansehen. 1)

Oppositionspolitiker fordern nun umfassende Untersuchungen darüber, warum Kinder direkt vor den Augen des Staates systematisch ausgebeutet werden konnten. 1) „Mir ist das Ausmaß bekannt und das ist ein großes Problem”, erklärt Geary, der Commissioner for Children and Young People in Victoria, und gibt zu: „Diese Kinder wurden als Zielgruppe ausgewählt, weil sie verwundbar und nicht richtig geschützt sind.“ 3)

Ministerin Wooldridge versicherte, dass bereits Maßnahmen getroffen wurden, um in Zukunft die sexuelle Ausbeutung von Kindern in staatlicher Fürsorge zu vermeiden. Zu diesem Zweck sollen Polizisten und Sozialarbeiter gezielt ausgebildet werden, um frühzeitig zu erkennen, wenn Kinder Opfer von Missbrauchstätern würden. Zudem will man versuchen, die Täter und organisierten Gruppen zu stellen, bevor sie sich an den Kindern vergreifen können. 2)

Der National Children’s Commissioner Megan Mitchell machte deutlich, dass die Problematik nicht nur Victoria betreffe. In ganz Australien solle die Sicherheit der Kinder, die z.B. in staatlichen Heimen leben, überprüft und verbessert werden 3) – oder, wie Minister Geary es ausdrückt: Die Kinder befinden sich in einem „schäbigen“ System. 2)

Fußnoten (Hinweise, Quellen, Links)

  1. ABC NEWS: Paedophile gangs targeting children in state care in Victoria for sexual abuse; erschienen am 12.03.2014; aufgerufen am 13.03.2014
  2. The Guardian: Paedophile gangs preying on vulnerable children in Victoria, says minister; erschienen am 12.03.2014, aufgerufen am 13.03.2014
  3. The Australian: Abuse reports prompt child protection probe; erschienen am 13.03.2014; aufgerufen am 13.03.2014



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