Zum Inhalt springen

Ausbeutung in der Modebranche

aktiv gegen kinderarbeit |  Bild:  © earthlink e.v.

aktiv gegen kinderarbeit | Bild: © earthlink e.v.

Tolle Klamotten, schönes Make-up und eine Menge Geld. So stellen sich wohl viele Mädchen den Traumberuf Model vor. Doch hinter dem Modeldasein steckt viel mehr. Vor allem, wenn Mädchen bereits in jungen Jahren in das Business einsteigen, sind sie den Herausforderungen nicht immer gewachsen. Immerhin 54% der Models beginnen ihre Karriere mit 16 oder noch jünger. Modelagenturen werben Mädchen bereits im zarten Alter von 13 Jahren an. 1) Noch problematischer wird es, wenn die Gesetzeslage  – wie oft der Fall – sich nicht um den Schutz der Mädchen kümmert.

Jennifer Sky, ein ehemaliges Teenie-Model, ist heute 37 und setzt sich nun in den Vereinigten Staaten für solche Rechte ein. In einem Video 2) erzählt sie von ihrer eigenen Karriere. Mit nur 14 Jahren verließ sie ihr Zuhause, um in Japan, Italien, Frankreich, Mexiko und New York als Model zu arbeiten. Ihren Eltern wurde versprochen, dass sie gut versorgt sei, aber die Realität sah anders aus: Jennifer Sky sah sich Situationen ausgesetzt, in denen sie aufgrund der Fremdsprachen nichts verstand. Wichtige Karriereentscheidungen musste sie ohne den Rat von Bezugspersonen treffen und auch sexuell aufgeladene Situationen musste sie alleine überstehen. Einmal, so erzählt das Ex-Teenie-Model, musste sie für ein Shooting so lange in einem eiskalten Pool stehen, bis sie tatsächlich blau anlief. 2)

Der frühe Einstieg in das Modelbusiness hatte für Jennifer Sky schwere Folgen. Er führte zu einer posttraumatischen Belastungsstörung: Das Model kehrte immer mehr in sich, wollte nicht mehr an neue Orte reisen, in unbekannten Restaurants essen und wurde immer schweigsamer. Es dauerte Jahre, bis Jennifer Sky begriff, was das Modelbusiness mit ihr gemacht hatte. Heute setzt sie sich dafür ein, dass sich etwas ändert, dass den Mädchen endlich ausreichender Schutz zugesprochen wird. 1)

Ende letzten Jahres trat im Bundesstaat New York bereits ein Gesetz in Kraft, das Jungmodels schützen soll. So dürfen Models unter 18 maximal bis 0:30Uhr arbeiten. Wenn am nächsten Tag Schule ist, muss um Mitternacht Schluss sein. Sollten die Models für drei oder mehr Tage am Schulbesuch gehindert sein, muss ein Privatlehrer gestellt werden. Zudem müssen Models unter 16 eine Betreuerin bekommen und um das gesundheitliche Wohlergehen der Jugendlichen zu gewährleisten, muss zusätzlich eine Krankenschwester mit erzieherischer Ausbildung in der Nähe sein. 3) Es handelt sich dabei um Rechte, die Minderjährigen in anderen Branchen, wie beispielsweise der Filmindustrie, längst selbstverständlich zugesprochen werden.

Das Gesetz ist nun ein wichtiger Schritt gegen die Ausbeutung von Jungmodels in der Modebranche, doch leider betrifft es nur den Bundesstaat New York. In einer Online-Petition an das ‚Secretary of Labor‘ will Jennifer Sky nun dafür kämpfen, dass ein solches Gesetz für den ganzen Staat in Kraft tritt. 4)

Der Einsatz der 37-jährigen ist lobenswert, doch bleibt die Frage, ob er am Ende viel bewirken wird. Sollte nicht die Fashion-Industrie von Grund auf umdenken? Wieso können nicht erwachsene Models Erwachsenenmode präsentieren – müssen dafür wirklich Minderjährige über den halben Globus reisen!?

Fußnoten (Hinweise, Quellen, Links)

  1. Schweizer Illustrierte, 10.03.2014: Missbraucht & ausgebeutet: Ex-Model klagt an; Aufgerufen am 12.03.2014
  2. Youtube, 03.02.2014: Jennifer Sky – Stop the Abuse of Children in the Fashion Industry; Aufgerufen am 14.03.2014
  3. Die Welt, 23.10.2013: Gesetz gegen „zügellose Ausbeutung“ von Jungmodels; Aufgerufen am 12.03.2014
  4. change.org: Protect Children in the Fashion Industry from Exploitation; Aufgerufen am 12.03.2014



Umfrage
Was bewirkt unsere Arbeit?
Um zu erfahren, was unsere Kampagne "Aktiv gegen Kinderarbeit" bewirkt, bitten wir dich um Antwort auf zwei kurze Fragen:

Hast du hier Neues erfahren?

Willst du möglichst nur noch Produkte ohne ausbeuterische Kinderarbeit kaufen?

Anregungen, Kritik oder sonstige Anmerkungen:




Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert