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Babyhandel in China: Ein lukratives Geschäft

aktiv gegen kinderarbeit |  Bild:  © earthlink e.v.

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Was tun, wenn man keine Kinder kriegen kann und der Wunsch nach der eigenen Familie immer größer wird? Eine Antwort lautet sicher: Adoption. In China gerät genau diese Option jedoch immer mehr außer Kontrolle.

Es gibt immer wieder Paare, die sich Nachwuchs wünschen, diesen aber nicht bekommen können. Durch die Ein-Kind-Politik – die trotz einiger Entschärfungen immer noch in Kraft ist – versteifen sich werdende Eltern außerdem immer wieder auf den Wunsch, einen Sohn als ihren einzigen Nachfahren zu bekommen. Ist das Erstgeborene ein Mädchen, sind nicht alle Eltern damit zufrieden. 1) Aus dieser Unzufriedenheit der Eltern und dem Wunsch kinderloser Paare nach einem Kind ist in China ein großes Geschäft entstanden: Der Babyhandel.

Stetig versuchen chinesische Beamte gegen das Problem vorzugehen. Durch das Internet ist es für die Händlerringe noch einfacher geworden, sich den Ermittlungen der Polizei zu entziehen. Vor rund zwei Wochen konnten chinesische Beamte nun eine Erfolgsnachricht zu dem Thema verlauten lassen: 382 entführte Babys konnten befreit werden! Bei einem landesweiten Eingriff konnten vier Kindlerhändlerringe gesprengt werden, dabei wurden 1094 Verdächtige festgenommen, die mit dem Babyhandel in Verbindung stehen sollen. 2) Der Eingriff war das Ergebnis einer sechsmonatigen Ermittlung, nachdem die Polizei auf verdächtige Websites im Internet aufmerksam geworden ist. Auf diesen Seiten wurde Eltern eine private Adoption angeboten, tatsächlich diente der Internetauftritt nur als Tarnung für den Babyhandel. 3)

Auch im Juli letzen Jahres konnte eine Affäre bzgl. Babyhandel in China aufgedeckt werden. In diesem Fall wurde nun Anfang Januar eine Ärztin zu einer Todesstrafe auf Bewährung verurteilt, weil sie mit sieben Babys gehandelt haben soll. Um die leiblichen Eltern der Babys dazu zu bringen, die Säuglinge wegzugeben, behauptete sie, diese seien schwer krank. In sieben Fällen gelang es ihr, die Eltern zu überzeugen. Eine Mutter wurde jedoch misstrauisch: Und tatsächlich stellte sich heraus, dass die Ärztin den Sohn für 21.600 Yuan an Kinderhändler verkauft hatte, die ihn dann für 59.800 Yuan weiterverkauften. Mit einem Gewinn von rund 2600€ für die Ärztin und etwa 4700€ für die Kinderhändler also ein lukratives Geschäft. 4)

Nachdem der Fall aufgeklärt worden war, endete für sechs der sieben im Juli entdeckten Kinder die Reise schlussendlich wieder bei ihren Eltern, eines von ihnen hatte das Ganze leider nicht überlebt. 4) Was die 382 Babys betrifft, die vor etwa zwei Wochen befreit werden konnten, so wurden noch keine Informationen darüber gegeben, ob diese wieder an ihre leiblichen Eltern zurückgegeben wurden. 2)

Laut Schätzungen werden in China jährlich zehntausende Babys entführt. Genaue Zahlen lässt die Regierung jedoch nicht verlauten. Auch wenn chinesischen Beamten immer wieder Übergriffe auf Kinderhändler gelingen, so lässt sich der Babyhandel dennoch nicht endgültig eindämmen. 2) Schuld sind zum Einen natürlich die Kinderhändler selbst. Doch auch die Regierung trägt mit der Ein-Kind-Politik dazu bei, dass der Babyhandel fortbestehen bleibt. Ebenso wie jeder Erwachsene, der solch ein entführtes Kind als Familienzuwachs kauft.

Fußnoten (Hinweise, Quellen, Links)

  1. Tagesblatt Online, 28.02.2014: 382 Babys befreit – Aufgerufen am 28.02.2014
  2. Süddeutsche Zeitung, 28.02.2014: Schlag gegen Kinderhändler – Aufgerufen am 28.02.2014
  3. CNN, 28.02.2014: Chinese police save hundreds of babies from online trading racket – Aufgerufen am 28.02.2014
  4. Spiegel, 14.01.2014: Todesstrafe auf Bewährung: Ärztin in China wegen Babyhandels verurteilt – Aufgerufen am 28.02.2014



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