Zum Inhalt springen

Die fortwährende Spirale von Armut und Kinderarbeit in Vietnam

aktiv gegen kinderarbeit |  Bild:  © earthlink e.v.

aktiv gegen kinderarbeit | Bild: © earthlink e.v.

Laut der ersten Studie zur Kinderarbeitssituation in Vietnam, die vergangene Woche von der Internationalen Arbeitsorganisation (ILO) und vom vietnamesischen Arbeits- und Sozialministerium veröffentlicht wurde, müssen 1,75 Millionen Mädchen und Jungen im Alter zwischen 5 und 17 Jahren im Vietnam arbeiten – das sind fast zehn Prozent aller Kinder dieser Altersklasse. Ein Drittel der Kinderarbeiter arbeiten dabei sogar mehr als 42 Stunden in der Woche. 1)

Seit Jahren schon ist Kinderarbeit ein großes Problem in Vietnam, vor allem auf dem Land ist sie weit verbreitet. Zwar liegt die Kinderarbeitsrate für Vietnam unterhalb des Weltdurchschnitts, jedoch ist sie im Vergleich zu 2006 von weniger als sieben auf fast zehn Prozent gestiegen. 2)  Eine der Ursachen liegt, wie in vielen anderen Ländern auch, in der immer noch sehr großen Armut der Landbevölkerung. Denn anders als die Menschen in der Stadt bekommen sie von der starken wirtschaftlichen Entwicklung der letzten Jahre nur sehr wenig zu spüren. Das Durchschnittseinkommen auf dem Land liegt immer noch weit unter dem in der Stadt. Viele Familien sind deshalb auf die Unterstützung ihrer Kinder angewiesen, da das Einkommen der Eltern allein oftmals zum Überleben nicht ausreicht. Und so ist es nicht ungewöhnlich, dass die Kinder ihren Eltern in der Landwirtschaft oder im Haushalt helfen. Dies ist auch gesetzlich legitim, allerdings nur so weit, alsdass die persönliche Entwicklung oder Gesundheit der Kinder nicht darunter leiden und wenn die Kinder nicht daran gehindert werden, die Schule zu besuchen. 2) Bei Arbeitszeiten von bis zu 42 Stunden in der Woche und bis zu sieben Stunden am Tag bleibt allerdings nur sehr wenig bzw. gar keine Zeit mehr für die Schule.

Dagegen will nun die vietnamesische Regierung in Zukunft stärker vorgehen und  Kinderarbeit bis 2020 sogar ganz eliminieren. 3)  Doch ihr ist auch bewusst, dass dies ein langer und schwieriger Prozess sein wird. Denn in Vietnam ist der Gedanke, Kinder aus armen Familien von der Schule zu nehmen, damit diese zum Familieneinkommen beisteuern, immer noch kulturell verankert und gesellschaftlich akzeptiert. 4) Auch die Einführung der Schulpflicht für Kinder bis 14 Jahren hat dabei wenig geändert. Vielmehr muss endlich der Bevölkerung bewusst werden, dass Bildung der Schlüssel für eine erfolgreiche Zukunft ist. Denn nur eine gute Schulausbildung kann den Menschen sichere Arbeitsplätze und ein angemessenes Einkommen gewährleisten. Mit Bildungs- und Aufklärungskampagnen zu Kinderrechten und Kinderschutz will die Regierung die Bevölkerung – gerade auf dem Land –  dafür sensibilisieren. Denn solange das Bewusstsein in der Bevölkerung dafür nicht besteht, werden ihre Kinder und Kindeskinder weiterhin der Armutsspirale und damit auch der Kinderarbeit zum Opfer fallen.

Fußnoten (Hinweise, Quellen, Links)

  1. ILO: Country Survey – One in ten Vietnamese youngsters aged 5-17 in child labour (zuletzt aufgerufen am 20.03.2014)
  2. VietnamNet: Nearly 10% of Vietnamese Children have to work (zuletzt aufgerufen am 20.03.2014)
  3. Asia News Network: Vietnam’s child workers number 1.75m; Link nicht mehr verfügbar
  4. BBC, Vietnam’s lost children in labyrinth of slave labour (zuletzt aufgerufen am 20.03.2014)



Umfrage
Was bewirkt unsere Arbeit?
Um zu erfahren, was unsere Kampagne "Aktiv gegen Kinderarbeit" bewirkt, bitten wir dich um Antwort auf zwei kurze Fragen:

Hast du hier Neues erfahren?

Willst du möglichst nur noch Produkte ohne ausbeuterische Kinderarbeit kaufen?

Anregungen, Kritik oder sonstige Anmerkungen:




Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert