Zum Inhalt springen

Zentralafrikanische Republik: Hat die Krise ein Ende?

aktiv gegen kinderarbeit |  Bild:  © earthlink e.v.

aktiv gegen kinderarbeit | Bild: © earthlink e.v.

Lange hielt es Michel Djotodia nicht an der Regierungsspitze der Zentralafrikanischen Republik aus. Nachdem die muslimische Rebellengruppe Seleka im März 2013 den damaligen Präsidenten Bozize gestürzt hatte, ernannte sie wenige Wochen später Djotodia zum neuen Staatsoberhaupt. Doch anstatt Frieden und Ruhe in das von Konflikten zerrüttete Land zu bringen, scheiterte Djotodia kläglich. Die öffentliche Ordnung, das Schulsystem wie auch sämtliche Wirtschaftsstrukturen brachen vollkommen in sich zusammen, bis sich der Präsident sogar zu einer Auflösung seines eigenen Rebellenbündnisses entschied, um das Land von der anhaltenden Gewalt zu befreien. Jedoch erfolglos.  1)

Auch der Rücktritt des Präsidenten verspricht keinerlei Hoffnung. Christliche Vereinigungen, die während der Amtszeit Djotodias von Muslimen unterdrückt wurden, feiern nun das Aufgeben des muslimischen Mannes. Überfälle auf muslimische Geschäfte und Moscheen sowie Übergriffe auf Moslems stiegen in den vergangenen Tagen sprunghaft an. 2) Einem Rachefeldzug vergleichbar, ziehen christliche Milizen durch die Republik und bestrafen schuldige wie auch unschuldige Bürger für ihre monatelange Unterdrückung. „Die Muslime haben uns getötet und misshandelt. Jetzt ist die Zeit für Vergeltung“, sagte ein Bewohner von Bangui. 2) Laut BBC gingen einige Christen soweit, dass sie einen muslimischen Mann ermordeten, zerstückelten und anschließend verbrannten – als Vergeltung dafür, dass er Frau, Schwägerin und Baby eines Freundes ermordet hatte. 3) Mindestens 127 Menschen sind seit dem Rücktritt des Präsidenten gestorben und mehr als hundert verletzt worden. Außerdem wurden in den vergangenen Tagen an die 14 000 Menschen aus ihrem Lebensraum vertrieben. 4)

„Einen Angriff auf die Menschlichkeit“ – so bezeichneten die Vereinten Nationen die brutale Gewalt gegenüber Kindern in der Zentralafrikanischen Republik. Laut UNICEF sind inzwischen an die 2,3 Millionen Kinder von der Gewalt in dem Krisenland betroffen.

„Kinder werden getötet, weil sie entweder Muslime oder Christen sind. Kinder werden gezwungen, ihre Häuser zu verlassen und sich voller Angst vor den Kämpfern zu verstecken. Kinder werden Zeugen fürchterlicher Gewalt. Und Kinder werden von bewaffneten Gruppen als Soldaten rekrutiert“, äußerte sich der Direktor des Kinderhilfswerks, Anthony Lake. 5) Binnen einen Monats sollen in der Republik 16 Kinder getötet und über 60 verletzt worden sein. 6) Um den grausamen Missbrauch von Kindern zu unterbinden, bemüht sich UNICEF im gesamten Land die Kinder und Jugendlichen mit Hilfsgütern wie Decken und Nahrungsmittel zu unterstützen. Der Organisation gelang es bereits rund hunderttausend Kleinkinder gegen Masern zu impfen. 5)

Trotz allem kann die Stadt wieder aufatmen. In den vergangenen beiden Nächten blieb es weitgehend ruhig in der Hauptstadt. Zum ersten Mal seit Wochen patrouillierten wieder zentralafrikanische Soldaten auf den Straßen, um Ruhe für die 135 Mitglieder des derzeitigen Übergangsparlaments zu schaffen. Innerhalb von zwei Wochen sollen sie einen neuen Übergangspräsidenten bestimmen. Laut Medienberichten sollen es etwa zehn Kandidatinnen und Kandidaten sein, die für den Posten in Frage kommen. Die Bevölkerung ist noch unschlüssig darüber, wer wohl dazu im Stande wäre, ihr Land aus der Krise zu führen und es anschließend zu befrieden. Dringendste Aufgabe des zukünftigen Interimpräsidenten würde es sein, für Sicherheit und Stabilität zu sorgen. Schulen müssten wieder eröffnet werden, den Flüchtlingen sollte eine sichere Heimreise gewährleistet werden und die wirtschaftlichen Strukturen müssten wieder aufgebaut werden. Dafür müsste jedoch der Gewalt, die das Land fest im Griff hält, ein Ende gesetzt werden. Dem zukünftigen Präsidenten müsste es gelingen eine Versöhnung der Parteien herzustellen, um einen Frieden gewährleisten zu können. Eine unbeschreiblich schwierige Aufgabe, die nach einem fähigen Präsidenten oder einer fähigen Präsidentin verlangt. 7)

Fußnoten (Hinweise, Quellen, Links)

  1. Aktiv gegen Kinderarbeit: Kindersoldaten in Zentralafrika: Lage verschlimmert sich! – aufgerufen am 15.01.14
  2. Spiegel: Zentralafrikanische Republik: Unruhen zwischen Christen und Muslimen – aufgerufen am 15.01.14
  3. Die Presse: Zentralafrika: Kannibalismus als Rache an Muslimen – aufgerufen am 15.01.14
  4. Zeit: Mehr als 120 Tote bei Kämpfen in Zentralafrika – aufgerufen am 15.01.14
  5. ORFnews: Millionen Kinder von Konflikt in Zentralafrika betroffen – aufgerufen am 15.01.14
  6. T-OnlineNews: Zwei Kinder in Zentralafrikanischer Republik enthauptet – aufgerufen am 15.01.14
  7. DW: Zentralafrikanische Republik: Versöhner gesucht – aufgerufen am 15.01.14



Umfrage
Was bewirkt unsere Arbeit?
Um zu erfahren, was unsere Kampagne "Aktiv gegen Kinderarbeit" bewirkt, bitten wir dich um Antwort auf zwei kurze Fragen:

Hast du hier Neues erfahren?

Willst du möglichst nur noch Produkte ohne ausbeuterische Kinderarbeit kaufen?

Anregungen, Kritik oder sonstige Anmerkungen:




Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert