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Versteckte Kinderarbeit: Toter 15-Jähriger bei Apple-Zulieferer Pegatron

aktiv gegen kinderarbeit |  Bild:  © earthlink e.v.

aktiv gegen kinderarbeit | Bild: © earthlink e.v.

Apple-Zulieferer Foxconn produziert seit 2010 konsequent Negativschlagzeilen: unmenschliche Arbeitsbedingungen, zwangsverpflichtete Studenten, minderjährige Arbeitskräfte und eine Reihe von Suizidfällen. 1) 2) 3) 4)

Apple gelobte Besserung und entwickelte einen Verhaltenskodex mit dem sich das Unternehmen mediengerecht schmückt. Aus „strategischen Gründen“ wechselte man dann jedoch für ein neues Billig-iPhone Mitte des Jahres den Zulieferer: Pegatron statt Foxconn. 5)

Der Konzern schlug damit zwei Fliegen mit einer Klatsche: Denn Missstände bei Pegatron waren der Weltöffentlichkeit bis dahin nicht bekannt, die neue, nicht in Verruf stehende Firma produzierte zugleich günstiger als Foxconn. 5) Dort waren als Reaktion auf die mediale Aufregung die Löhne angehoben worden. 6)

Dass sich die „strategischen Gründe“ letztlich als Profitmaximierung entpuppen, machte bald eine Untersuchung ((7) über Pegatron deutlich: Wir berichteten ausführlich, dass die Bedingungen noch schlechter als bei Foxconn sein sollen.

Tragischerweise erscheint es daher wenig überraschend, dass beim neuen Zulieferer nun auch fünf Todesfälle zu beklagen sind. Im Zuge der noch schwebenden Aufklärung kam zu Tage, dass einer der Toten erst 15 Jahre alt war. Er starb an einer Lungenentzündung, nachdem er vier Wochen 12 Stunden am Tag innerhalb der Fertigungslinie des iPohne 5c arbeitete. Es wird angenommen, dass der Junge seinen Ausweis gefälscht haben soll. 8) 9)

Ihm deshalb selbst die Schuld zuzusprechen, ist jedoch der falsche Schluss. Er ist leider ein weiteres tragisches Opfer von Apples bekanntem Weg: Profit als oberstes Gebot. Die Negativschlagzeilen werden dadurch nicht abreißen – ganz im Gegenteil. Dass ein 15-Jähriger nicht nur unter ausbeuterischen Bedingungen arbeitet sondern dabei zu Tode kommt, ist die Folge einer kompromisslosen Unternehmenspolitik. Niedrigere Produktionskosten und bessere Arbeitsbedingungen schließen sich schlicht aus; lasche (Alters-)Kontrollen bei Pegatron sind nur eine Folge. Angesichts dessen, was Apple und seine Zulieferer an Leid, an versteckter Kinderarbeit, in Kauf nehmen, erschüttern die tatsächlichen Fertigungskosten: pro iPhone 5c sind es gerade einmal 7 bis 8 Dollar – bei einem Preis von mindestens 599. 10)

Fußnoten (Hinweise, Quellen, Links)

  1. Heise.de: Wieder Suizide in Foxconn-Werk
  2. Welt.de: Foxconn soll Studenten zu Fliessbandarbeit zwingen
  3. Giga.de: Foxconn soll Minderjährige Arbeitskräfte vor FLA-Inspektionen versteckt haben
  4. Spiegel.de: Foxconn-Selbstmordserie erschüttert Iphonehersteller
  5. Zeit.de: Apple rückt von Foxconn ab
  6. Netzwelt.de: Applezulieferer erhöht Löhne
  7. China Labor Watch: Apple’s unkept promises
  8. Apfelpage.de: 15-jähriger Arbeiter stirbt nach Iphone 5c-Herstellung
  9. Apfelnews: Applezulieferer Pegatron in der Kritik: 5 Tote Mitarbeiter und Kinderarbeit
  10. Apfelpage.de: Iphone 5s 5c: So viel Kosten sie in der Produktion



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